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Neues vom Erlengrund: Mias schwerster Ritt (Reiterhof Erlengrund)

Neues vom Erlengrund: Mias schwerster Ritt (Reiterhof Erlengrund)

Titel: Neues vom Erlengrund: Mias schwerster Ritt (Reiterhof Erlengrund) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar Hoßfeld
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tatsächlich geschafft! Die ganze Zeit über hat er nur an Sammy gedacht und daran, dass er ihn unbedingt wieder reiten wollte. Das war sein einziger Antrieb. Verstehst du? Er hat nicht eine Sekunde daran gedacht, unserem Pony die Schuld zu geben. Niemand hat das getan. Es war ein Unfall. Ein mieser, fieser, schrecklicher und tragischer Unfall. Aber es war nicht Sammys Schuld. Es war nicht seine Absicht, Timo weh zu tun .«
    Mia begriff, worauf Ulrike hinaus wollte, und hörte schweigend zu. Das Gedankenkreisen in ihrem Kopf war verstummt.
    »Wenn du von Tam fällst, gibst du dann jedesmal ihm die Schuld ?« Ulrike sah Mia herausfordernd an.
    »Natürlich nicht !« , sagte Mia sofort. »Meistens war ich unaufmerksam und hab nicht richtig aufgepasst. Tam würde mich niemals mit Absicht abwerfen !«
    In Ulrikes Augen blitzte es triumphierend auf.
    »Siehst du«, grinste sie. »Du hast es kapiert! Wir Reiter geben unseren Pferden niemals die Schuld an solchen Abwürfen. Wir suchen die Schuld immer zuerst bei uns. Warum sollte Sebastian sich also anders verhalten als du und ich? Er liebt sein Pferd! Nur er weiß, was wirklich passiert ist, und warum es passiert ist. Und trotzdem hält er zu seiner Stute. Ich kann ihn gut verstehen. Aber ich versteh auch dich. Natürlich suchst du einen Schuldigen, das ist ganz normal. Aber wenn du mal in Ruhe nachdenkst, ist es ziemlich unlogisch, oder? Pirouetta hat keine Schuld. Sie hat es nicht mit böser Absicht getan. Sie kann nichts dafür, dass Sebastian im Krankenhaus liegt .«
    Ulrikes Stimme klang eindringlich.
    Mia brauchte eine Weile, um antworten zu können.
    »Du hast ja Recht«, sagte sie schließlich. »Ich weiß,
    dass ich mich blöd verhalte. Eigentlich mag ich Piri.
    Sie tut mir sogar leid. Aber trotzdem kann ich nicht anders .«
    »Doch, du kannst !« Ulrike war aufgestanden und stützte beide Hände auf die Tischplatte. »Aber du musst es wollen! Gib dir einen Ruck und schau nach vorn! Denk an Sebastian, wie du ihm helfen kannst, und dann spring über deinen eigenen Schatten und gib Piri ihr Selbstvertrauen zurück. Es gibt kaum etwas Schlimmeres für ein Pferd, als zu spüren, dass es abgelehnt wird. Wenn du Sebastians Stute Vertrauen schenkst, wird sie auf dich zukommen. Sie wartet nur darauf, glaub mir. Es war ein Unfall; nicht die Berechnung eines bösartigen Tieres. Bitte, Mia, gib Pirouetta eine Chance !«
    Gib ihr eine Chance! Die Worte hämmerten in Mias Kopf. Das hatte Sebastian auch gesagt.
    »Okay«, murmelte sie. »Ich werd's versuchen. Ob es klappt, weiß ich nicht. Aber ich versuch’s .«
    »Schon der Versuch zählt«, antwortete Uli zufrieden und begann, die kalt gewordenen Reste der Pizza abzuräumen. »Wie sagt man so schön? Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg !«

13

    Als Mia Stunden später ins Bett ging, konnte sie lange nicht einschlafen. Mit offenen Augen starrte sie in die Dunkelheit, als könnte sie dort Antworten auf ihre Fragen finden. Sie war kurz davor, wieder aufzustehen und in den Stall zu gehen. Sie hatte Sehnsucht nach Tam und würde sich am liebsten in seiner Box verkriechen, Findus in den Arm nehmen und zusammen mit den Tieren auf den Morgen warten. Aber Tam und Findus hatten einen anstrengenden Tag hinter sich. Sie brauchten ihr Ruhe, und Mia würde die beiden nur stören. Schweren Herzens unterdrückte sie ihren Impuls.
    Erst als es draußen bereits dämmerte, schlief Mia endlich ein. Das Summen von Ulrikes Wecker überhörte sie. Sie merkte auch nicht, dass Uli leise aufstand, Frühstück machte und anschließend die Wohnung verließ. Erst um halb zehn wachte Mia auf und schaute sich verschlafen um.
    »Himmel noch mal !« , brummte sie und wühlte sich umständlich aus dem zerwühlten Bett. Sie tapste ins Bad, machte eine kurze Katzenwäsche und zog sich dann an. In der Küche trank sie einen Becher Milch und verdrückte im Stehen eine Banane und ein paar trockene Kekse. Kurz darauf hüpfte sie die steile
    Treppe hinunter in den Stall.
    Natürlich ging sie zuerst zu Tam. Der Schimmel war bestens versorgt. Ulrike hatte die Einstreu erneuert und ihn gefüttert. Tam stand knietief im frischen Stroh, die Nase in der Futterraufe, und schleckte die letzten Krümel seiner Morgenmahlzeit auf.
    »Guten Morgen, Dicker«, raunte Mia ihm zu und strich ihm über die Stirn. »Hast du gut geschlafen ?«
    Tam prustete und leckte weiter voller Hingabe den Trog ab, bis nicht der kleinste Krümel übrig war. Erst dann wandte er sich zu Mia um und

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