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Neubeginn in Virgin River

Neubeginn in Virgin River

Titel: Neubeginn in Virgin River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Carr
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hinzu. „Und dann konnte er auch mit Geld nicht umgehen. Es war ihm einfach egal. Sein Interesse hatte so lange ausschließlich der Medizin gegolten, dass er vergaß, die Rechnungen zu zahlen. Mel hatte sich dann gleich von Anfang an darum gekümmert, um zu verhindern, dass man ihnen den Strom abstellte. Und dann war er superpingelig, was Ordnung anging. In seiner Garage hätte ich jederzeit vom Boden gegessen.“
    Was für Probleme die urbane Oberschicht hat!, ging es Jack durch den Kopf.
    „Ein Naturbursche war er wohl nicht“, meinte er. „Kein Camping?“
    „So etwas wie im Wald seine Notdurft verrichten?“, sagte sie lachend. „Nichts für Mark.“
    „Seltsam, dass Mel hierhergekommen ist“, überlegte er. „In dieses wilde Land. Wir hier sind nicht besonders kultiviert und ganz bestimmt nicht modisch.“
    „Hm, ja“, sagte Joey und sah in ihre Kaffeetasse. „Sie liebt die Berge, die Natur. Aber Jack, du solltest doch eins wissen … es war nur ein Experiment. Nach Marks Tod war sie ein wenig durchgedreht und hatte beschlossen, dass sie eine völlige Veränderung brauchte. Aber das ist nicht sie. Früher hatte sie bestimmt ein Dutzend Mode- und Lifestyle-Zeitschriften abonniert. Sie liebt es zu reisen, und zwar erster Klasse. Und sie kennt die Namen von mindestens zwanzig Fünfsterneköchen.“ Sie holte Luft und sah in seine freundlichen Augen. „Sie mag zwar jetzt eine Angelrute im Kofferraum liegen haben, aber sie wird hier nicht bleiben.“
    „Fliegenrute und Rolle“, verbesserte er.
    „Was?“
    „Fliegenrute und Rolle, keine Angelrute. Ihr macht es wirklich Spaß.“
    „Gib acht auf dein Herz, Jack. Du bist wirklich ein netter Kerl.“
    „Ich werde schon zurechtkommen“, gab er lächelnd zurück. „Und Mel ebenfalls. Nur darauf kommt es doch an, nicht wahr?“
    „Du überraschst mich. Sag mir nur, dass du verstehst, was ich dir sagen will. Sie mag zwar aus diesem früheren Leben weggelaufen sein, aber es ist trotzdem noch irgendwie in ihr.“
    „Klar. Sie war so freundlich, mich zu warnen.“
    „Hmm“, sagte Joey, bevor sie das Thema wechselte. „Und was machst du im Urlaub?“
    „Ich habe jeden Tag Urlaub“, antwortete er lächelnd.
    „Mel sagte, du warst im Marine-Corps – was hast du damals gemacht, wenn du Urlaub hattest?“
    Also, wollte er sagen, wenn ich mich nicht gerade von irgendeiner Verletzung erholen musste, habe ich mich mit den Jungs betrunken und mir eine Frau gesucht. Etwas völlig anderes als ein Flug erster Klasse auf eine Insel, um sich am Sandstrand zu bräunen oder in einer Bucht zu Schnorcheln. So etwas hatte er längst hinter sich gelassen. Na klar, Menschen tun das, schoss es ihm hoffnungsvoll durch den Kopf. Sie lassen ein anderes Leben zurück und machen sich auf zu neuen Ufern. „Wenn ich einen längeren Urlaub hatte, besuchte ich meistens meine Familie. Ich habe vier verheiratete Schwestern in Sacramento, die alle immer nur auf eine Gelegenheit warten, mich herumzukommandieren.“
    „Wie schön für dich!“, flachste sie und grinste. „Also, hast du noch mehr Fragen? Was Mel angeht? Oder Mark?“
    Lieber nicht. Noch mehr Informationen über den heiligen Mark würden ihn fertigmachen. „Nein. Danke.“
    „Gut, dann werde ich mich mal auf den Weg machen. Ich habe noch eine lange Fahrt vor mir und muss rechtzeitig am Flughafen sein.“
    Sie sprang vom Stuhl, und er kam mit ausgebreiteten Armen um die Bar herum. Sie umarmte ihn fest. „Noch einmal, danke“, sagte sie.
    „Ich danke dir“, erwiderte er. „Und Joey, ich bedaure den Verlust, den auch du erlitten hast.“
    „Jack, du musst nicht mit ihm konkurrieren, weißt du.“
    Er legte einen Arm um sie und ging mit ihr hinaus auf die Veranda. „Das kann ich auch nicht“, sagte er nur.
    „Das musst du auch nicht“, wiederholte sie.
    Er umarmte sie ein letztes Mal und sah zu, wie sie die Straße zu Does Haus überquerte, wo ihr Leihwagen stand. Sie kletterte hinein und fuhr winkend davon.
    Jack konnte nicht anders und verschwendete viel zu viel Zeit damit, sich vorzustellen, wie Mels Leben mit Mark gewesen sein mochte. Vor seinem inneren Auge sah er eine Luxuswohnung und teure Autos. Diamanten als Geburtstagsgeschenk und die Mitgliedschaft in teuren Country Clubs. Reisen nach Europa oder in die Karibik, um den extremen Stress der Stadtmedizin zu kompensieren und zu entspannen. Abendgesellschaften mit Tanz und Wohltätigkeitsveranstaltungen. Ein Lebensstil also, der für Jack, selbst wenn

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