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Neue Bündnisse

Neue Bündnisse

Titel: Neue Bündnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Papieren befanden sich auch mehrere Eingaben von Sitzenden mit Vorschlägen zur Lösung der Geldsorgen. Oder eher mit Informationen für Egwene, was sie dem Saal vorzutragen beabsichtigten. Es gab jedoch bei allen Plänen nur wenige Vorteile und viele Fallen. Moria Karentanis schlug vor, den Sold der Soldaten einzusparen, eine Idee, die das Heer hätte wie Tau unter einer Hochsommersonne dahinschmelzen lassen, wenn der Saal sie bereits umgesetzt hätte. Malind Nachenin richtete einen Appell an in der Nähe befindliche Adlige, der eher nach einer Forderung klang und sehr wohl die ganze Gegend gegen sie aufbringen könnte, wie auch Salita Toranes' Absicht, in den Städten und Dörfern, durch die sie kamen, eine Abgabe zu erheben.
    Egwene zerknüllte die drei Eingaben in der Faust und schüttelte diese in Siuans Richtung. Sie wünschte, es wären die Kehlen der drei Sitzenden, die sie umschloß. »Glauben sie denn alle, es müßte nur nach ihrer Nase gehen, ungeachtet der Erfordernisse? Licht, sie benehmen sich tatsächlich wie Kinder!«
    »Es ist der Burg schon oft genug gelungen, ihre Wünsche Wirklichkeit werden zu lassen«, sagte Siuan selbstgefällig. »Bedenkt, daß einige behaupten würden, auch Ihr ignoriertet die Realität.«
    Egwene schnaubte. Glücklicherweise konnte keiner der Vorschläge ohne eine Verfügung ihrerseits in die Tat umgesetzt werden, wofür auch immer der Saal stimmen mochte. Sie hatte selbst unter diesen begrenzten Umständen ein wenig Macht. Sehr wenig, aber das war besser als nichts. »Ist der Saal immer so schwierig, Siuan?«
    Siuan nickte und verlagerte leicht ihre Stellung. Nicht einmal zwei Beine ihres Stuhls wiesen die gleiche Länge auf. »Aber es könnte noch schlimmer sein. Erinnert mich daran, daß ich Euch ausführlich von dem Jahr der Vier Amyrlins erzähle. Das war ungefähr einhundertfünfzig Jahre nach der Gründung Tar Valons. In jener Zeit kam das Wirken der Burg fast den heutigen Geschehnissen gleich. Jedermann versuchte, nach Möglichkeit das Ruder zu übernehmen. Tatsächlich gab es in diesem Jahr eine Zeitlang zwei rivalisierende Säle der Burg. Beinahe wie jetzt. Fast alle hatten am Ende das Nachsehen, einschließlich einiger weniger, die glaubten, sie könnten die Burg retten. Einigen wäre es vielleicht gelungen, wenn sie nicht in Treibsand geraten wären. Die Burg überlebte natürlich dennoch. Das tut sie stets.«
    Mehr als dreitausend Jahre lang schritt die Geschichte der Burg voran, vieles unterdrückt, nur wenigen Augen enthüllt, und doch schien sich Siuan jedes Details erinnern zu können. Sie mußte sich einen großen Teil ihres Lebens regelrecht in jenen geheimen Aufzeichnungen vergraben haben. Einer Sache war sich Egwene sicher: Sie würde Sheins Schicksal nach Möglichkeit meiden, aber sie würde nicht dort verbleiben, wo sie war, kaum in einer günstigeren Lage als Cemaile Sorenthaine. Schon lange vor Beendigung ihrer Regierungszeit war die wichtigste Entscheidung, die Cemaile noch zu treffen blieb, diejenige, welches Gewand sie tragen wollte.
    Sie würde Siuan bitten müssen, ihr ausführlich von dem Jahr der Vier Amyrlins zu erzählen, und sie freute sich nicht darauf.
    Der wandernde Lichtstrahl durch den Rauchabzug im Dach zeigte an, daß sich der Morgen dem Mittag zuneigte, aber Siuans Stapel Papiere schien kaum abgenommen zu haben. Jegliche Unterbrechung wäre willkommen gewesen, selbst vorzeitige Entdeckung. Nun, das vielleicht nicht.
    »Was kommt als nächstes, Siuan?« fragte sie grollend.
    Aran'gars Blick wurde von einer flüchtigen Bewegung angezogen, und sie spähte durch die Baume zum Lager des Heeres, ein schützender Kreis um die Zelte der Aes Sedai. Eine Reihe von Reitern begleiteter Wagenschlitten bewegte sich langsam ostwärts. Die fahle Sonne schimmerte auf Rüstungen und Speerspitzen. Sie verzog höhnisch das Gesicht. Speere und Pferde! Ein primitiver Haufen, der nicht schneller vorankam als ein Mensch zu Fuß, angeführt von einem Mann, der nicht wußte, was hundert Meilen entfernt geschah. Und die Aes Sedai? Sie konnte sie alle vernichten, und sie würden selbst im Tode noch nicht vermuten, wer sie umbrachte. Natürlich würde sie gleichfalls nicht lange überleben. Dieser Gedanke ließ sie erschaudern. Der Große Herr gab nur sehr wenigen eine zweite Chance im Leben, und sie würde die ihre nicht vergeuden.
    Sie wartete, bis die Reiter im Wald außer Sicht gerieten, bevor sie sich wieder dem Lager zuwandte und müßig an die Träume

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