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Nexus - Band 1

Nexus - Band 1

Titel: Nexus - Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Enzberger
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seiner Paralyse. "Schnapp dir den Hurensohn!"

Tom Parker reagierte. Mit einem wütenden Schrei der Entschlossenheit sprang er vorwärts, das wirbelnde Metall seiner Pistole aus seiner rechten Hand in die Luft entgleitend, nur um sie eine Sekunde später mit festem Griff um den Lauf erneut zu fangen. Aber es war nicht erst als das stumpfe Ende ihres Magazinschachtes, ausgeholt zu einem von zorniger Kraft geführten Hieb auf die maskierte Schläfe seines Gegners zielte, dass Toms bis zu ihrem Maximum gespannte Reflexe erkannten, wie sehr er die Reaktionsfähigkeit und Tödlichkeit des Infiltrators unterschätzt hatte. Gestärkt von der Energiespitze weit über ihre normalen Grenzen hinaus nanotechnisch verbesserter Muskelfasern, entriss sich der klingenbewehrte Arm des maskierten Henkers dem festem Griff seines laut fluchenden Kontrahenten, und schwang sein tödliches Werkzeug wie eine Sense in einem rasend schnellen Halbkreis hinter sich, direkt auf die ungeschützte, verwundbare Kehle seines heranstürmenden Gegners.

Doch egal wie sehr sie es versuchten, selbst die lichtschnell ineinanderfließenden Nervenbahnen in Tom Parkers in Flammen stehendem Verstand konnten ihn nicht mehr vor den Konsequenzen seines Fehlers bewahren. Eine Kaskade gleißenden Schmerzes begleitete das Krachen des Heftes seiner Pistole gegen die gepanzerte Stirnseite des Infiltrators, in jenem Wimpernschlag in dem jeder einzelne Muskel in Toms Körper verzweifelt versuchte seinem unvermeidlichen Schicksal vielleicht doch noch zu entgegen… und die ersten, klebrigen Ströme warmen Lebenssaftes seine aufgerissene Brust mit einem wachsenden Tuch lähmender Feuchtigkeit umarmten. Dicht gefolgt vom hellen Klang seiner Waffe, vom Schwung seines eigenen Ansturmes strauchelnd, jeglicher Koordination beraubt und begleitet von einem unter zusammengebissenen Zähnen gequält gekeuchten Schrei, prallte Toms Hinterkopf mit betäubender Wucht gegen den harten Widerstand des Bodenbelags.

Es war der blutige Schleier seiner eigenen, in einem verschwommenen Meer aus Schwäche und Ohnmacht ertrinkenden Wahrnehmung, durch den Tom Parker den wuchtigen Aufeinanderprall zweier kämpfender Schemen gewahrte, das ferne Echo gedämpfter Wut- und Schmerzensschreie… den unangenehm feinen Regen feuchten Blutes auf seinem Gesicht… das laute Knacken zersplitterter Knochen…  und schließlich den wuchtigen Aufschlag eines zu Boden geworfenen Besiegten…

… bevor sich das schwarze Leichentuch der Dunkelheit endgültig und unaufhaltsam um ihn senkte… Tom Parkers Verstand aus den schmerzenden Klauen der Realität entließ.
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Teil II: "Im Bann des Schwarzen Felsens" --------------------------------------------------------------------------- <16 Stunden später, Delta-Grenzsektorposten, Randbereich des Niemandslandes>
"Zivilkreuzer, NC-128-B - Kennung verifiziert. Reaktivierung ihrer Waffen- und Schildsysteme gestattet. Fahren sie fort."

"Verstanden, Grenzstation. Grauer Adler, Ende."

Tom Parkers Fingerspitzen glitten über den Auslöser des Autopiloten. Von ihrer schieren, Kilometer spannenden Größe zur beinah winzigen Bedeutungslosigkeit verdammt, passierte der Graue Adler die wuchtigen, mit einer dichten, wachsamen Phalanx aus Geschützbatterien besetzten, stählernen Bögen des Grenzfestungspostens, der den Sprungknoten wie ein kegelförmig nach vorne geöffneter, gigantischer Käfig umschlungen hatte, und nahm mit halber Fahrt Kurs auf den freien Raum.

Von Müdigkeit gezeichnet blinzelnd und nachdenklich strichen Toms rotgeäderte Augen über die detailliert mit zahlreichen Wegmarken, Gefahrenpunkten und Anmerkungen gespickten Grafik des vor ihnen liegenden Sternensystems, die langsam im Multifunktionsbildschirm des Navigationssubsystems um ihre eigene Achse rotierte. Der große Isolationsverband, der fast seine gesamte, von einem kurzärmeligen, lockeren weißen Hemd bedeckte Brust umfasste, spannte mit jedem einzelnen seiner erschöpften Atemzüge, und brachte es mittlerweile vollends fertig, ihm die täuschend echte Illusion zu vermitteln, als würde sich darunter etwas glitschiges, nasses und ganz eindeutig lebendiges hin und her bewegen. Aber das war mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit lediglich sein eigenes Blut, das sich mit der nicht unerheblichen Menge nano-regenerativen, medizinischen Gels vermischte… nur ein weiterer Faktor unter vielen, deren rechtzeitigem

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