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nevermore

Titel: nevermore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike
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so lange, bis eine von Reynolds’ Klingen in ihre Richtung schoss und sich direkt neben ihrem Fuß in den Boden bohrte. Isobel schrak auf und stolperte nach hinten.
    »Geh!«, befahl er mit dröhnender Stimme.
    Irgendwie hatte sie das Gefühl, dass es klüger war, nicht abzuwarten, ob er ihr das andere Messer auch noch nachwerfen würde. Also machte sie auf dem Absatz kehrt und stob hektisch durch die Menge unglückseliger Zuschauer davon. Schubsend und stoßend bahnte sie sich einen Weg vorbei an den zahllosen leeren Blicken aus unzähligen Masken.
    Doch wohin lief sie eigentlich?
    Diese Frage wurde ihr beantwortet, als sie irgendetwas am Bein festhielt und sie stolpern ließ. Mit den Händen voran krachte Isobel auf den Boden.
    »Ups. Kann ich dir meinen Arm anbieten?«
    Diese Stimme.
    Isobel drehte sich um und sah, dass Pinfeathers sich über ihr aufgebaut hatte und ihr das zackige Ende seines fehlenden Armes entgegenhielt.
    »Oh, warte«, sagte er und zog die demolierte Schulter zurück.
    Ich habe dir ja heute schon einen angeboten, richtig?«
    Isobel drückte sich vom Boden ab und wollte losrennen. Mit eine Fuß stieß Pinfeathers sie wieder nach unten. Sie stürzte
    mit einem kurzen Schmerzensschrei bäuchlings zu Boden und er drehte sie auf den Rücken. Wildes Geflatter erschien hinter ihm und ein Noc nach dem anderen nahm Gestalt an, bis sie wie eine Schar ausgehungerter Geier um Isobel herumstanden.
    Mit seinem schwarzen Stiefel fixierte Pinfeathers ihren ausgestreckten Arm. Mit der freien Hand hob er zur Freude der übrigen Nocs etwas Schimmerndes, Scharfes, Gebogenes hoch. Isobels Augen weiteten sich angstvoll beim Anblick des Entermessers, das Reynolds ihr nachgeworfen hatte. Erst jetzt wurde ihr klar, dass er beabsichtigt hatte, dass sie es mitnahm, und begriff, wie dumm es von ihr gewesen war, es unbeaufsichtigt liegen zu lassen.
    »Nun.« Pinfeathers seufzte, drehte und wendete die Klinge in seinen Händen und beobachtete, wie sich das Licht darin brach. »Du weißt ja, was man sagt: Auge um Auge und so weiter.«
    Die Nocs brachen in heiseres Lachen aus.
    »Nein!« Sie drehte sich in der Taille und versetzte Pinfeathers einen heftigen Tritt in die Seite. Zu ihrer Überraschung hatte sie gut gezielt und spürte, wie unter dem eng anliegenden Stoff seiner Jacke ein Teil seines Rumpfes laut krachend einbrach. Er brüllte sie an, allerdings wohl eher aus Zorn als aus Schmerz.
    Die übrigen Nocs, deren Gelächter sich in ein mitfühlendes Zischen verwandelte, entfernten sich augenblicklich, krümmten und wanden sich und rollten sich zusammen wie Schlangen.
    »Haltet sie!«, befahl Pinfeathers und zeigte mit dem Entermesser auf Isobel.
    Die Nocs gehorchten einhellig. Ihre kalten, glatten Hände legten sich um Isobels freien Arm, ihre scharfen Krallen bohrten sich in ihre Beine und drückten sie zu Boden.
    Isobel zappelte in ihrem Griff, ihr Blick schoss hin und her Doch da war nichts, was sie als Waffe hätte benutzen, und nie mand, der ihr zu Hilfe hätte kommen können.
    Sie hielt den Atem an, schloss die Augen und machte sich bereit für den Schmerz. Sie wühlte in ihren Erinnerungen und stellte sich das Bild einer Tür vor. Eine Tür, die sie zu den Wäldern bringen würde. Schaff dir einen Weg, hatte Reynolds gesagt. Sie stellte sich die Tür direkt unter sich vor, genauso an ihren Rücken gepresst wie der Boden jetzt. Mit den Fingerspitzen der Hand, die am dichtesten an ihrem Körper lag, tastete sie nach dem Türknauf, den sie sich vorgestellt hatte ... und spürte etwas Metallenes. Sie japste nach Luft und ihre Augen sprangen weit auf.
    In Sekundenschnelle sauste das Entermesser auf sie zu. Es pfiff scharf, als es die Luft durchschnitt. Isobel spannte jeden Muskel ihres Körpers an und bereitete sich darauf vor zu spüren, wie ihr der Arm abgetrennt wurde. Sie umfasste den Türknauf - es war zu spät, um ihn zu drehen. Die Klinge prasselte auf sie herab und Isobel spürte, wie sie mit einem Klirren - zerbrach?
    Leises Geflüster brach unter den Nocs aus, es klang nach Argwohn und Furcht. Augenblicklich ließen sie von ihr ab und wichen kollektiv zurück.
    Isobel musste den Kopf anheben, um sich zu vergewissern, dass sie den Schmerz nicht einfach nur unterdrückt hatte. Aber es war das Entermesser, das da zerbrochen auf dem Boden lag, und nicht einer ihrer Körperteile. Der Blick ihrer weit aufgerissenen Augen schoss sofort zu Pinfeathers, der immer noch über ihr aufragte und den abgebrochenen

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