Neuanfaenge - Veraenderung wagen und gewinnen
entdecken, wo Wege weiterführen.
1.1 Ihre Wahrnehmung bestimmt Ihr Handeln
»Der Vorfahre jedes Tuns ist ein Gedanke.«
Ralph Waldo Emerson
Genaues Hinschauen beginnt damit, dass Sie Veränderung benennen. Indem Sie sich bewusst sind, dass die Art, wie Sie diese Veränderung wahrnehmen, wesentlich bestimmt, wie Sie handeln, haben Sie den Schlüssel in der Hand, Veränderung produktiv anzugehen.
Basis erfolgreichen Handelns: Veränderung benennen
Veränderung zu benennen heißt: Klarheit schaffen, wie und wo Veränderung ein Thema ist (Ausgangslage), sowie auf den Punkt bringen, wozu diese Veränderung herausfordert (Inhalt). Etwa: »Ich bin unsicher, ob ich den Schwerpunkt auf meine Karriere oder doch lieber auf meine Familie legen will – es geht darum: Wie kann ich eine zu mir passende Antwort auf diese Frage finden und entsprechend handeln?« Oder: »Ich habe Mühe mit der bevorstehenden Pensionierung; ich habe das Gefühl, niemand zu sein, wenn ich nicht arbeite – es geht darum: Was hilft mir, diesen Übergang so anzugehen, dass ich mich darauf freuen kann?«
Manchmal fällt es nicht schwer, Veränderung zu benennen: Sie trennen sich von Ihrem Partner. Die Veränderung liegt darin, dass Sie Ihr Leben ohne diesen Menschen neu ausrichten. Oder Sie sind durch eine Herzkrankheit gezwungen, Ihre bisherige Berufstätigkeit aufzugeben. Die Veränderung beinhaltet, dass Sie einen neuen Umgang mit Ihrem Körper einüben und abklären, was beruflich möglich ist.
Manchmal stellt aber bereits das Benennen einer Veränderung eine Herausforderung dar. Sie hören eine innere Stimme, die sagt: »Das kann es doch nicht sein!« oder »Wenn du so weitermachst, tut dir das nicht gut!« Sie fühlen eine Unruhe, vielleicht Unzufriedenheit, vielleicht auch einen Druck. Dinge sind diffus, Sie spüren, dass etwas ansteht, aber Sie vermögen (noch) nicht auf den Punkt zu bringen, was. Möglicherweise stellt das Benennen einer Veränderung auch eine Herausforderung dar, weil mehrere Veränderungen gleichzeitig anstehen und nicht ohne Weiteres klar ist, wo zu beginnen ist. Wie können Sie Veränderung benennen, wenn Dinge diffus oder mehrere Themen miteinander verwoben sind? Indem Sie die Bereitschaft aufbringen, genau hinzuschauen. Das heißt: Indem Sie innehalten, dem nachgehen, was Ihre Aufmerksamkeit auf sich zieht, und wie ein Detektiv erkunden, wohin diese Spur führt. Wenn Sie etwa eine innere Stimme hören, die sagt: »Wenn du so weitermachst, tut dir das nicht gut!« Erkunden Sie: Was heißt » so weitermachen«? Aha, das heißt, am Arbeitsplatz so weiterzumachen, obwohl mehrere Anzeichen auf Rot stehen. Und schon können Sie die Veränderung benennen: »Es geht darum, die Arbeitssituation unter die Lupe zu nehmen, zu klären, was dort verbessert werden kann, bzw. allenfalls eine neue berufliche Perspektive zu entwickeln.« Das gleiche Vorgehen ermöglicht auch in Situationen, in denen mehrere Veränderungen gleichzeitig anstehen, auf den Punkt zu bringen, wo anzusetzen ist. Bei Barbara, von der in der Einleitung zu diesem Kapitel die Rede war, ging es vordergründig um die durch die Krankheitsdiagnose ausgelöste Veränderung. Auf den ersten Blick würde man annehmen, dass Veränderung hier beinhaltete, die optimalen medizinischen Therapien zu finden und einen passenden Umgang mit der Krankheit zu entwickeln. Doch die Krankheit konfrontierte sie mit einer anderen, länger anstehenden Veränderung: Einer Veränderung in der Partnerschaft. Letztlich beinhaltete Veränderung hier die Herausforderung, die private Situation noch so weit in Ordnung zu bringen, dass Barbara in Frieden sterben und die Kinder in einer geregelten Situation hinterlassen konnte. Hätte Barbara sich ihreSituation genau angeschaut und erkundet, worauf ihre Aufmerksamkeit gerichtet war, wäre sie schnell auf ihr Unglücklichsein gekommen – darüber sprach sie auch oft. Dann hätte sie weiterfragen können: Was genau löst dieses Gefühl aus? Auch hier lag die Antwort auf der Hand: die jahrelangen Konflikte mit ihrem Partner, aber auch die Sorgen um die Erziehung ihrer Kinder in dieser gespannten Situation. Und schon hätte sie Veränderung benennen können: »Ich muss damit rechnen, nicht mehr viel Zeit zu haben. Es geht darum, dass ich unter diesen Umständen die Situation in der Partnerschaft so weit wie möglich stehen lasse, um meine Zeit und Energie für eine gute Regelung für die Kinder nutzen zu können und für das, was mir jetzt
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