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Neues Vom Watership Down

Titel: Neues Vom Watership Down Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Adams
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könnten und außerdem von elil bedroht wären. Deswegen würde sie ihnen entgegengehen und sie noch vor Einbruch der Nacht hergeleiten. Nein, es war nicht nötig, daß Rithla sie führte, der Weg war ihr bekannt. Er aber sei müde, sollte silflay machen und sich schlafen legen.
    Bigwig hatte das meiste mitgehört und protestierte sofort. Wie konnte sie so sicher sein, die Weibchen zu finden? Aber was viel wichtiger war – ein Kaninchen auf dem Down allein war größter Gefahr von Seiten unvermuteter elil ausgesetzt. Rithla hatte Glück gehabt. Man hätte ihm nie auftragen sollen, allein herzukommen. Hyzenthlay solle unbedingt bleiben, wo sie war.
    Hyzenthlay entgegnete, die Weibchen seien ja schon unterwegs, und so sei es auch sicher nicht schwierig, sie zu finden. Es gab nur einen Weg, für Menschen gemacht und entsprechend klar erkennbar. Und was elil anlangte – sie konnte schneller laufen als sie, und außerdem sei bei Tag nicht mit ihnen zu rechnen.
    Bigwig schlug dann vor, daß er und Holly sie begleiteten, aber das lehnte sie ab. Andere Kaninchen wollte sie keiner Gefahr aussetzen. Aber das erboste Bigwig. »Du nennst dich Leitkaninchen und dann willst du ganz allein da draußen herumtippeln wegen einiger bejammernswerter EfrafraWeibchen? Ist das die Art, wie du die Dinge gegeneinander abwägst? Wenn Hazel hier wäre, würde er dir das glatt verbieten, und das weißt du auch. Ein dämliches, schafsköpfiges Weibchen, das sich Leitkaninchen nennt. Leitmaus wäre wohl eher angebracht!«
    Hyzenthlay stellte sich vor ihn und sah ihm in die Augen. »Bigwig, ich habe gesagt, was ich tun werde, und damit basta. Wenn du meine Autorität jetzt in Frage stellst, dann wird es morgen in diesem Gehege überhaupt keine Autorität mehr geben, das ist dir sicher klar. Jetzt laß mich bitte gehen und laß ein paar Wohnkessel für die Efrafra-Weibchen freimachen.«
    Bigwig stürmte wutschnaubend aus dem Wabenbau und beschimpfte das erste Kaninchen, das ihm begegnete; es war zufällig Hawkbit.
    Hyzenthlay bat indessen Thethuthinnang, Hazel nach seiner Rückkehr zu berichten, was vorgefallen war, und machte sich auf zum Belt.
    Sie wunderte sich, daß sie unterwegs keine Kaninchen traf, und rätselte, was wohl geschehen sein mochte. Es war nun früher Abend, und der Wind hatte sich völlig gelegt. Die Schatten der hochaufgeschossenen Wiesenkerbelhalme wurden länger, und die Sonne senkte sich auf eine Wolkenbank im Westen herab. Von unguten Ahnungen bedrängt, eilte sie weiter. Nach einer ganzen Weile näherte sie sich dem Belt, ohne ein Anzeichen von Kaninchen zu entdecken. Sie forschte nun zur Linken und zur Rechten, fand aber im Zwielicht keine Spuren. Als sie noch überlegte, was zu tun sei, stieß sie auf eine Häsin, die ihre einjährigen Häschen in ihrem Sitz fütterte. Die Häsin sprach zuerst.
    »Suchst du etwa nach verirrten Kaninchen? Weibchen? Da ist so ein Grüppchen, da hinten bei der Buche.«
    Kurz darauf war Hyzenthlay mitten unter ihnen.
    »Ich bin ein Kaninchen vom Watership Down, und ich suche euch. Rithla hat uns erzählt, daß ihr allein zu uns kommen wollt. Was ist passiert?«
    »Es ist wegen Nyreem hier«, antwortete eines der Weibchen. »Sie hat sich einen Hinterlauf verletzt und kann nicht mehr laufen. Wir sind bei ihr geblieben. Wir wollten sie nicht die ganze Nacht hier allein lassen, wegen der elil.«
    Hyzenthlay untersuchte das verletzte Kaninchen. Nyreem hatte große Schmerzen und konnte kaum stehen, geschweige denn laufen. Der obere Teil des Laufs war geschwollen und sehr empfindlich. Doch war keine Wunde zu sehen, und Hyzenthlay glaubte, sie müsse nur ruhen und sonst nichts, und das sagte sie den andern.
    »Ruhen? Hier?« fragte ein Weibchen. »Und wie lange?«
    »Bis es ihr bessergeht«, sagte Hyzenthlay knapp.
    »Aber jetzt wird's Nacht. Wenn ein Feind kommt, kann sie nicht laufen, kann sich nicht verteidigen –«
    » Ich werde bei ihr bleiben!« erwiderte Hyzenthlay. »Ihr andern geht sofort weiter, so schnell ihr könnt, auf diesem Pfad da drüben. Da kommt ihr geradewegs zum Watership Down, wo sie euch schon erwarten. Keine Widerrede jetzt! Auf geht's!«
    Keines der Weibchen war je in seinem Leben sehr weit über Efrafra hinausgekommen; sie gehorchten ihr alle mit einer leichten Andeutung von Murren. Hyzenthlay machte es sich in dem hohen Gras neben Nyreem bequem. Das arme kleine Geschöpf, so rührend jung und völlig unerfahren, war außer sich vor Angst, und Hyzenthlay konnte im

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