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Neue Vahr Süd: Neue Vahr Süd

Neue Vahr Süd: Neue Vahr Süd

Titel: Neue Vahr Süd: Neue Vahr Süd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Regner
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nehme.
    »Phantastisch«, sagte Frank.
    »Ja. Was machst du denn hier?« stellte Martin Klapp nun doch die Frage, die Frank eigentlich gleich zu Anfang erwartet hatte.
    »Wollte was essen. Hab heute frei, hatte noch einen Urlaubstag, der mußte weg«, sagte Frank. »Muß morgen hin.«
    »Ja, ja«, sagte Martin Klapp. »Bist du am Wochenende wieder da?«
    »Ja, glaube schon«, sagte Frank.
    »Das ist gut«, sagte Martin Klapp. »Wir sollten gleich noch einen Kaffee zusammen trinken, das ist wichtig. Da nebenan gibt es auch guten Kuchen und Pudding und so Kram, das macht fit.«
    »Ich dachte, du hast ein Seminar.«
    »Seminar, stimmt. Oh, hallo!«
    »Hallo Martin.«
    Das Mädchen aus dem Auto stand plötzlich an ihrem Tisch mit einem Tablett in der Hand. Sie nennt ihn Martin, dachte Frank fahrig, sie kennen sich, und sie hat nicht das serbische Reisfleisch genommen, sie hat Milchreis, dachte er, als sie ihr Tablett auf dem Tisch abstellte, und das ist die bessere Wahl, mußte er in Gedanken zugeben.
    »Ah, der Mann mit dem Auto«, sagte sie.
    »Ihr kennt euch?« sagte Martin Klapp. »Das ist gut.«
    »Hm«, sagte Frank nur vage. »Was heißt schon kennen … « Er mochte solche Zufälle nicht.
    »Er mag keine Studenten«, sagte das Mädchen. »Aber er nimmt sie in seinem Auto mit.«
    »Das habe ich nicht gesagt, daß ich keine Studenten mag«, sagte Frank. »Außerdem spricht man nicht über anwesende Leute in der dritten Person.«
    »Kann ich mich dazusetzen«, sagte das Mädchen.
    Ich dachte, du sitzt schon, hätte Frank in diesem Moment gerne gesagt, konnte sich dann aber gerade noch zurückhalten. Man soll an seinem letzten Tag in Freiheit nicht noch boshaft werden, dachte er.
    »Ja, logisch«, sagte Martin Klapp. »Frankie hat sicher nichts dagegen.«
    Das Mädchen setzte sich und strich sich die Haare sorgfältig hinter die Ohren, bevor sie zu essen begann.
    »Woher kennt ihr euch denn?« fragte Frank, damit es nicht so still war.
    »Wir sind im selben Grundkurs. Textinterpretation«, sagte Martin Klapp. »Ganz tolle Sache.«
    »Ja, ja«, sagte das Mädchen ohne Begeisterung. »Und das Goethe-Seminar.«
    »Und das Goethe-Seminar, das ist auch ganz toll«, bestätigte Martin Klapp lustlos.
    Das ist interessant, dachte Frank, nun sind sie schon Studenten und müssen nicht arbeiten, und zur Bundeswehr müssen sie auch nicht, aber viel Spaß daran scheinen sie nicht zu haben. Das gefiel ihm, er mochte diesen Gedanken, obwohl er sich darüber im klaren war, daß ihm das nicht zur Ehre gereichte. Es ist schäbig, sich an der Freudlosigkeit anderer zu erfreuen, dachte er, es ist nur eine billige Methode, die eigene Freudlosigkeit zu ertragen. Aber er freute sich trotzdem, und irgend etwas braucht man ja auch, um über einen Tag wie diesen zu kommen, dachte er.
    »Was eßt ihr da? Ist das das serbische Reisfleisch?« fragte das Mädchen unterdessen.
    »Ja, das ist auch phantastisch«, sagte Martin Klapp. »Und Frankie hat dich im Auto mitgenommen, ja?«
    »Ja, das war sehr, sehr nett von ihm«, sagte das Mädchen. »Hat uns dann auch schön erklärt, daß er kein Student ist.«
    »Man redet nicht über Anwesende in der dritten Person«, sagte Frank.
    »Ich gehe gleich noch einen Kaffee trinken«, wechselte Martin Klapp das Thema.
    »Gleich ist das Goethe-Seminar«, sagte das Mädchen.
    »Natürlich, das Seminar mit Goethe. Da gehe ich auch hin«, sagte Martin Klapp.
    »Ich nicht, ich gehe da nicht hin«, sagte Frank gutgelaunt,
    »Ich glaube, ich auch nicht«, sagte Martin Klapp.
    »Ich gehe da hin«, sagte das Mädchen.
    Sie schob ihre Schüssel von sich. »Das ist Mist.«
    »Willst du vielleicht tauschen?« sagte Frank. »Nimm doch mein serbisches Reisfleisch.«
    Sie schaute ihn an und dann auf seinen Teller mit serbischem Reisfleisch.
    »Hab ich noch nicht viel von gegessen«, sagte Frank und schob es ihr hin.
    »Und dann willst du den Milchreis haben?« fragte sie mißtrauisch.
    »Naja, wenn’s geht … Ich bin nicht so für Reisfleisch.
    Mir hat gerade heute einer gesagt, ich wäre mehr so der Hippietyp«, sagte Frank.
    Sie nahm sein Essen, benutzte aber weiter ihren Löffel.
    »Das Zeug ist ekelig«, sagte sie und schob ihm den Milchreis hin.
    Frank behielt seine Gabel und aß den Milchreis. Das bringt aber nichts, sich jetzt mit ihr anzufreunden, schärfte er sich ein. Am Ende verliebt man sich noch, und dann wird das extra bitter.
    »Mein letzter freier Tag«, sagte er zu Martin Klapp. Gleich mal reinen Tisch

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