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Neubeginn in Virgin River

Neubeginn in Virgin River

Titel: Neubeginn in Virgin River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Carr
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Hubschrauber?“
    „Der Hummer hat sehr gute Stoßdämpfer“, meinte sie. „In jedem Fall brauchen wir mindestens eine Stunde bis zum Krankenhaus. Ich werde Jack jetzt wecken und ihn um Hilfe bitten.“
    Mel untersuchte Anne noch einmal. Endlich war sie jetzt bei sechs Zentimetern, wurde aber immer schwächer. Ihr Herzschlag beschleunigte sich zunehmend, und der des Babys war leicht abgefallen. Jeremy war blass und nervös, obwohl Mel ihm oft genug versichert hatte, dass es nichts Ungewöhnliches war. Allmählich sah es danach aus, dass Anne vielleicht nicht mehr die Kraft für die Presswehen haben könnte, selbst wenn das Baby kurz vor der Geburt stand.
    Es war vier Uhr, als Mel Jack anrief. Er klang nicht so, als ob er geschlafen hätte. „Jack, meine Patientin braucht einen Kaiserschnitt. Ich muss sie ins Valley Hospital transportieren. John wartet dort auf uns. Ich könnte Hilfe gebrauchen, Jeremy ist fix und fertig.“
    „Ich bin sofort da“, versprach er.
    „Ich versuche, sie nach unten zu bringen, und wenn du dann …“
    „Nein, Mel“, unterbrach Jack sie. „Lass sie da, wo sie ist. Ich trage sie hinunter. Ich will nicht, dass ihr beide stürzt.“
    „Gut, du hast recht. Danke.“
    Dann ging sie zurück zu ihrer Patientin. Obwohl Doc ihr zur Seite stand, war dies Mels Fall, und eine Entscheidung wie diese hatte sie allein zu treffen. „Anne“, sagte sie und strich ihr behutsam das Haar aus der feuchten Stirn. „Wir werden Sie jetzt ins Valley Hospital bringen und dort einen Kaiserschnitt machen …“
    „Neeein!“, schrie sie. „Ich will das Baby normal bekommen.“
    „An einem Kaiserschnitt ist doch nichts Unnormales“, beruhigte Mel sie. „Es ist ein sinnvoller Eingriff, der Sie und das Baby vor Problemen bewahrt. Glücklicherweise haben wir noch die Zeit dafür. Wir müssen allerdings mit einer guten Stunde Fahrt zum Krankenhaus rechnen und sollten uns schnell auf den Weg machen, um kein Risiko einzugehen. Es wird alles gut, Anne.“
    „Oh Gott“, jammerte sie.
    Dann wurde sie wieder von einer starken Wehe erfasst, und die Angst wich dem Schmerz. Ihr Mann versuchte mit ihr zu atmen, aber nach so vielen Stunden Quälerei war es sinnlos. Zwischen den Wehen blieb ihr sehr wenig Zeit, und mit dem Nachklang des Schmerzes kam es ihr vor, als ob sie Dauerwehen hätte, eine nach der anderen.
    Mel hatte schon vorher schwere Geburten erlebt, aber im Krankenhaus war es eine andere Sache. Dort konnte man die Patientin einfach über den Flur in den Operationssaal schieben, wo sie von Chirurgen und Anästhesisten übernommen wurde. In einem Krankenhaus würde sie der Mutter jede Möglichkeit lassen, es weiter zu versuchen, wenn sie das wollte. Hier jedoch war das Krankenhaus so weit entfernt, und die Ausstattung dort reichte auch nur für Routine-Behandlungen und –Operationen. Sie konnte gar nicht anders, als die Enttäuschung mitzufühlen, die Anne, die sich so sehr auf eine natürliche Geburt im Beisein ihres Mannes gefreut hatte, empfand.
    „Anne, so etwas passiert einfach. Manchmal ist ein Kaiserschnitt einfach die beste Lösung“, tröstete Mel sie. „Dieses Baby werden Sie nicht hier bekommen, aber wir wollen doch, dass Sie so viele gesunde Geburten haben, wie Sie es sich wünschen.“
    „Sie haben natürlich recht“, antwortete Anne atemlos.
    Mel hörte, wie unten die Tür aufging, dann Jacks Schritte auf der Treppe und schließlich seine Stimme vor der Tür. „Mel?“
    Sie öffnete.
    „Ich trage sie jetzt hinunter, und ich fahre euch auch mit dem Hummer zum Krankenhaus.“
    „Danke. Komm rein. Lass ihr gerade noch Zeit für diese nächste Wehe.“
    Jack betrat das Zimmer und nickte Jeremy zu. „Wie geht es Ihnen, Mann?“, fragte er. „Ich werde Ihre Frau für sie runtertragen. Sie sehen ziemlich erschöpft aus. Sie und Mel können hinten bei ihr sitzen, und ich fahre.“ Sobald Anne sich ein wenig zu entspannen schien, beugte sich Jack über das Bett und hob sie behutsam in seine Arme. „Halten Sie durch, Kleine“, sagte er. „Wir werden unten sein, bevor die nächste kommt, okay?“
    Mel schnappte sich ihre Tasche. „Jeremy, bitte nehmen Sie Annes Koffer.“ Sie folgte Jack nach unten, nahm ihren Mantel, öffnete den Fond des Hummers und zog die Trage heraus, während Jack Anne auf den Armen hielt. „Anne, ich möchte, dass Sie sich auf die linke Seite legen, bitte.“ Sobald sie gut lag, kletterten Mel und Jeremy in den Wagen und knieten sich rechts und links neben sie,

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