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Neue Bündnisse

Neue Bündnisse

Titel: Neue Bündnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Innerhalb weniger Augenblicke umstand ein lockerer Ring ihrer Leute anscheinend zufällig das Zelt, die sich müßig unterhielten oder das Fadenspiel spielten. Aber niemand würde näher als zwanzig Schritte ans Zelt herankommen, ohne daß Faile gewarnt würde.
    Perrin machte ihr die meisten Sorgen. Sie hatte etwas Bedeutungsvolles erwartet, sobald Alliandre leibhaftig auftauchte, wenn auch nicht das, was dann geschah, aber Perrin war durch ihren Schwur wie benommen gewesen. Wenn es ihm in den Sinn kam zurückzukehren, um einen weiteren Vorstoß zu unternehmen, damit Alliandre sich nicht wegen ihrer Entscheidung grämte... Oh, er dachte mit dem Herzen, wenn er seinen Verstand einsetzen sollte. Und mit dem Verstand, wenn er auf sein Herz hören sollte! Sie empfand bei diesem Gedanken Schuldgefühle.
    »Merkwürdige Diener habt Ihr unterwegs aufgelesen«, sagte Berelain neben ihr im Tonfall spöttischen Wohlwollens. Faile zuckte zusammen. Sie hatte nicht bemerkt, daß die Frau hinter sie getreten war Lini und die übrigen Diener gingen gerade auf die Karren zu, wobei Lini Maighdin mit dem Finger drohte. Berelain blickte von Faile zu ihnen. Sie sprach leise, aber der spöttische Unterton blieb. »Zumindest die Älteste kennt anscheinend ihre Pflichten, anstatt nur davon gehört zu haben, aber Annoura sagte mir, die Jüngste wäre eine Wilde. Sehr schwach, sagt Annoura, und unbedeutend, aber Wilde bereiten stets Kummer. Die anderen werden Geschichten über sie verbreiten, wenn sie es erfahren, und sie wird früher oder später davonlaufen. Das tun Wilde stets, wie ich hörte. Das kommt davon, wenn man Dienerinnen wie streunende Hunde aufliest.«
    »Sie geben sich ausreichend Mühe und passen sich an«, erwiderte Faile kühl. Dennoch war eine ausführliche Unterhaltung mit Lini unbedingt nötig. Eine Wilde? Sie könnte sich vielleicht als nützlich erweisen, selbst wenn sie schwach war. »Ich dachte immer, Ihr wärt gut darin, Diener auszuwählen.« Berelain blinzelte. Sie war sich nicht sicher, was das bedeuten sollte, und Faile achtete sorgfältig darauf, ihre Zufriedenheit nicht zu zeigen. Sie wandte sich ab und sagte: »Annoura, würdet Ihr einen Lauschschutz für uns weben?«
    Es war nicht zu erwarten, daß Seonid oder Masuri eine Gelegenheit fänden, mit Hilfe der Macht zu lauschen - Faile erwartete, daß Perrin zornig würde, wenn er herausfand, wie stark die Weisen Frauen das Paar im Zaum hielten -, aber die Weisen Frauen selbst mochten hiervon erfahren haben. Faile war sich sicher, daß Edarra und die übrigen Seonid und Masuri geradezu verhörten.
    Die geflochtenen Zöpfe der Grauen Schwester wippten leicht, als sie nickte. »Es ist vollbracht, Lady Faile«, sagte sie, und Berelain preßte kurz die Lippen zusammen. Recht zufriedenstellend. Die Verwegenheit, dies hier in Failes eigenem Zelt zu wagen! Sie verdiente mehr, als daß jemand zwischen sie und ihren Berater trat, aber es war zufriedenstellend.
    Auf kindische Art zufriedenstellend, gestand Faile sich ein, wobei sie sich auf die vorliegende Sache konzentrieren sollte. Sie hätte sich vor Verärgerung fast auf die Lippen gebissen. Sie zweifelte nicht an der Liebe ihres Mannes, aber sie konnte Berelain nicht so behandeln, wie die Frau es verdiente, und das zwang sie gegen ihren Willen, Perrin zu häufig als Spielball zu benutzen. Und als Preis, wie Berelain glaubte. Wenn Perrin sich nur nicht manchmal so benähme, als wäre er vielleicht genau das. Entschlossen verdrängte sie alle diese Gedanken. Hier mußte die Arbeit einer Ehefrau getan werden. Der praktische Teil der Arbeit.
    Alliandre sah nachdenklich zu Annoura hinüber, als ein Schutz erwähnt wurde - sie mußte erkannt haben, daß es um eine ernsthafte Unterhaltung ging -, aber sie sagte: »Euer Gatte ist ein außergewöhnlicher Mann, Lady Faile. Es ist nicht abwertend gemeint, wenn ich sage, daß sein rauhes Äußeres keinen solch scharfen Verstand vermuten läßt. Da wir Amadicia unmittelbar vor der Haustür haben, spielen wir in Ghealdan notgedrungen Daes Dae'mar, aber ich glaube nicht, daß ich jemals zuvor so rasch, geschickt und leicht zu einer Entscheidung geführt wurde, wie Lord Perrin es getan hat. Die Andeutung einer Drohung hier, ein Stirnrunzeln da. Ein äußerst außergewöhnlicher Mann.«
    Dieses Mal fiel es Faile recht schwer, ihr Lächeln zu verbergen. Diese Südländer schätzten das Spiel der Häuser hoch ein, und sie glaubte nicht, daß Alliandre gern erführe, daß Perrin einfach

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