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Neues Vom Watership Down

Titel: Neues Vom Watership Down Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Adams
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nicht zum Gemüsegarten hin, sondern in die entgegengesetzte Richtung. Er fragte sich, was sie wohl vorhätten, und folgte ihnen mit der Miene größter Gleichgültigkeit, scheinbar ohne Interesse. Er sah sie ans andere Ende der Böschung laufen und in den Kirschgarten schleichen. Nach einer gewissen Zeit des Abwartens ging er auf einem anderen Pfad ebenfalls hinein, entdeckte sie auch bald und sah, was sie vorhatten. Sie nagten unten an einem Kirschbaum die Rinde ab. Bei einigen Bäumen in der Nähe war die Rinde auch schon abgenagt. Das war nicht alles. Am anderen Ende des Kirschgartens kamen zwei Männer langsam durch die Bäume und sprachen miteinander.
    El-ahrairah lief über die Wiese zurück und fragte jedes Kaninchen, das er traf, wo er Burdock auftreiben könnte. Schließlich fand er ihn; er schlief in einer wohnkesselähnlichen Mulde im hohen Gras, das die Kaninchen angelegt hatten. Er weckte ihn und erzählte ihm, was er gesehen hatte.
    »Na und?« fragte Burdock. »Was soll ich deiner Meinung nach machen? Die könnte ich nicht aufhalten, selbst wenn ich wollte. Die würden doch die Bäume nicht in Ruhe lassen, bloß weil ich es ihnen sage.«
    »Aber verstehst du denn nicht«, sagte El-ahrairah, »durch das Rindenabnagen gehen die Bäume ein, und das fällt den Männern natürlich auf, und sie werden selbstverständlich alles tun, um –«
    Burdock stand auf und sah El-ahrairah in die Augen. Er verlor jetzt die Beherrschung. »Glaubst du etwa, ich lasse mich von deinesgleichen herumkommandieren, von so einer Vogelscheuche von hlessi, der Schwanz und Ohren verloren hat und bei jeder Kleinigkeit ein furchtbares Gedöns macht?
    Du bist eine Nervensäge von früh bis spät. Paß du nur auf, sonst laß ich dich von Celandine hetzen und fertigmachen. Du denkst, bloß weil du uns durch den Sumpf geführt hast, kannst du bestimmen, was wir tun sollen und was richtig und was falsch ist.«
    »Gut, gut«, erwiderte El-ahrairah ruhig. »Ich werde dich nicht mehr belästigen.«
    Es war sein voller Ernst, aber das war vor der Katze. Die Katze, schwarz-weiß mit kurzem Fell, trat erstmals zwei Tage später am frühen Abend auf. Sie kam langsam aus der Umgebung des Farmhauses heran, pausierte hier und da und schaute auf alles, was im Augenblick ihr Interesse wachrief. Bald erreichte sie den Rand der Wiese mit dem hohen Gras und wanderte dort entlang, offenbar ohne ein bestimmtes Ziel, denn sie ging sehr langsam, setzte Schritt vor Schritt. Sie trug ein schmales Lederhalsband und sah gepflegt und wohlgenährt aus. Sie war jedenfalls nicht auf der Jagd.
    El-ahrairah und Rabscuttle dösten auf der Böschung oberhalb des Sumpfes, als sie die herankommende Katze bemerkten. Sie waren sofort hellwach und fluchtbereit. Doch die Katze stolzierte im Abstand von ein paar Metern an ihnen vorbei, ohne ihnen die geringste Beachtung zu schenken. Dennoch wäre es empfehlenswert, dachte El-ahrairah, etwas weiter abzurücken. Das wollte er gerade tun, als plötzlich Celandine neben ihm stand.
    Celandine atmete schwer; er betrachtete die Katze angespannt, mit wachsamer, angriffslustiger Miene. Nach einer Weile fragte er El-ahrairah: »Siehst du diese verdammte Pestbeule da drüben?«
    »Ja, natürlich«, erwiderte El-ahrairah.
    »Wir werden sie totmachen«, sagte Celandine.
    »Noch in diesem Jahr oder erst im nächsten?« fragte Elahrairah, der das für einen Witz hielt.
    »Du glaubst mir nicht?« fragte Celandine. »Dann laß dir sagen, es wäre nicht das erste Mal, daß unsere Owsla eine Katze totgemacht hat.«
    »Ich habe noch nie gehört, daß Kaninchen Katzen angreifen«, sagte El-ahrairah, »ausgenommen Muttertiere, die ihren Wurf verteidigen.«
    »In dem Gehege, wo du uns das erste Mal getroffen hast«, sagte Celandine, »war eine Katze in der Nähe, die herumgejagt hat und sich allmählich als Quälgeist erster Klasse entpuppte, und nach einer Weile hatte unsere Owsla genug davon und machte sie tot. Das war, als Betony der Owsla-Hauptmann war, da war ich noch klein.«
    »Und was ist passiert?« fragte El-ahrairah.
    »Was meinst du mit ›Was ist passiert?‹« fragte Celandine zurück.
    »Sind Menschen gekommen, um sie zu suchen, hat einer von ihnen die Tote weggebracht?«
    »Nein, nichts dergleichen«, erwiderte Celandine. »Ich glaube, die Ratten haben sich um das Aas gekümmert. Irgend jemand jedenfalls.«
    »Und du willst jetzt zeigen, daß du so gut wie Betony bist und willst die Katze töten?«
    »Richtig. Drei oder vier von

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