Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Neues Vom Watership Down

Titel: Neues Vom Watership Down Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Adams
Vom Netzwerk:
Kaninchen tun.
2. Die Geschichte von den Drei Kühen
Kühe sind meine Leidenschaft.
Charles Dickens Dombey & Son
    »Das ist Unsinn, was du da sagst, Fiver«, sagte Bigwig. Sie saßen eines regnerischen, kühlen Nachmittags im Frühsommer in ihrem Wabenbau, zusammen mit Vilthuril und Hyzenthlay. »Natürlich altert El-ahrairah mit der Zeit wie wir alle. Wie jedes Kaninchen. Sonst existierte er nicht wirklich.«
    »Nein, das stimmt nicht«, entgegnete Fiver. »Er altert nie.«
    »Bist du ihm je begegnet? Hast du ihn je gesehen?« »Nein, und das weißt du doch.«
    »Wer waren seine Eltern?«
    »Das wird uns nicht mitgeteilt. Aber die Legende sagt, wie du weißt, daß ganz am Anfang, als Frith der Herr die Tiere schuf, die Tiere sich alle untereinander vertrugen und daß
    damals schon El-ahrairah bei ihnen war. Es ist also ganz klar, daß er nicht älter wird – oder jedenfalls nicht so wie wir.« »Und trotzdem glaube ich, daß er älter wird, älter werden muß.«
    Die Auseinandersetzung wurde vorübergehend unterbrochen. Aber am selben Abend, als noch mehr Kaninchen im Wabenbau saßen, nahm Bigwig den Fall wieder auf.
    »Wenn er nicht älter wird, wie kann er dann ein wirkliches Kaninchen sein?«
    »Da gibt's eine Geschichte, wenn ich mich nicht täusche«, sagte Fiver. »Im Moment kann ich mich allerdings nicht mehr daran erinnern. Gibt's da nicht eine Geschichte, Dandelion?« »Ach, die mit El-ahrairah und den Drei Kühen?«
    »Mit den drei Kühen?« fragte Bigwig. »Was haben denn in Friths Namen drei Kühe damit zu tun? Da stimmt was nicht.« »Also, ich kann euch die Geschichte erzählen«, sagte Dandelion, »so wie man sie mir erzählt hat. Oh, das ist schon lange her, lange bevor wir hierher kamen. Aber ich kann nichts hinzufügen, und ich kann sie auch nicht erklären. Ihr müßt sie euch einfach anhören, die ganze Geschichte, und euch selber ein Bild machen, und das ist alles, was ich tun kann.«
    »In Ordnung«, sagte Bigwig. »Wir werden sie uns anhören.
    Drei Kühe – na, so was!«
    Man erzählt sich – begann Dandelion –, daß El-ahrairah vor langer Zeit eine Weile auf unseren Downs wohnte. Er lebte wie wir, fröhlich und unbeschwert, fraß Gras und machte gelegentlich Ausflüge zum Anwesen des großen Hauses ganz hinten, um flayrah zu stehlen. Seine Glückseligkeit hätte die Zeit überdauert, wenn er sich nicht ganz allmählich einer inneren Veränderung bewußt geworden wäre. Er wußte sehr gut, was das bedeutete. Er wurde langsam alt und älter. Er merkte das hauptsächlich daran, daß sein vorzügliches Gehör schwächer wurde und eine gewisse Steifheit sich in seinen Vorderpfoten bemerkbar machte.
    Eines Morgens, als er außerhalb des Baus im Tau frühstückte, sah er eine Goldammer in den nahen Dornbüschen und Wacholderbäumen herumspringen. Nach einiger Zeit begriff er, daß der kleine Vogel mit ihm sprechen wollte, aber aus reiner Schüchternheit nur hin und her zu schwirren wagte. Nach einer Ewigkeit, wie es ihm schien, sang der Vogel endlich deutlich und verständlich:
    El-ahrairah würde dem Altem entrinnen, würde er Witz und Kühnheit gewinnen.
    »Moment mal, kleiner Vogel«, sagte El-ahrairah. »Was meinst du damit, und was meinst du, daß ich tun soll?« Aber der kleine Vogel sang nur abermals: El-ahrairah würde dem Altem entrinnen, würde er Witz und Kühnheit gewinnen.
    Er flog davon und ließ El-ahrairah nachdenklich zurück. Kühn war er ja, wie es ihm schien, aber wonach sollte er Ausschau halten, und welche Aufgabe war ihm gestellt, die seinen Witz und seine Kühnheit erforderte? Schließlich machte er sich auf, um das herauszufinden.
    Er befragte Vögel und Insekten, Frösche und sogar die gelbbraunen Raupen auf dem Kreuzkraut, aber niemand konnte ihm verraten, wie er es anstellen sollte, um dem Altern zu entrinnen. Nach tagelangen Wanderungen traf er einen alten knurrigen knorrigen Hasen, der in einem Streifen hohen Grases kauerte. Der alte Hase starrte ihn schweigend an, und El-ahrairah brauchte eine Weile, um all seinen Mut zusammenzunehmen und seine Frage zu stellen.
    »Versuch's mal mit dem Mond«, sagte der alte Hase, ohne El-ahrairah anzusehen.
    Doch dieser war nun überzeugt davon, daß der alte Hase mehr wußte, als er sagen wollte, es sei denn, man setzte ihm zu. Also rutschte er dicht an ihn heran und sagte: »Ich weiß, du bist größer als ich und du kannst schneller rennen, aber ich möchte erfahren, was du weißt, und ich werde dir so lange mit aller Kraft

Weitere Kostenlose Bücher