Neubeginn in Virgin River
geschlafen haben, nie etwas von einer Periode bemerkt. Dann aber steht da diese blaue Schachtel unter deinem Waschbecken im Bad. Du trinkst dein Bier nicht mehr, und hin und wieder wird dir übel. Ganz zu schweigen davon, dass du jetzt öfter müde bist als sonst.“
„Lieber Gott“, sagte sie. „Man sollte nicht glauben, dass einem Mann so etwas auffällt. Nicht solche Dinge.“
„Und?“
Sie seufzte. „Gestern bin ich zu John gegangen, um mir bestätigen zu lassen, was ich bereits vermutet hatte. Ich bin schwanger. Im dritten Monat.“
„Aber du bist doch Hebamme. Wieso wusstest du das nicht schon früher?“
„Weil ich angenommen hatte, dass ich unfruchtbar bin. Mark und ich haben alles versucht, um ein Kind zu bekommen, sogar eine In-vitro-Befruchtung. Alles vergeblich. Dass ich schwanger werden könnte, war das Letzte, womit ich gerechnet habe.“
„Ah“, sagte er. Endlich konnte er sich erklären, weshalb sie es ihm noch nicht gesagt hatte. „Jetzt ist alles klar.“
„Es tut mir leid, Jack. Du musst mich für eine Idiotin halten.
Er küsste sie. „Natürlich nicht, Mel. Ich liebe dich.“
Eine Sekunde lang war sie wie erstarrt. „Oh Gott“, sagte sie schließlich und brach in Tränen aus. „Oh Gott, Jack!“ Sie vergrub das Gesicht wieder an seiner Brust und weinte.
„Hey, das ist doch kein Grund zu weinen, Baby. Es ist doch eine schöne Überraschung, oder? Für mich jedenfalls schon“, sagte er. „Ich dachte immer, dass mir so etwas nie passieren könnte. Und im ersten Moment hätte es mich fast umgeworfen. Aber ich liebe dich.“ Sie weinte leise. „Es ist in Ordnung, Liebes. Alles wird gut.“ Er streichelte ihr übers Haar. „Wie es aussieht, möchtest du ein Baby haben.“
Sie hob den Kopf. „Ich habe mir so sehr ein Baby gewünscht, dass es mir schon wehtat. Aber willst du es auch?“, fragte sie. „Schließlich bist du schon vierzig.“
„Ich will alles mit dir zusammen. Alles. Abgesehen davon mag ich Babys. Und schwangere Frauen finde ich sehr sexy.“
„Wann wusstest du, was los ist?“
„Das ist mindestens schon einen Monat her.“ Er legte ihr eine Hand auf die Brust. „Tut das weh? Hast du die Veränderungen nicht bemerkt? Deine Nippel sind dunkler geworden.“
„Ich wollte den Tatsachen nicht ins Auge sehen“, sagte sie und wischte sich die Tränen ab. „Verzweifelt habe ich mich nach einem Baby gesehnt – aber ich hatte irgendwann akzeptiert, dass ich keines bekommen kann. Sonst hätte ich es niemals so gemacht.“
„Und was genau hättest du anders gemacht?“
„Wenn ich es auch nur im Entferntesten für möglich gehalten hätte, dass ich schwanger werden könnte, hätte ich mich zumindest vergewissert, dass auch du eine Familie haben willst. Eine Entscheidung wie diese hätten wir dann gemeinsam treffen können. In vollem Bewusstsein. Damit keiner es bereut, wenn es geschieht. Ich hasse es, dir das jetzt einfach so überzustülpen. Ohne jede Vorwarnung.“
„Das wäre nicht möglich gewesen, nicht unter diesen Umständen. Es wäre dir nie in den Sinn gekommen, es mit einem Baby zu versuchen, solange du davon überzeugt warst, dass es unmöglich ist. Deshalb – ist es ja vielleicht gerade gut, dass es jetzt einfach so passiert ist.“
„Und wenn es anders gewesen wäre? Was hättest du denn gesagt, wenn ich dich gebeten hätte, mit mir zu versuchen, ein Baby zu bekommen, weil es das ist, was ich mir auf der Welt am meisten wünsche?“
Er zog sie ein bisschen näher an sich. „Ich wäre glücklich gewesen, dir auszuhelfen.“ Dann sah er ihr lächelnd in die Augen.
„Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Du akzeptierst das alles einfach so. Du bist wirklich ganz erstaunlich. Ich hatte gedacht, du würdest richtig sauer sein.“
„Nein. Das Einzige, was ich dabei schade finde, ist, dass ich so lange gebraucht habe, dich zu finden.“
„Selbst mit der Last, die ich trage?“, fragte sie.
„Das sehe ich nicht als Last an.“ Er beugte sich hinunter und küsste ihren Bauch. „Für mich ist das der Große Preis.“
„Du willst es also?“, fragte sie.
„Ich habe dir gesagt, dass ich es will. Es macht mich glücklich.“
„Mein Gott“, seufzte sie. „Ich hatte solche Angst.“
„Wovor?“
„Davor, dass du sagen könntest: ,So ein Mist – ich bin vierzig! Was soll ich mit einem Baby?‘“
Er lachte sie aus. „Das habe ich nicht gesagt, oder? Nein, ich bin so weit. Eine Familie, das klingt gut.“
„Jack“, sagte
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