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Neue Bündnisse

Neue Bündnisse

Titel: Neue Bündnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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einer Aes Sedai gesprochen. Konnte die Weiße Burg in irgendeiner Weise damit zu tun haben? Würde die Weiße Burg ihn niemals in Ruhe lassen? Niemals? Niemals.
    Während er gegen seinen Zorn ankämpfte, bemerkte er nicht, wie Gregorin und die übrigen herankamen. Als sie den Hügelkamm mit den wartenden Adligen erreichten, verhielt Rand sein Pferd so jäh, daß Tai'daishar sich aufbäumte und Schlamm von seinen Hufen spritzte. Die Adligen nahmen ihre Pferde zurück, von Rands Wallach fort, von ihm fort.
    »Ich habe ihnen bis heute mittag Zeit gegeben«, verkündete er. »Beobachtet sie. Ich will nicht, daß diese Horde in fünfzig kleinere Banden zerfällt und sich davonstiehlt. Ich bin in meinem Zelt.« Bis auf ihre vom Wind verwehten Umhänge hätten sie aus Stein sein können, am Fleck verwurzelt, als hätte er den Befehl auf sie selbst gemünzt. In diesem Moment kümmerte es ihn nicht, ob sie dort blieben, bis sie gefroren oder zerschmolzen.
    Ohne ein weiteres Wort stieg er die Rückseite des Hügels hinab, gefolgt von zwei schwarz gewandeten Asha'man und seinen illianischen Bannerträgern. Feuer und Eis und der Tod kamen. Aber er war aus Stahl. Er war Stahl.

KAPITEL 6
    Eine Botschaft vom M'Hael
    Eine Meile westlich des Hügelkamms begannen die Lager, Männer und Pferde und Herdfeuer, windgepeitschte Banner und einige wenige, nach Nationen und Häusern zusammenstehende Zelte, jedes Lager ein See verkohlten Schlamms, durch Streifen gestrüppartiger Heide voneinander getrennt. Männer zu Pferde und zu Fuß verfolgten, wie Rands wehende Banner vorüberzogen, und spähten zu den anderen Lagern, um deren Reaktionen abzuschätzen. Als die Aiel hiergewesen waren, hatten diese Männer ein einziges großes Lager errichtet, von einem der wenigen Dinge zusammengetrieben, die sie wirklich gemein hatten. Sie waren keine Aiel und fürchteten sie, wie sehr sie es auch leugneten. Die Welt würde untergehen, wenn Rand nicht erfolgreich wäre, aber er hegte keine Illusionen darüber, daß sie ihm unverbrüchlich die Treue hielten. Vielleicht glaubten sie auch, das Schicksal der Welt könne ihren eigenen Belangen, ihren eigenen Wünschen nach Gold oder Glanz oder Macht angepaßt werden. Aber überwiegend folgten sie ihm, weil sie ihn weitaus mehr fürchteten als die Aiel. Vielleicht sogar mehr als den Dunklen König, an den einige nicht wirklich glaubten, nicht tief im Herzen, nicht daß er die Welt noch stärker schädigen könnte, als er es bereits getan hatte. Rand blickte in ihre Gesichter, und sie glaubten daran. Jetzt akzeptierte er es. Er hatte zu viele Schlachten vor sich, um Mühen bei einer Schlacht zu verschwenden, die er nicht gewinnen konnte. Es mußte ihm genügen, daß sie ihm folgten und gehorchten.
    Das größte der Lager war sein eigenes, und hier waren illianische Gefährten in grünen Jacken mit gelben Aufschlägen gemeinsam mit tairenischen Verteidigern des Steins in schwarzgolden gestreiften Jacken und einer gleichen Anzahl aus ungefähr vierzig Häusern herangezogener Cairhiener in dunklen Farben, einige mit starr über ihren Köpfen aufragenden Cons, eng beisammen. Sie bereiteten ihre Mahlzeiten an verschiedenen Feuern, schliefen getrennt, pflockten ihre Pferde getrennt an und beobachteten einander wachsam, aber sie vermischten sich auch. Die Sicherheit des Wiedergeborenen Drachen lag in ihrer Verantwortung, und sie nahmen ihre Aufgabe ernst. Jeder von ihnen könnte ihn betrügen, aber nicht, solange die übrigen wachten. Alter Haß und neue Abneigungen würden jeden Plan zunichte machen, bevor der Verräter noch zu Ende gedacht hätte.
    Ein Ring aus Stahl stand um Rands Zelt Wache, ein riesiges, spitzes, über und über mit goldenen Bienen besticktes Zelt aus grüner Seide. Es hatte seinem Vorgänger, Mattin Stepaneos, gehört und war sozusagen mit der Krone gekommen. Gefährten mit glänzenden konischen Helmen standen Seite an Seite mit Verteidigern mit Helmen, die Wölbung und Rand aufwiesen, sowie mit Cairhienern mit glockenförmigen Helmen, die den Wind ignorierten, die Hellebarden in präzisem Winkel geneigt. Keiner von ihnen regte sich auch nur im geringsten, als Rand sein Pferd verhielt, aber eine Schar Diener lief herbei, um sich um ihn und die Asha'man zu kümmern. Eine hagere Frau in der grüngelben Weste eines Stallknechts vom Königlichen Palast in Illian übernahm seine Zügel, während ein knollennasiger Bursche in der schwarzgoldenen Livree des Steins von Tear ihm den Steigbügel hielt. Sie

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