Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Neues Vom Watership Down

Titel: Neues Vom Watership Down Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Adams
Vom Netzwerk:
Sie hatten die Verantwortung für jedes Kaninchen vom Watership Down, wie klein und unbedeutend es auch sein mochte. Das also war es, was die Kaninchen dieses Geheges auszeichnete! Nyreem beschloß jetzt und hier, niemals etwas zu tun, wodurch sie ihren Platz im Gehege verwirken könnte.
    Kurz vor Einbruch der Nacht kamen sie an und trafen Hazel und Silver, die so taten, als beendeten sie gerade ein spätes silflay, in Wirklichkeit aber nach ihnen ausgeschaut hatten. Nyreem war viel zu überwältigt, um ihnen zu danken; sie gesellte sich zu ihren Gefährtinnen aus Efrafra und erzählte von ihrem Abenteuer. Sogar Quiens schien recht beeindruckt, und Nyreem konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, sie habe sich im neuen Gehege offenbar gut eingeführt.
17. Sandwort
Die Kinder haben harte Köpfe und verstockte Herzen.
Hesekiel 2,4
    Nach drei Tagen war Nyreems verletztes Bein wieder vollständig geheilt, und sie hatte sich so schnell und glatt im Gehege eingelebt wie alle Neuankömmlinge aus Efrafra. Das heißt, bis sie anfing, Sandwort zu bewundern.
    Sandwort war ein stämmiges und willensstarkes Männchen, das schon wenige Monate nach seiner Geburt den Unwillen zahlreicher älterer Kaninchen auf sich gezogen hatte.
    »Du solltest besser deinen jungen Sandwort gut im Auge behalten«, bemerkte Silver eines Tages zur Mutter von Sandwort, einem ruhigen, sanften Weibchen namens Melsa, einer Tochter von Clover, die einst im Stall der Nuthanger Farm eingesperrt gewesen war. »Er war heute morgen unverschämt und anmaßend mir gegenüber; ich mußte ihm eins an die Löffel geben.«
    »Ich werde nicht mehr mit ihm fertig«, erwiderte Melsa. »Er hat keine Achtung vor mir – und genaugenommen vor keinem anderen Kaninchen. Leider ist er sehr groß und stark für sein Alter und hat auf mehrere jüngere Kaninchen schon solchen Eindruck gemacht, daß sie ihn bewundern und als eine Art von Anführer betrachten.«
    »Na, dann sag ihm mal, er sollte ein bißchen weniger großschnäuzig sein«, sagte Silver, »wenn er sich nicht mit Hazel-rah und Bigwig anlegen will. Oder mit mir.« Er hatte Melsa gern, und deswegen wollte er es dabei bewenden lassen, zumindest für den Augenblick.
    Es war jedoch Sandwort, der es nicht dabei bewenden ließ. Es dauerte nicht lange, da beschwerten sich noch weitere Veteranen über sein Verhalten. Er hatte Holly ignoriert, der ihn ermahnt hatte, sich im langen Gras unsichtbar zu machen, als Menschen auf den Down gekommen waren. Er hatte sich glatt geweigert, Buckthorn zu gehorchen, einem so ruhigen und unbeschwerten Kaninchen, wie es kaum eines gab, das ihm eines Abends gesagt hatte, er solle seine rauflustigen Genossen aus dem Wabenbau hinausbringen, irgendwohin, wo sie krakeelen konnten. »Wir haben dasselbe Recht, hier zu sein wie du«, hatte er gesagt, und Buckthorn, angesichts der kleinen Horde von Sandwort-Anhängern, hatte es für das Beste gehalten, nichts mehr zu sagen und selber aus dem Wabenbau zu gehen.
    Kurzum, es war bald nicht mehr zu übersehen, daß Sandwort sich keinem der Kaninchen im Gehege mehr untergeben fühlte. In solch einer freien und nachsichtigen Gesellschaft wäre das auch nicht weiter störend gewesen, wenn er nicht angefangen hätte, jüngere Kaninchen, Männchen und Weibchen, zu überreden, ihm auf Ausflüge außerhalb des Geheges zu folgen, und jede Auskunft zu verweigern, wohin sie gingen oder wo sie gewesen waren.
    »Ich bin dir überhaupt keine Auskunft darüber schuldig, weder dir noch sonst jemandem, wo ich gewesen bin«, erklärte er eines Abends Silver, der ihn nach seiner Rückkehr mit zwei, drei anderen von einem offenbar längeren und ermüdenden Streifzug befragt hatte. »Ich kann gehen, wohin ich will, und das geht keinen was an.«
    Diesmal jedoch war er im Unrecht, denn nicht nur Silver, sondern auch mehrere der älteren Kaninchen hatten bemerkt, daß er jetzt ein Kaninchen weniger dabei hatte als bei seinem Auszug.
    »Wo ist Crowla?« fragte Silver, der sich viel Mühe gegeben hatte, das junge Weibchen von dem Ausflug mit Sandwort abzuhalten.
    »Wie soll ich das wissen?« antwortete Sandwort. »Ich bin nicht der Hüter jedes Kaninchens, das Lust hat, das Gehege zur selben Zeit wie ich zu verlassen.«
    »War sie denn nicht bei dir?« fragte Silver beharrlich. »Kann sein, kann auch nicht sein.«
    »Willst du damit sagen, es interessiert dich nicht, was mit Crowla passiert ist, die mit dir losgezogen ist?«
    »Wenn du mich fragst: Jedes Kaninchen kann kommen

Weitere Kostenlose Bücher