Neubeginn in Virgin River
Freude.“
Wieder lachte Joey „Und? Hat es geklappt?“
„Oh, ja! Und wie!“ Sie machte eine kleine Pause. „Glaubst du, ich habe ihm nur leidgetan?“
„Na, du warst doch dabei. Glaubst du das etwa?“
Mel lächelte. „Ist mir auch egal. Und wenn, dann hoffe ich nur, dass er bald wieder Mitleid mit mir hat.“
Joey strich ihrer Schwester das lockige Haar aus der hübschen Stirn. „Ich freue mich, dass so etwas nun auch wieder zu deinem Leben gehört.“ Und dann fingen sie und Mel an zu kichern.
„Was ist nur los mit mir, Joey? Wie konnte ich erst sterben wollen und dann Jack begehren? Ihn so sehr begehren, dass ich mich fast wie eine Irre benommen habe? Man sollte doch meinen, dass so etwas völlig verrückt ist? Dass ich in meiner Situation überhaupt nicht in der Lage wäre, an Sex auch nur zu denken?“
Joey holte tief Atem. „Ich denke, wenn deine Gefühle bereits auf eine so verzweifelte Ebene geraten sind, fühlst du einfach alles viel intensiver. Es macht sogar irgendwie Sinn, glaube ich. Ist dir schon einmal aufgefallen, dass einem manchmal der Sex nach einem riesigen Streit am schönsten vorkommt? Ich bin mir ziemlich sicher, Ashley in derselben Nacht empfangen zu haben, als ich Bill gesagt hatte, ich würde nie wieder mit ihm reden, wenn ich ihn schon nicht einfach verlasse.“
Wieder kicherten sie beide.
„Ich habe dich nicht einmal danach gefragt, wie lange du bleiben kannst?“, wechselte Mel das Thema.
„Solange du mich hier haben willst. Aber eine wirklich liebe Schwester würde jetzt sofort ihre Sachen packen und dir von der Pelle rücken.“
„Nein.“ Mel schüttelte den Kopf. „Ich habe dich so sehr vermisst.“ Sie lächelte. „Dieses Opfer bringe ich gerne für dich.“
Joey zog sie näher an sich. „Ein paar Tage also. Wenn du dir sicher bist.“
„Das bin ich.“
„Mel?“
„Hm?“
Joey kam auf ein pikantes Thema zurück, das sie immer wieder während ihrer Highschool- und Collegezeit kichernd erörtert hatten. „Glaubst du, es ist etwas dran an dieser Geschichte, dass man aus der Schuhgröße eines Mannes bestimmte Rückschlüsse ziehen kann?“
„Hm-hmm.“
„Also. Was glaubst du, welche Schuhgröße hat Jack?“
Wieder kicherten sie.
„Achtundvierzig.“
An diesem Morgen nahm Mel Joey mit in die Praxis, wo Joey es sich mit einem Buch in der Küche bequem machte, während Mel und Doc ein paar Patienten behandelten. Anschließend nahmen sie zu dritt bei Doc ein kleines Mittagessen ein, bevor Mel und Joey nach Grace Valley fuhren, um June und John in ihrer Klinik zu besuchen.
Am nächsten Tag standen keine Patienten auf dem Plan, und so steckte Doc seinen Pager ein und fuhr zum Angeln an den Fluss, während Joey und Mel ganz bis zur Küste hinunter fuhren, wo sie in einer bezaubernden kleinen viktorianischen Stadt namens Ferndale zu Mittag aßen.
Sie schlenderten durch die Geschäfte. Joey fand manches, das ihrer Meinung nach perfekt zu Mels Haus passen würde – einen Überwurf für das Sofa, ein paar Zierkissen, eine Wanduhr und hübsche Platzdeckchen. Sie kauften auch einen kleinen Grill, hölzerne Salatschüsseln und eine Vase, die den Tisch verschönern würde. Auf dem Rückweg suchten sie dann noch einen Supermarkt auf und kauften Lebensmittel und frische Blumen.
Danach hatten sie richtig Lust auf ein Bierchen bei Jack, und Arm in Arm betraten sie kichernd die Bar, denn Mel hatte ihrer Schwester deutlich ins Ohr geraunt: „Wenn ich dich dabei erwische, dass du ihm auf den Hosenschlitz siehst, scheuer ich dir eine.“ Was mehr oder weniger die Garantie dafür war, dass Joey der Versuchung nicht würde widerstehen können. Dann luden sie Jack zum Essen ein, was er nicht nur bereitwillig annahm, er brachte auch ein Six-pack mit.
Sie erzählten Geschichten aus ihrer Kindheit und den Jahren als Teenager, und Jack lachte mit ihnen, bis es fast schon Mitternacht war.
Als Jack sich verabschieden wollte, zog Joey sich diskret zurück, damit Mel ihm alleine Gute Nacht sagen konnte. Draußen auf der Veranda, wo sie nur das gefilterte Licht aus dem Innern des Hauses erreichte, trat Jack eine Stufe auf der Treppe nach unten, um mit Mel auf gleicher Augenhöhe zu sein. Entschlossen legte sie ihm die Arme um die Schultern, während er ihre Taille mit seinen großen Händen umfasste. Dann beugte sie sich vor und knabberte neckend an seiner Unterlippe.
„Du hast ihr alles erzählt“, sagte er.
„Nein“, bestritt sie und schüttelte den
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