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Neue Bündnisse

Neue Bündnisse

Titel: Neue Bündnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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zurücklassen durfte. Nach allem, was man hörte, hatte sie Masema nachgegeben. Selbstverständlich nur widerwillig, wobei sie kaum eine andere Wahl hatte und erst dann, als sie es tun mußte, und doch konnte Unterordnung zur Gewohnheit werden. Wenn sie wieder in Bethai wäre, ohne daß sich etwas sichtbar änderte - wie lange würde es dann dauern, bis sie beschlösse, sich mit einer Warnung an Masema abzusichern? Sie hatte das Gewicht ihres Schwurs gespürt. Nun konnte Faile ihr die Bürde erleichtern.
    »Ich bin froh, daß Ihr uns begleiten werdet«, sagte sie herzlich. Und das entsprach der Wahrheit. »Mein Mann vergißt Menschen nicht, die ihm einen Dienst erweisen. Ein solcher Dienst könnte es sein, wenn Ihr Euren Adligen schreibt, daß ein Mann im Süden das Banner von Manetheren gehißt hat.« Berelain wandte überrascht den Kopf, und Annoura blinzelte zumindest.
    »Lady Faile«, sagte Alliandre drängend, »die Hälfte von ihnen wird sich an den Propheten wenden, sobald sie meinen Brief erhalten. Sie fürchten ihn, und nur das Licht weiß, was er tun wird.« Das war genau die Antwort, auf die Faile gehofft hatte.
    »Weshalb Ihr ihm ebenfalls schreiben werdet, um ihm mitzuteilen, daß Ihr einige Soldaten versammelt habt, um Euch persönlich um diesen Mann zu kümmern. Der Prophet des Drachen ist zu bedeutend, als daß er seine Aufmerksamkeit einer solch unwichtigen Sache zuwenden sollte.«
    »Sehr gut«, murmelte Annoura. »Niemand wird wissen, um wen es geht.«
    Berelain lachte vor Begeisterung - verdammt sei sie!
    »Meine Lady«, flüsterte Alliandre, »ich sagte, mein Lord Perrin sei außergewöhnlich. Darf ich hinzufügen, daß seine Frau in jeder Beziehung ebenso außergewöhnlich ist?«
    Faile gab sich Mühe, sich nicht zu offensichtlich in diesem Lob zu sonnen. Jetzt mußte sie ihre Leute in Bethai benachrichtigen, was sie in gewisser Weise bedauerte. Es Perrin zu erklären wäre überaus schwierig gewesen, aber selbst er hätte nicht die Ruhe bewahren können, wenn sie die Königin von Ghealdan entführt hätte.
    Die meisten der Beflügelten Wächter schienen sich am Rande ihres Lagerplatzes versammelt zu haben, wo sie zehn ihrer Leute zu Pferde umringten. Da die Reiter keine Speere trugen, mußten sie Kundschafter sein. Die sie umstehenden Männer drängten sich in dem Versuch, näher heran zu kommen, gegenseitig beiseite. Perrin glaubte erneut, Donnern zu hören, jetzt näher, aber er nahm es nur nebenbei wahr.
    Als er sich gerade zu den Reitern hindurchzwängen wollte, brüllte Gallenne: »Platz da, ihr räudigen Hunde!« Köpfe wurden ruckartig gewandt, und Männer drängten in der Menge zur Seite und eröffneten so einen schmalen Durchgang. Perrin fragte sich, was geschehen würde, wenn er die Männer aus den Zwei Flüssen räudige Hunde nannte. Es würde ihm wahrscheinlich einen Schlag auf die Nase einbringen, wäre aber vielleicht einen Versuch wert.
    Nurelle und die anderen Offiziere befanden sich bei den Kundschaftern, desgleichen sieben Mann zu Fuß mit auf dem Rücken gefesselten Händen und Führseilen um den Hals, die unruhig mit den Füßen scharrten, die Schultern einzogen und aus Angst oder Trotz oder beidem finster dreinblickten. Ihre Kleidung war steif von altem Schmutz, obwohl einige Kleidungsstücke einst edel gewesen waren. Sie rochen seltsamerweise stark nach Holzrauch. Außerdem hatten einige der berittenen Soldaten Ruß auf dem Gesicht und einer oder zwei anscheinend Verbrennungen. Aram stand da und betrachtete die Gefangenen mit leichtem Stirnrunzeln.
    Gallenne stellte sich mit gespreizten Beinen und in die Hüften gestemmten Fäusten auf, wobei er mit seinem einen Auge ebenso streng blicken konnte wie die meisten Männer mit zweien. »Was ist passiert?« fragte er barsch. »Meine Kundschafter sollen Nachrichten bringen, keine Lumpensammler!«
    »Ortis soll berichten, mein Lord«, sagte Nurelle. »Er war dabei. Unterführer Ortis!«
    Ein Soldat mittleren Alters stieg aus dem Sattel und verbeugte sich mit auf das Herz gepreßter Hand. Er trug einen einfachen Helm ohne die Federn und Schwingen, welche die Offiziershelme aufwiesen. Seine Gesichtsröte war deutlich zu erkennen, und eine Wange war von einer Narbe gezeichnet, wodurch der Mundwinkel nach oben gezogen wurde. »Mein Lord Gallenne, mein Lord Aybara«, sagte er mit rauher Stimme. »Wir trafen ungefähr zwei Meilen westlich von hier auf diese Rübenfresser. Sie steckten gerade einen Bauernhof in Brand, obwohl sich die

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