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Neville, Katherine - Der magische Zirkel

Titel: Neville, Katherine - Der magische Zirkel Kostenlos Bücher Online Lesen
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hervorragender Vorstandsvorsitzender sein können, wäre es ihm nicht wichtiger gewesen, die Wurzeln seines Volkes zu erhalten und den Geheimnissen des Lebens auf die Spur zu kommen. Nebenbei organisierte er unser Projekt.
    Dark Bear hielt es jedoch für gefährlich, jetzt schon damit an die Öffentlichkeit zu gehen. Er meinte, wir sollten warten, bis Olivier und seine Abteilung noch einige dieser üblen Leute gefaßt hatten. Dank ihm lagen jetzt auch mehr Beweise gegen diese Leute vor. Onkel Earnests Unterlagen – jene peinlichen Informationen, die er, wie Zoe sagte, über die Behnfamilie herausgefunden hatte – waren zwischen Stapeln alter Claims und Schürfrechte gefunden worden, die Earnest in einem Safe in der Reservation in Lapwai aufbewahrt hatte.
    Obwohl Earnest vielleicht nichts mehr von Halle und Wolfgang wissen wollte, wie Dark Bear uns erzählt hatte, enthielt dieser neue Fund dennoch genaue Hinweise auf die Rolle, die unsere Familie – und auch mein Vater – als heimlicher Geldgeber spielten, um ihre eigene Auffassung von der Überlegenheit einer Kaste zu unterstützen und ihre menschenverachtende neue Weltordnung mit Hilfe von Massenvernichtungswaffen zu verwirklichen.

Es gab ein paar Überraschungen von der erfreulicheren Seite meiner Familie. Wie Sam vermutet hatte und Dacian Bassarides nun bestätigte, existierten von Pandoras Vermächtnis tatsächlich vier Teile, denn sie hatte es unter die vier «Behnkinder» aufgeteilt. Es scheint, daß Dacian nach unserem Zusammentreffen in Wien ein paar Schlußfolgerungen gezogen hatte. Er nahm es auf sich, eine längst überfällige Versöhnung zwischen Lafcadio und Zoe herbeizuführen und endlich mit den jahrzehntelangen Verbitterungen aufzuräumen, die im wesentlichen auf das Konto eines einzigen Mannes gingen, und der war inzwischen tot.
    Bei Laf und Zoe fand er außerdem volles Verständnis, daß ich diejenige war, die alle die einzelnen Teile wiedervereinen würde, so wie Pandora das einst getan, aber durch ihr Testame nt vor fünfundzwanzig Jahren wieder rückgängig gemacht hatte. Onkel Laf schickte mir eine Kiste Wein von Dacians Weingut mit einem Brief von Dacian, der sich mit Pandoras Erbe befaßte, das in all diesen Jahren so viel Interesse auf sich gezogen hatte. Nach einem aufschlußreichen Telefongespräch, das ich nach der Lektüre von Dacians Brief mit meiner Mutter führte, und etlichen Plauderstündchen mit Dark Bear ergab sich für mich ein glasklares Bild.
    Zunächst war da das Runenmanuskript, das mir meine Mutter aus San Francisco geschickt und das Olivier dann in der Firma aus dem DOD Standard, wo ich es versteckte, herausgeholt hatte. Ich erinnerte mich, daß Laf mir erzählt hatte, Pandora habe es sich zur Gewohnheit gemacht, Runen von Steinmonumenten überall in Europa eigenhändig zu kopieren: Diese Runen wurden ihr Vermächtnis für meinen Vater. Als Jersey dahinterkam, daß Augustus ein Verhältnis mit ihrer Schwester hatte, machte sie heimlich eine Abschrift von diesem Manuskript. Obwohl mein Vater das Original noch besaß, riet ihr Earnest später, ihre Kopie aufzuheben, um sie mir zu geben, wenn ich erwachsen sein würde, so wie er seinen Teil von Pandoras Erbe für Sam aufgehoben hatte.
    Damit kam ich zum zweiten Teil von Pandoras Vermächtnis, das Earnest und dann Sam geerbt hatten. Dieser Teil bestand aus den seltenen und alten Schriftrollen aus Pergament, Holz, Metall oder Stoff, die wir unter so großen Gefahren aus der Tropfsteinhöhle geborgen hatten und die so begehrt waren, daß einige Leute nicht vor Mord und Totschlag zurückschreckten, um sie zu bekommen. Wolfgangs privates Motiv war bei seiner scheinbar obsessiven Voreingenommenheit nicht schwer zu erraten: Sein Vater hatte ihn verlassen und sein gesamtes Erbe – einschließlich dieser Altertümer – seinem jüngeren und halbindianischem Sohn Sam vermacht.
    Aber Dacian Bassarides hatte mich in Wien darauf hingewiesen, daß ein Viertel eines Puzzles oder auch die Hälfte ohne die anderen Teile ziemlich wertlos sein würden. Und – wie mir Volga Dragonoff bei unserem mitternächt lichen Gespräch in einem eiskalten Speisesaal in Leningrad erklärt hatte – selbst wenn alle Teile in einem Haufen vor mir liegen würden, brauchte es immer noch jemand – jemand wie mich, wie er glaubte – der in die richtige Denkungsart eingeführt war, um das Puzzle zusammenzusetzen. Es gab nur einen Menschen, der mir bewußt oder unbewußt eine solche Ausbildung gegeben haben

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