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Neue Bündnisse

Neue Bündnisse

Titel: Neue Bündnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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seine Stimme kühl und unterdrückte mühsam ein Stirnrunzeln. Der Mann fürchtete seinen kostbaren M'Hael, nicht den Wiedergeborenen Drachen. Er argwöhnte, daß Taim es übelnehmen könnte, wenn ihm etwas, was er gesagt hatte, Rands Zorn einbrächte. »Denn ich werde jeden von Euch töten, der sich in die Nähe dieser Frauen in Murandy wagt. Ihr zerstört, wo ich hinzeige.«
    Torval verbeugte sich steif und murmelte: »Wie Ihr befehlt, mein Lord Drache.« Er entblößte in einem mißlungenen Lächeln die Zähne, aber seine Nasenflügel bebten, und er mied mühsam jedermanns Blick, während er nichts zu meiden vorgab. Dashiva lachte erneut rauh auf, und Hopwil grinste leicht.
    Narishma hatte jedoch keine Freude an Torvals Unbehagen und beachtete es auch nicht. Er sah Rand unverwandt an, als spüre er tiefliegende Strömungen, die den anderen entgingen. Die meisten Frauen und nicht wenige Männer hielten ihn einfach für einen hübschen Burschen, aber jene zu großen Augen schienen manchmal mehr zu erkennen als alle anderen.
    Rand zog seine Hand von dem Drachenszepter zurück und strich den Brief glatt. Seine Hände zitterten kaum merklich. Torval lächelte schwach und verbittert und bemerkte nichts. Narishma machte es sich an der Zeltwand wieder bequem.
    Dann wurden von einer Boreane folgenden würdigen Prozession der Dienerschaft, eine Reihe Illianer und Cairhiener und Tairener in ihren unterschiedlichen Livreen, die Erfrischungen gebracht. Ein Diener trug ein Silbertablett mit Krügen verschiedener Sorten Wein, und zwei weitere trugen Tabletts mit Silberkrügen heißen gewürzten Weins und edlen Glaspokalen. Ein Bursche mit rötlichem Gesicht in Grün und Gelb trug ein Tablett, auf dem eingegossen wurde, und einer dunklen Frau in Schwarz und Gold kam die Aufgabe zu, die Krüge tatsächlich zu handhaben. Es gab Nüsse und kandierte Früchte, verschiedene Käsesorten und Oliven, wobei für jede Sorte ein Diener oder eine Dienerin nötig war. Unter Boreanes Anleitung führten sie einen formellen Tanz auf, verbeugten sich, vollführten Hofknickse und machten sich gegenseitig Platz, während sie die Erfrischungen darboten.
    Rand nahm seinen gewürzten Wein entgegen, setzte sich auf die Tischkante und stellte den dampfenden Becher unberührt neben sich, während er sich mit dem Brief beschäftigte. Es war weder eine Anrede vermerkt noch eine Einleitung irgendeiner Art. Taim haßte es, Rand mit einem Titel anzureden, obwohl er diese Tatsache zu verbergen versuchte.
    Es ist mir eine Ehre zu berichten, daß inzwischen neunundzwanzig Asha'man, siebenundneunzig Geweihte und dreihundertzweiundzwanzig Soldaten für die Schwarze Burg ausgehoben wurden. Es gab leider eine Handvoll Deserteure, deren Namen getilgt wurden, aber die Verluste bei der Ausbildung halten sich in Grenzen.
    Es sind jetzt ständig fünfzig Rekrutierungsgruppen unterwegs, mit dem Ergebnis, daß den Listen fast täglich drei oder vier neue Namen hinzugefügt werden. Die Schwarze Burg wird der Weißen Burg in wenigen Monaten ebenbürtig sein, wie ich es vorausgesagt habe. In einem Jahr wird Tar Valon vor unserer Anzahl erzittern. Ich habe diesen Brombeerbusch selbst abgeerntet. Ein kleiner, dorniger Busch, aber mit einer für seine Größe überraschenden Anzahl an Beeren.
    Mazrim Taim M'Hael Rand verzog das Gesicht und verdrängte den Brombeerbusch aus seinen Gedanken. Was getan werden mußte, war unvermeidlich. Die ganze Welt bezahlte einen Preis für seine Existenz. Er würde dafür sterben, aber die ganze Welt bezahlte.
    Es gab ohnehin auch noch andere Dinge, derentwegen man hadern mußte. Jeden Tag drei oder vier neue Namen? Taim war zuversichtlich. Bei dieser Rate gäbe es in einigen Monaten wahrhaftig mehr Männer, welche die Macht lenken konnten, als Aes Sedai, aber selbst die jüngste Schwester hatte bereits Jahre der Ausbildung hinter sich. Und ein Teil dieser Ausbildung beinhaltete, wie man mit einem Mann umging, der die Macht lenken konnte. Er wollte keinerlei Begegnung der Asha'man mit den Aes Sedai erwägen, die wußten, was ihnen bevorstand. Blut und Bedauern konnten das einzige Ergebnis sein, was auch immer geschah. Die Asha'man sollten jedoch nicht die Weiße Burg angreifen, ungeachtet dessen, was Taim glaubte, obwohl es ein zweckdienlicher Glaube war, wenn er bewirkte, daß Tar Valon auf der Hut war. Ein Ashaman mußte nur wissen, wie man tötete. Wenn es genügend gab, die dies am rechten Ort und zur rechten Zeit taten und wenn sie

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