Neuanfaenge - Veraenderung wagen und gewinnen
guttut.«
Manchmal wird dem Benennen einer Veränderung ausgewichen. Barbara hatte nicht auf den Punkt gebracht, um welche Veränderung es bei ihr ging. Sie hatte vermutlich Angst, ihrem Unglücklichsein wirklich in die Augen zu sehen; nicht nur darunter zu leiden, sondern sich mit aller Konsequenz klarzumachen, dass sie selber dazu beitragen konnte, sich besser zu fühlen. Für das Ausweichen vor dem Benennen einer Veränderung gibt es nur ein Rezept: die Bereitschaft aufzubringen, dies zu ändern. Was dazu ermutigt, ist die Erkenntnis, dass mit Ausweichen die Belastung nicht verschwindet. Mit dem Benennen einer Veränderung legen Sie die Basis, auf der Sie die Entwicklung der Dinge beeinflussen und dazu beitragen können, in positive neue Situationen zu gelangen. Sie übernehmen Verantwortung. Das stärkt Ihre Selbstachtung und setzt Kräfte frei. Nehmen Sie sich an der Hand. Sie können nur gewinnen. Sie werden erfahren, dass dort, wo Sie Ausweichmanövern ins Auge schauen, Energie frei wird. Sie werden eine neue Seite an sich entdecken: Bereitschaft und Fähigkeit, Klarheit zu erlangen.
Wenn Sie Veränderung benennen, ist es enorm wichtig, dass Sie Ihre gesamte Lebenssituation im Blick haben und möglichst genau auf den Punkt bringen, um welche Veränderung es im Kern geht. Veränderung beeinflusst die ganze Lebenssituation. Veränderungen in einem Bereich können mit Veränderungen in anderen Bereichen einhergehen. Nicht immer steht Veränderungdort oder nur dort an, wo es auf den ersten Blick scheint. Seien Sie sich dessen bewusst, erkunden Sie Ihre gesamte Lebenssituation und fragen Sie kritisch: »Geht es wirklich um die Veränderung, die ich jetzt benannt habe? Ist das wirklich alles? Oder geht es noch um etwas anderes?« Genaues Hinschauen beinhaltet, dass Sie nicht nur Ausgangslage und Symptome wahrnehmen und benennen, sondern auch, dass Sie danach fragen, was diesen zugrunde liegt, ob es einen gemeinsamen Nenner gibt und wo anzusetzen ist. Bleiben Sie nicht bei Symptomen hängen. Insbesondere, wenn es an mehreren Orten gleichzeitig »brennt«, haben Menschen oft die Tendenz, atemlos Feuer zu löschen. Sie sind sehr beschäftigt, haben das Gefühl, keine Zeit zu haben, einmal genau hinzuschauen. Häufig führt dies zu Frustration und Erschöpfung statt zu einer Verbesserung der Situation. Worauf solche Menschen dann oft noch »mehr desselben« tun. Nicht selten führt dies in einen Burnout. Nehmen Sie sich Zeit und erkunden Sie, was hinter den Phänomenen liegt, die Sie zurzeit in Atem halten mögen. Dazu kann es nützlich sein, sich die Frage zu stellen, wie es zur aktuellen Situation gekommen ist und in welcher Reihenfolge all die »Feuer« entstanden sind, die Sie jetzt löschen möchten. Möglicherweise finden Sie einen gemeinsamen Nenner – dass beispielsweise die Überlastung am Arbeitsplatz, Schlafstörungen und Konflikte in der Partnerschaft darauf zurückzuführen sind, dass Sie Mühe haben, Prioritäten zu setzen, dies zu Arbeitsbergen führt, was sich wiederum negativ auf Schlaf und Beziehung auswirkt. Im Kern würde Veränderung hier beinhalten zu lernen, Prioritäten zu setzen. Indem Sie auf den Punkt bringen, worum es in Ihrer Situation geht, schaffen Sie die Basis, Veränderung wirksam angehen zu können.
Abbildung 1 auf Seite 18 fasst das bisher Gesagte zusammen.
Abbildung 1
Die gleiche Situation kann unterschiedlich wahrgenommen werden!
Ebenso wichtig wie das Benennen einer Veränderung ist es, sich zu vergegenwärtigen, wie Sie diese wahrnehmen.
Wir nehmen Veränderung unterschiedlich wahr. Ja, die gleiche Situation kann sehr unterschiedlich wahrgenommen werden. Während die eine Person eine Kündigung als Katastrophe wahrnimmt, sieht die andere darin eine Möglichkeit, einen beruflichen Schritt zu wagen. Während die eine Person Konflikte in der Partnerschaft als unlösbar einstuft, sieht die andere darin den Anlass zu klären, wie sie die Situation verbessern kann. Während die eine Person eine Erkrankung für hoffnungslos hält, versteht die andere diese als Impuls, mit Vehemenz Prioritäten zu setzen. Wie im Zitat am Anfang von Kapitel 1 zum Ausdruck kommt: Wir können dieselbe Situation als Himmel oder als Hölle erfahren.
Warum ist das so? Ihre Wahrnehmung ist nicht die Wirklichkeit, sondern Ihre Sicht der Wirklichkeit. Das ist den meisten Menschen freilich oft nicht bewusst. Häufig wird die eigene Wahrnehmung für die Wirklichkeit gehalten, die Wahrnehmung der Situation
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