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Neues Vom Watership Down

Titel: Neues Vom Watership Down Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Adams
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Bilder ... diese Dinge ... das Kaninchen und der Junge ... die schmolzen, vergingen, noch während die Männer redeten. Sie lösten sich auf, so wie Reif auf dem Gras, wenn man es anhaucht. Und die Männer ... sie bemerkten nichts Besonderes. Ich glaube jetzt, daß sie den Jungen sahen und ihn ansprachen, so wie in einer Art Traum, und als er und sein armes Opfer verschwanden, hatten sie keine Erinnerung mehr daran. Sei dem, wie es wolle, sie waren offenbar gekommen, weil sie das Kaninchen schreien gehört hatten, und man sah auch sofort den Grund.
    Einer von ihnen trug ein Kaninchen, das an der Weißen Blindheit gestorben war, ich sah diese armen Augen und erkannte auch, daß der Körper noch warm war. Vielleicht wißt ihr nicht, was das für ein schmutziges Geschäft der Menschen ist; sie stecken nämlich den noch warmen Körper eines toten Kaninchens in ein Loch in einem Kaninchenbau, bevor die Flöhe seine Ohren verlassen haben. Wenn die Leiche dann kalt wird, gehen die Flöhe zu den anderen Kaninchen und stecken sie mit der Mondblindheit an. Man kann nichts anderes tun als wegrennen – vorausgesetzt, man merkt noch zur rechten Zeit, welche Gefahr droht.
    Die Männer schauten sich um und deuteten auf die verlassenen Bauen. Keiner von ihnen war der Farmer, wir wußten alle, wie der aussah. Er hatte sie wohl hergerufen, damit sie das tote Kaninchen brächten, und war dann zu faul gewesen, sie zu begleiten, hatte ihnen nur gesagt, wohin sie gehen sollten, und sie waren sich nicht sicher, ob das der richtige Ort wäre. Das sah man an der Art, wie sie umherschauten.
    Nach einer Weile trat einer sein weißes Stäbchen aus und zündete ein anderes an. Dann gingen sie zu einem Loch und schoben das tote Kaninchen mit einem langen Stock tief hinein. Danach gingen sie weg.
    Wir gingen auch weg ... aber ich weiß nicht mehr wie. Fescue war fast wahnsinnig. Als wir wieder in Nutley Copse waren, legte er sich tharn in den erstbesten Bau und kam weder am nächsten noch am übernächsten Tag heraus. Ich weiß nicht, was aus ihm geworden ist ... ich habe ihn nie wieder gesehen. Stitchwort und mir gelang es dann später im Sommer, einen eigenen Bau in Besitz zu nehmen, und den hielten wir gemeinsam lange besetzt. Wir sprachen nicht über das, was wir gesehen hatten, nicht einmal, wenn wir allein waren. Stitchwort wurde später getötet, als die Efrafranier unser Gehege überfielen.
    Ich weiß, ihr denkt alle, ich wäre unfreundlich. Vielleicht glaubt ihr, daß ich keinen hier mag, daß ich gegen euch bin. Aber das ist nicht so. Das wißt ihr jetzt. Was mich die ganze Zeit verfolgt ... dauernd muß ich daran denken ... muß dieses unglückliche Kaninchen das immer wieder von neuem durchmachen ... immer wieder und immer wieder ... in alle Ewigkeit? Den Stein ... den Schmerz ... und müssen wir vielleicht auch –«
    Der große stämmige Coltsfoot schluchzte wie ein Junges. Auch Pipkin weinte, und Hazel fühlte im Dunkel des Wabenbaus Blackberry an seiner Seite zittern. Dann sprach Fiver mit einer ruhigen Gelassenheit, die den Schrecken im Bau durchschnitt wie der nächtliche Ruf des Regenpfeifers den Dunst über kahlen Feldern.
    »Nein, Coltsfoot. So ist das nicht. Es stimmt zwar, daß es viele schreckliche und gefährliche Dinge in jenem Land gibt, wohin du mit deinen Freunden damals gegangen bist, aber am Ende, wie weit das auch noch entfernt sein mag, bleibt das Versprechen bestehen, das Frith einst El-ahrairah gegeben hat. Ich weiß das, und du kannst es glauben. Das waren ja keine wirklichen Geschöpfe, die du gesehen hast. Wo allerdings einmal böse Dinge geschehen sind, da leben oft noch seltsame Kräfte weiter, so wie Teiche nach einem Sturm noch lange nachzittern, und hie und da fallen manche von uns in diese Teiche. Was du gesehen hast, existiert nicht in Wirklichkeit, das hast du selbst gesagt. Was du gehört hast, war ein Echo, keine Stimme. Und bedenke: Es hat dir an jenem Abend dein Gehege gerettet. Wohin hätte man sonst noch dieses tote Kaninchen hineinschieben können? Und wer kann denn alles verstehen, was Frith weiß und geschehen läßt?«
    Er schwieg und sagte auch nichts mehr, als Coltsfoot nicht darauf antwortete. Sicher meinte er, daß Coltsfoot es einfach so annehmen müßte, ohne daß Wiederholungen oder weiteres Zureden nötig wären. Nach einer Weile verzogen sich die anderen in ihre Wohnkessel und ließen Coltsfoot und Fiver zurück.
    Coltsfoot nahm es an. Danach sah man ihn mehrere Tage zusammen mit

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