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Nessie und die Geister der MacLachlan

Nessie und die Geister der MacLachlan

Titel: Nessie und die Geister der MacLachlan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Othmar Franz Lang
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offensichtlich bester Laune.

    Cedric schlich ins Bad, um schnell Katzenwäsche zu machen. Danach zog er sich bis auf die Schuhe an und legte sich aufs Bett. So konnte er besser nachdenken. Wie paßte das nun zusammen? Auf der einen Seite trug sie ständig die Anglerhosen, um sich vor Wasser zu schützen, und jetzt kam sie im Bademantel daher, offensichtlich nach einem für sie angenehmen Morgenbad im See.
    Er mußte noch einmal kurz eingeschlafen sein, denn als er die Augen aufschlug, lag eine breite Sonnenbahn im Zimmer, und draußen war der Himmel wie leergefegt von allem Ge-
    wölk. Pfeifend schlüpfte er in die Turnschuhe, sprang in die Küche hinunter und war erstaunt, daß Tante Jessie bereits wieder in den Anglerhosen steckte.
    „Guten Morgen“, sagte er. „Eine gute Nacht gehabt, Tante Jessie?“
    „O danke, es geht. Und wie hast du geschlafen?“
    „Ganz gut. Nur war das Kaninchen wieder bei mir im Bett. Ich hab den Eindruck, es wird von Tag zu Tag größer.“
    „Größer?“ fragte Tante Jessie. „Das ist aber eigenartig.“ Cedric setzte sich an den Küchentisch und beantwortete die Frage, ob er das Frühstück wie üblich haben wolle, mit ja. Er hatte das Gefühl, daß er nur eine einzige richtige Frage stellen müsse, und das Rätsel um das seltsame Fabelwesen wäre gelöst. Aber er fragte nicht nach dem Fabelwesen, sondern nach Tante Sarah.
    „Du weißt doch, daß sie ein Morgenmuffel ist“, erklärte Jessie gutgelaunt. Und sie schien nicht die geringste Absicht zu haben, ihre Schwester anzuschwärzen. „Ach“, erinnerte sie sich laut, „sie war schon als Kind so. Mary, das war unser Kindermädchen, Mary mußte sie hochziehen und sie kalt waschen, und dann schlief sie noch immer. Sie hat sie angezogen, während sie noch schlief. Ach ja, wo sind die Jahre hin? Und was waren wir alle für wohlerzogene Kinder. Widerworte oder auch nur Widergedanken oder gar Ungehorsam — wir wären im Erdboden versunken. So etwas ist uns nie in den Sinn gekommen.“ Sie trällerte und lachte, als hätte es diesen furchtbaren Streit zwischen ihr und ihrer Schwester nie gegeben.
    Cedric fiel der Bericht des Lauschers ein. Er sagte: „Hast du schon gehört, Nessie wird es in Kürze an den Kragen gehen.“
    Tante Jessie fuhr nicht herum, aber sie fragte über die Bratpfanne gebeugt: „So? Und warum?“
    „Es ist eine Forschungsgruppe hier, die hat eine Art Unterwasserradar, und damit suchen sie den Seegrund ab. Quadratmeter um Quadratmeter. Sie haben Nessie schon geortet.“
    „Was du nicht sagst. Und?“
    „Das Seltsame ist, sie haben zwei Untiere gefunden. Nebeneinander. Eines ist zwanzig Meter lang und eines nur zehn Meter. Sie vermuten, daß es sich um Mutter und Kind handelt.“
    „Ja, ja, solche Behauptungen tauchen immer wieder auf. Aber deswegen haben sie Nessie noch lange nicht. Glaub mir, mein Baby, sie haben es wirklich noch lange nicht. So, und jetzt mach ich dir deinen guten geliebten Kakao, damit du recht groß und kräftig wirst.“ Tante Jessie verquirlte den Kakao im Töpfchen und schüttete ihn dann in eine hellblaue niedliche Kanne.
    Als sie sich vom Herd abwandte und auf den Tisch zuging, sah Cedric sie an und fragte unvermittelt: „Und wie ist dir heute morgen dein Bad im Loch bekommen, Tantchen?“
    Klatsch, die Kanne, die eine wunderschöne, fast himmelblaue Farbe hatte, fiel zu Boden, und der Kakao verbreitete sich auf den hübschen schwarzweißen Fliesen zu einer großen Pfütze zwischen den himmelblauen Scherben. Tante Jessie stand wie erstarrt, aber sie bedauerte nicht ihr Mißgeschick mit der Kanne. Die einzige Frage, die sie stellte, war: „Wo hast du mich gesehen?“
    Er fand, es wäre hübsch, sie ein bißchen zappeln zu lassen, und zögerte die Antwort hinaus.
    „Wo soll ich dich gesehen haben?“ fragte er. „Im Wasser schwimmend, oder am Ufer oder erst auf dem Weg hierher?“
    „Du hast mir also nachspioniert“, fauchte sie tonlos, „bist Gast in meinem Haus und spionierst mir nach. Weißt du, daß dies ganz schlechte Erziehung ist?“
    „Ich hab dir nicht nachspioniert“, behauptete Cedric fest. „Es war der reine Zufall. Ich konnte wegen des Kaninchens nicht schlafen, und da hab ich aus dem Fenster gesehen, und da warst du.“
    „Wie und wo?“ fragte sie, und ihre Augen waren wieder so unheimlich schwarz, daß man sich allein dieser Augen wegen vor ihr hätte fürchten können.
    „Ich stand oben am Fenster und hab dich unten vor dem Haus gesehen, im

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