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Neues Vom Räuber Hotzenplotz

Neues Vom Räuber Hotzenplotz

Titel: Neues Vom Räuber Hotzenplotz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Otfried Preußler
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stellte den Sauerkrauttopf daneben.
    »Na also!« rief Hotzenplotz und verlangte, daß Großmutter sich zu ihm an den Tisch setzte. »Damit Sie mir keine Dummheiten machen. Mahlzeit!«

    Großmutter saß auf dem Stuhl und mußte zusehen, wie Hotzenplotz über die Bratwürste herfiel. Es waren im ganzen neun Stück, wie an jedem Donnerstag. Er vertilgte sie ratzeputz, daß es nur so schnurpste. Das Sauerkraut aß er gleich aus dem Topf. Daß er dabei das Tischtuch bekleckerte, war ihm einerlei.
    »Oh, das hat gut geschmeckt!« grunzte er, als er das Kraut und die Würste verschlungen hatte. »Ganz verdammt gut geschmeckt hat mir das, Großmutter! Und jetzt geben Sie mal hübsch acht. Auf der Küchenuhr ist es gerade Viertel nach zwölf. Sie werden nun zehn Minuten hier sitzenbleiben und still sein, mucksmäuschenstill. Nach zehn Minuten dürfen Sie meinetwegen um Hilfe rufen – aber nicht eine Minute früher. Haben Sie mich verstanden?«
    Großmutter gab ihm keine Antwort.
    »He, Sie!« rief der Räuber Hotzenplotz. »Haben Sie überhaupt zugehört? Warum sagen Sie nichts?«
    Großmutter konnte nichts sagen.
    Sie saß auf dem Stuhl und rührte sich nicht.
    Genau in dem Augenblick, als Hotzenplotz den letzten Zipfel der letzten Bratwurst vertilgt hatte, war sie ohnmächtig geworden – teils aus Ärger und teils vor Schreck.

Laßt  mich raus!

    Kasperl und sein Freund Seppel waren am Stadtbach zum Angeln gewesen, hatten aber nichts gefangen, außer einem alten Schneebesen und einer leeren Essigflasche. Den Schneebesen hatten sie wieder ins Wasser geworfen, die Flasche nicht. »Denn«, hatte Kasperl gesagt, »daraus können wir eine Flaschenpost machen, wenn wir mal eine brauchen sollten.«
    Wie jeden Donnerstag wären sie auch heute besonders pünktlich zu Tisch gekommen, wenn sie nicht unterwegs eine merkwürdige Geschichte erlebt hätten.
    Als sie über den Marktplatz gingen, hörten sie aus dem Spritzenhaus dumpfes Geschrei.
    »Nanu?« sagte Kasperl. »Hotzenplotz scheint einen schlechten Tag zu haben. Horch, wie er flucht und schimpft!«
    »Der schimpft nicht«, erwiderte Seppel, »der ruft um Hilfe. Vielleicht hat er Zahnschmerzen oder Bauchweh.«
    Seit der Geschichte mit Großmutters Kaffeemühle war Kasperl auf Hotzenplotz schlecht zu sprechen. »Hoffentlich hat er Bauchweh und Zahnschmerzen«, meinte er, »und dazu noch an jeder Zehe zwei Hühneraugen!« Trotzdem lief er mit Seppel zum Spritzenhaus, um zu hören, was es da gäbe.
    Das Spritzenhaus hatte ein einziges kleines Fenster, das selbstverständlich vergittert war. Wenn man sich unter das Fenster stellte, verstand man die dumpfe Stimme recht gut.
    »Hilfe!« tönte es aus dem Spritzenhaus. »Hilfe, man hat mich hier eingesperrt! Aufmachen, laßt mich 'raus!«
    Kasperl und Seppel lachten.
    »Das könnte Ihnen so passen!« riefen sie. »Wir sind froh, daß Sie endlich drin sind, Herr Hotzenplotz!«
    Vor vierzehn Tagen hatten sie mitgeholfen, den Räuber einzufangen. Sie hatten dafür vom Herrn Bürgermeister eine Belohnung von fünfhundertfünfundfünfzig Mark fünfundfünfzig bekommen, und der Herr Wachtmeister Dimpfelmoser war seither Oberwachtmeister.
    »'rauslassen!« rief die Stimme. »Ich bin nicht der Räuber Hotzenplotz!«
    »O ja!« unterbrach ihn Kasperl. »Wir wissen Bescheid, Sie sind Rotkäppchen mit den sieben Zwergen!«
    »Nein, zum Kuckuck! Ich bin doch der Oberwachtmeister Dimpfelmoser!«
    »Hören Sie endlich mit dem Geschrei auf, Sie Oberkrachmeister – gleich wird die Polizei kommen!«
    »Unsinn! Die Polizei bin ich selbst! Erkennt ihr mich nicht an der Stimme? Laßt mich hier 'raus, ich bin eine Amtsperson!«
    Kasperl und Seppel glaubten der dumpfen Stimme kein Wort. Für sie war die Angelegenheit sonnenklar. Hotzenplotz wollte sie hinters Licht führen, aber das sollte ihm nicht gelingen.
    »Wenn Sie wirklich Herr Dimpfelmoser sind«, sagte Kasperl, »dann kommen Sie doch ans Fenster, damit wir Sie sehen können!«
    »Das geht nicht. Ich liege gefesselt am Boden. Wenn ihr mich nicht sofort hier 'rauslaßt, macht ihr euch strafbar. Habt ihr verstanden? Ihr macht euch straaafbaaar!«
    Wie immer, so wußten sich Kasperl und Seppel auch jetzt zu helfen. Seppel stellte sich mit dem Rücken an die Wand des Spritzenhauses, dann stieg Kasperl ihm auf die Schultern und schaute zum Gitterfenster hinein.
    »Also los!« rief er. »Zeigen Sie sich, wo stecken Sie?«
    »Ich liege hier unten, hinter dem Feuerwehrauto. Kannst du mich

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