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Neugier ist ein schneller Tod - Neugier ist ein schneller Tod - A Mortal Curiosity

Titel: Neugier ist ein schneller Tod - Neugier ist ein schneller Tod - A Mortal Curiosity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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Namen Flynn als Familien- und den Namen Mary als Vornamen fest. Das Alter von Mary Flynn zum Zeitpunkt der Aufnahme wurde von einem Arzt, den unser Haus regelmäßig beschäftigt, mit ungefähr drei Wochen angegeben. Nach Meinung des Arztes war die Niederkunft der Mutter begleitet durch eine sachkundige Hebamme oder einen Arzt. Das Kind war gesund ohne jedes Anzeichen von Mangelernährung oder Krankheit. ›Verstorben‹ wurde seither ebenfalls nicht zu dem Bericht hinzugefügt.«
    Alle drei stießen wir erleichterte Seufzer aus. »Gott sei Dank dafür!«, murmelte Sergeant Morris.
    »Wo befindet sich das Baby jetzt?«, erkundigte ich mich.
    »Die Vorgehensweise bei noch nicht entwöhnten Kindern ist, dass wir sie in die Obhut einer der exzellenten Frauen auf unserer Liste geben, welche davon leben, Waisenkinder gegen eine angemessene Entschädigung bei sich aufzunehmen und sie im Auftrag der Gemeinde so lange zu versorgen, bis sie alt genug sind, um zu uns zurückzukehren. Die Babys wohnen bei den Frauen zu Hause und werden von ihnen mit der Flasche gefüttert.«
    Das klang alles andere als vielversprechend. Flaschenkinder gediehen im Allgemeinen nicht gut, das wusste selbst ich. Die Tatsache, dass die Akte noch nicht mit »Verstorben« überschrieben worden war, konnte ein Versäumnis sein, trotz der gerühmten Effizienz des Systems. Meine Zuversicht, die zunächst gestiegen war, sank erneut in den Keller.
    Neben mir wand sich Morris. Ich wusste, dass er sich ebenfalls sorgte.
    »Und wo können wir diese Frau finden, Sir?«, grollte Charles Roche, dessen Geduld sich zusehends dem Ende näherte.
    »Nummer siebenundzwanzig wurde in die Obhut von Mrs. Dawson aus der Scuttle Lane übergeben«, sagte Potter. »Ich kenne Mrs. Dawson persönlich. Sie macht diese Arbeit schon seit vielen Jahren und hat große Erfahrung.«
    »Ganz genau!«, schnaufte Stoner zur Bekräftigung.
    »Dürfte ich dann einen der Gentlemen oder alle beide bitten, uns zum fraglichen Haus zu begleiten?«, fragte ich.
    Beide zögerten. Potters Blick glitt zu dem gerichtlichen Beschluss auf dem Tisch. »Es wäre vielleicht besser, wenn wir Mrs. Dawson eine Nachricht schicken, sie möge das Kind hierher bringen.«
    »Das denke ich nicht«, sagte ich entschieden. »Da Sie offensichtlich die Kinder lediglich durch Nummern und sonst gar nichts identifizieren, könnte Mrs. Dawson uns einfach das gesündeste der Kinder schicken, die gegenwärtig ihrer Obhut anvertraut sind.«
    Stoner schürzte die Lippen und bedachte uns mit einem zornigen Blick, doch er überließ die Antwort seinem Kollegen.
    Potter plusterte sich auf wie ein beleidigter Gockel, und sein kahler Schädel lief puterrot an. »Was wollen Sie damit andeuten, Sir?«, fragte er empört. »Ich sage Ihnen, Mrs. Dawson ist eine ausgezeichnete Pflegemutter mit hohen moralischen Prinzipien! Sie arbeitet seit einer ganzen Reihe von Jahren für uns, und es gab noch niemals von irgendeiner Seite Beschwerden. Wir haben vollstes Vertrauen in sie!«
    »Das freut mich zu hören«, erwiderte ich. »Dann gibt es doch wohl keine Einwände, die gute Frau zu besuchen? Ich für meinen Teil würde es vorziehen, der exzellenten Mrs. Dawson keine Zeit zum Nachdenken zu lassen. Fahren wir zur Scuttle Lane, unverzüglich.«
    Potter packte den Gerichtsbeschluss, faltete ihn und schob ihn sich in die Tasche. »Wie Sie wünschen!«
    »Sie brauchen mich nicht dazu, Gentlemen«, sagte Stoner, indem er sich mühsam in die Höhe stemmte. »Ich habe ein Geschäft, das meine Anwesenheit erfordert. Einen guten Tag noch, Gentlemen.«
    Als wir das Haus verließen, stellten wir fest, dass unsere Droschke nicht auf uns gewartet hatte, obwohl wir den Kutscher ausdrücklich darum gebeten hatten. Er hatte auf sofortiger Bezahlung bestanden nach unserer Ankunft beim Armenhaus, daher war es wohl keine sonderliche Überraschung, dass er nicht mehr da war. Droschken warteten nur selten vor Häusern wie diesem und waren das Objekt nicht geringer Neugier, ganz zu schweigen von der Aufmerksamkeit schmutziger Straßenkinder. Einer ihrer beliebtesten Zeitvertreibe war, wie man sehr wohl wusste, das Werfen von Steinen und anderen Klumpen auf den Kutscher oder auf das Pferd in dem Versuch, die Beine zu treffen. Wir konnten unserem Kutscher seine Flucht nicht verdenken. Leider jedoch gab es keine Hoffnung darauf, in dieser Gegend eine andere Droschke zu finden, daher machten wir uns zu Fuß auf den Weg und kämpften uns durch das

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