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Neue Bündnisse

Neue Bündnisse

Titel: Neue Bündnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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auch sie selbst heute morgen beschäftigte, um es ebenfalls bemerkt zu haben, aber früher oder später würde jemand es bemerken und sich wundern.
    Sheriam warf ihren kunstvoll bestickten Umhang zurück, um die schmale blaue Stola der Hüterin der Chroniken freizugeben, und vollführte vor Egwene einen so formellen Hofknicks, wie es ihre sperrige Kleidung erlaubte, bevor sie einen Platz an Egwenes Seite einnahm. In Schichten edlen Tuchs und Seide gehüllt, war die Frau mit dem flammenden Haar das Abbild des Gleichmuts. Auf Egwenes Nicken hin trat sie einen Schritt vor, um mit klarer, hoher Stimme die uralte Formel zu sprechen.
    »Sie kommt; sie kommt! Die Hüterin der Siegel, die Flamme Tar Valons, der Amyrlin-Sitz. Gebt alle acht, denn sie kommt!« Die Formel schien hier ein wenig fehl am Platz, und außerdem war die Hüterin bereits da und kam nicht erst. Die Sitzenden standen schweigend und abwartend da. Einige wenige runzelten ungeduldig die Stirn oder machten sich ruhelos an ihren Umhängen oder Röcken zu schaffen.
    Egwene warf ihren Umhang ebenfalls zurück und entblößte so die siebenfach gestreifte, um ihren Hals geschlungene Stola. Diese Frauen mußten auf jede mögliche Art daran erinnert werden, daß sie tatsächlich der Amyrlin-Sitz war. »Alle sind erschöpft vom Reisen bei diesem Wetter«, verkündete sie nicht ganz so laut wie Sheriam, aber doch laut genug, daß jedermann sie hören konnte. Sie verspürte eine vage Vorahnung, eine fast schwindlig machende Erregung. Das Gefühl unterschied sich nicht sehr von Übelkeit »Ich habe beschlossen, zwei oder vielleicht drei Tage hier zu lagern.« Das ließ alle die Köpfe heben und Interesse zeigen. Sie hoffte, daß sich Siuan in der Zuhörerschaft befände. Sie versuchte, sich an die Eide zu halten. »Die Pferde brauchen ebenfalls Ruhe, und viele der Wagen müssen dringend repariert werden. Die Behüterin der Chroniken wird die notwendigen Anordnungen treffen.« Jetzt hatte es wahrhaft begonnen.
    Sie erwartete weder eine Auseinandersetzung noch eine Debatte, und es gab auch keine. Sie hatte Siuan gegenüber nicht übertrieben. Zu viele Schwestern hofften auf ein Wunder, damit sie nicht unter den beobachtenden Blicken der Welt nach Tar Valon marschieren mußten. Selbst unter jenen, die in tiefstem Herzen überzeugt waren, daß Elaida trotz allem, was sie getan hatte, zum Besten der Burg vertrieben werden mußte, würden nur allzu viele jede Gelegenheit der Verzögerung ergreifen, jede Möglichkeit, daß dieses Wunder geschehen könnte. Romanda wartete nicht ab, bis Sheriam die Schlußzeilen gesprochen hatte. Sobald Egwene geendet hatte, schritt Romanda, die mit ihrem festen grauen, unter der Kapuze verborgenen Knoten noch recht jugendlich aussah, einfach davon. Magla, Saroiya und Varilin eilten ihr mit fliegenden Umhängen hinterher, soweit jemand eilen konnte, wenn er bei jedem Schritt knöcheltief versank. Es gelang ihnen dennoch gut. Als Lelaine sah, daß Romanda ging, versammelte sie mit einer Handbewegung Faiselle, Takima und Lyrelle aus dem Halbkreis und schritt ebenfalls davon, ohne sich noch einmal umzusehen, wie ein Schwan mit drei ängstlichen Gänschen im Schlepptau. Wenn Lelaine ihre drei Begleiterinnen auch nicht so fest im Griff hatte wie Romanda die ihren, bestand jedoch kein großer Unterschied. Auch die übrigen Sitzenden warteten kaum ab, bis Sheriam das abschließende ›Nun geht im Licht‹ geäußert hatte. Egwene wandte sich um, als sich der Saal bereits in alle Richtungen zerstreute. Die Vorahnung verstärkte sich und wurde Übelkeit sehr ähnlich.
    »Drei Tage«, murmelte Sheriam, während sie Egwene eine Hand reichte, um ihr auf einen der ausgetretenen Wege herab zu helfen. Die Winkel ihrer grünen Augen kräuselten sich spöttisch. »Ich bin überrascht, Mutter. Verzeiht, aber Ihr seid mehr als einmal vorangeprescht, wenn ich Einhalt gebieten wollte.«
    »Laßt uns das noch mal erörtern, wenn Ihr mit den Wagnern und Hufschmieden gesprochen habt«, wies Egwene sie an. »Wir werden mit Pferden, die tot zusammenbrechen, und Wagen, die auseinanderfallen, nicht weit kommen.«
    »Wie Ihr meint, Mutter«, erwiderte die andere Frau nicht gerade demütig, aber vollkommen angemessen.
    Der Weg war jetzt nicht sicherer als zuvor, und manchmal glitten sie aus. Sie hakten sich unter und gingen langsam weiter. Sheriam bot mehr Unterstützung, als Egwene benötigte, aber sie tat dies fast verstohlen. Der Amyrlin-Sitz sollte nicht angesichts

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