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Neubeginn in Virgin River

Neubeginn in Virgin River

Titel: Neubeginn in Virgin River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Carr
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Zentimeter geweitet war. Früher, im Krankenhaus in L. A., hätten sie das als den „Eintrittspreis“ bezeichnet, denn weniger als vier Zentimeter, und man wurde wieder nach Hause geschickt, um dort noch ein wenig länger abzuwarten. Mel beobachtete ein paar Kontraktionen. Sie kamen stark und dauerten lange. Vielleicht war es doch etwas zu optimistisch, Anne zu sagen, dass sie alles spielend überstehen würde.
    Sowie er hinzugebeten wurde, eilte Jeremy an die Seite seiner Frau, und anders als Darryl war er bestens auf die Härten des Geburtsvorgangs vorbereitet. Dieses Paar hatte tatsächlich an einem Geburtstraining teilgenommen. Mel bat Jeremy, mit seiner Frau oben im Flur auf und ab zu gehen, und überließ Anne dann seinen fähigen Händen, um zum Telefon zu gehen und Jack anzurufen.
    „Hi“, sagte sie. „Ich habe eine Geburt und kann deshalb nicht in die Bar kommen.“
    „Meinst du, dass es lange dauern wird?“, wollte er wissen.
    „Das kann man nicht sagen. Sie ist noch nicht sehr weit.“
    „Kann ich dir etwas bringen? Eine Kleinigkeit zu essen?“
    „Nein, Jack, nicht für mich. Doc kann ja über die Straße gehen, wenn er will. Aber hör zu, mein Instinkt sagt mir, es wäre vielleicht besser, wenn er heute Nacht keinen Whiskey trinkt.“
    „Mach dir um Doc keine Gedanken. Seine Instinkte funktionieren auch ziemlich gut. Mel, hörst du? Ich werde meine Tür nicht abschließen.“
    „Danke“, sagte sie. „Sollten wir vor morgen früh fertig werden, komme ich in dein Zimmer geschlichen. In Ordnung?
    Sein Lachen war leise und sexy. „Das ist jederzeit in Ordnung, Melinda. Vielleicht kann ich ja auch vor lauter Hoffnung darauf gar nicht einschlafen.“
    „Ich hoffe es auch, aber vor allem für Anne …“ Annes Blutdruck war stabil, der Geburtsprozess schwierig. Drei Stunden später war der Muttermund immer noch erst vier Zentimeter geweitet, trotz allen Gehens, Hockens und heftiger Wehen. Gegen Mitternacht hatte sie dann an die fünf Zentimeter erreicht. Doc schlug vor, ihr eine Pitocin-Infu-sion zu geben und die Fruchtblase zu öffnen. Genau das, was Mel auch gerade überlegt hatte. Die Wehen kamen jetzt alle zwei Minuten. Bei der nächsten Untersuchung stellte Mel dann erleichtert fest, dass sie inzwischen auf acht Zentimeter gekommen war. Aber dann, nur dreißig Minuten später, war sie wieder zurück auf fünf. Mel hatte so etwas schon einmal erlebt. Der Gebärmutterhals war geschwollen und sah aus, als würde er im nächsten Moment wieder schrumpfen. Ein Anzeichen dafür, dass eine vaginale Geburt eventuell nicht möglich sein würde. Sie untersuchte Anne während einer Wehe, bei der sich der Gebärmutterhals weitete, und versuchte buchstäblich, ihn offen zu halten, was für die Patientin extrem schmerzhaft war und dennoch nicht funktionierte. Anne war schweißnass und von Minute zu Minute mehr erschöpft.
    Gegen halb vier Uhr morgens rief Mel dann bei John Stone an. „Es tut mir echt leid, dir das anzutun, aber ich habe eine Geburt, die schiefgehen könnte. Meine Patientin hat schon seit Stunden Wehen, und der Muttermund ist erst fünf Zentimeter geweitet. Einmal war er schon auf acht, ist dann aber wieder auf fünf zusammengeschnurrt. Sie kommt einfach nicht voran. Wir könnten das ja aussitzen, aber die Mutter wird immer schwächer, und es gibt keine Anzeichen dafür, dass es eine normale Geburt wird … Es könnte sein, dass das Baby zu groß ist. Vermutlich wird sie um einen Kaiserschnitt nicht herumkommen.“
    „Hast du ihr schon Pitocin gegeben?“
    „Ja, die Infusion läuft noch, und ich habe die Fruchtblase aufgestochen.“
    „Okay, dann stell die Infusion jetzt ab und leg sie auf die linke Seite. Wie lange hat sie schon die Wehen bei fünf Zentimetern?“
    „Zehn Stunden bei mir, und zu Hause waren es ungefähr acht.“
    „Hast du versucht, ihren Gebärmutterhals zu dehnen?“
    „Ohne Erfolg“, sagte sie. „Der Ultraschall in deiner Klinik hat uns ein gutes Becken gezeigt und ein durchschnittlich großes Baby.“
    „Das kann sich ändern“, sagte er. „Gibt es irgendwelche Komplikationen für das Kind?“
    „Noch nicht. Sein Herzschlag ist kräftig und regelmäßig, aber der Blutdruck der Mutter ist etwas hoch.“
    „Auch wenn ihr vielleicht noch ein wenig länger durchhalten könnt, bin ich dafür, nicht länger zu warten, da die Mutter schon stark geschwächt ist. Ich treffe euch in Grace Valley. Schafft ihr die Fahrt dorthin noch, oder braucht ihr einen

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