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Neue Bündnisse

Neue Bündnisse

Titel: Neue Bündnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Ruhe, Gregorin.« Rand erhob seine Stimme nicht, aber er wob Stränge aus Luft und Feuer, so daß seine Worte bis zum Wald getragen wurden. »Ich mache Euch ein großzügiges Angebot.« Der Mann mit der langen Nase wankte bei dem Klang, und Gregorins Pferd scheute. Jene verborgenen Männer würden ihn deutlich verstehen. »Legt die Waffen nieder. Jene von Euch, die heimkehren möchten, können dies tun. Jene, die statt dessen mir folgen wollen, können dies ebenfalls tun. Aber niemand verläßt diesen Ort bewaffnet, der mir nicht folgt. Ich weiß, daß die meisten von Euch gute Männer sind, die dem Ruf ihres Königs und des Konzils der Neun gefolgt sind, um Illian zu verteidigen, aber jetzt bin ich Euer König, und ich will nicht, daß sich jemand von Euch versucht fühlt, zum Straßenräuber zu werden.« Marcolin nickte grimmig.
    »Was ist mit dem Abbrennen von Bauernhöfen durch Eure Drachenverschworenen?« erklang die verängstigte Stimme eines Mannes aus dem Wald. »Sie sind Banditen!«
    »Was ist mit Euren Aiel?« rief ein weiterer Mann. »Ich habe gehört, sie brennen ganze Dörfer nieder!« Weitere Stimmen von unsichtbaren Männern schlossen sich an, die alle dasselbe riefen, von Drachenverschworenen und Aiel, mörderischen Banditen und Wilden. Rand knirschte mit den Zähnen.
    Als die Rufe verstummten, sagte der Mann mit dem schmalen Gesicht: »Seht Ihr?« Er hielt inne, um zu husten, räusperte sich und spie aus. Ein erbärmlicher Anblick, aber sein Rückgrat war ebenso gerade wie seine Bogensehne. Er ignorierte Rands Blick genauso leicht wie Gregorins. »Ihr fordert uns auf, unbewaffnet nach Hause zu ziehen, außerstande, uns oder unsere Familien zu verteidigen, während Eure Leute Häuser anzünden und stehlen und töten. Sie sagen, der Sturm käme gewiß«, fügte er hinzu und schien überrascht, daß er es gesagt hatte, und einen Moment auch verwirrt.
    »Die Aiel, von denen Ihr gehört habt, sind meine Feinde!« Dieses Mal nicht spinnwebartiges Feuer, sondern massiver Zorn, der sich um das Nichts schlang. Rands Stimme klang jedoch eisig. Sie erinnerte an strengen Winter. Der Sturm kam gewiß? Licht, er war der Sturm! »Meine Aiel jagen sie. Meine Aiel jagen die Shaido, sie und Davram Bashere und die meisten der Gefährten jagen Banditen, wie auch immer sie sich nennen! Ich bin der König von Illian, und ich werde niemandem gestatten, den Frieden in Illian zu stören!«
    »Selbst wenn Eure Behauptung der Wahrheit entspricht...«, begann der Mann mit dem schmalen Gesicht.
    »Es ist wahr!« fauchte Rand. »Ihr habt bis zum Mittag Zeit, Euch zu entscheiden.« Der Mann runzelte unschlüssig die Stirn. Wenn die drohenden Wolken nicht aufklarten, mochte ihm die Zeit bis Mittag lang und schwer werden. Rand gewährte ihm keine Erleichterung. »Entscheidet weise!« sagte er, dann wandte er Tai'daishar jäh um und trieb ihn im Galopp zum Hügelkamm zurück, ohne auf die anderen zu warten.
    Er ließ die Macht widerwillig los, zwang sich, nicht wie jemand daran festzuhalten, der sich noch mit den Fingernägeln an Rettung klammerte, wenn das Leben schon aus ihm entwich. Er sah einen Moment doppelt. Die Welt schien sich schaukelnd zu neigen. Dieses Problem hatte er erst in letzter Zeit, und er machte sich Sorgen darüber, daß es Teil der Krankheit sein könnte, die Männer, welche die Macht lenkten, tötete, aber die Benommenheit hielt stets nur Augenblicke an. Es war das letzte Loslassen, was er bedauerte. Die Welt wurde anscheinend stumpf. Nein, sie wurde stumpf und verringerte sich irgendwie. Die Farben verblaßten, und der Himmel wurde, verglichen mit vorher, kleiner. Er wollte die Quelle verzweifelt erneut ergreifen und die Macht daraus herauspressen. Es war stets so, wenn die Macht aus ihm entwich.
    Kaum war Saidin jedoch geschwunden, als Zorn an seiner Stelle aufwallte, weiß, heiß und versengend, fast so vereinnahmend, wie die Macht es gewesen war. Die Seanchaner genügten nicht. Und Banditen, die sich hinter seinem Namen versteckten? Er konnte sich keine tödlichen Ablenkungen leisten. Griff Sammael aus seinem Grab heraus? Hatte er die Shaido ausgestreut, um wie Dornen zu sprießen, wo immer Rand eine Hand hinlegte? Warum? Der Mann konnte nicht geglaubt haben, daß er sterben würde. Und wenn auch nur die Hälfte der Geschichten stimmten, die Rand gehört hatte, gab es in Murandy und Altara und nur das Licht wußte wo noch weitere Shaido! Viele von ihnen, die bereits gefangengenommen worden waren, hatten von

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