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Nexus - Band 1

Nexus - Band 1

Titel: Nexus - Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Enzberger
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und dankend ab. "Willst du, dass mein Schädel explodiert?" scherzte er, und musste mit ansehen wie sein gut gemeinter Versuch genau das Gegenteil von dem bewirkte, was er eigentlich hätte sollen, denn die Miene seiner Kameradin verwandelte sich von einem kurzen Aufflackern eines bitter verzerrten, zu sich selbst nickenden Lächelns in das Antlitz vorwurfsvollen Zornes.

"Für dich… ist das tatsächlich alles nur ein großes Spiel, nicht wahr?"

Es brauchte den kurzen Augenblick eines verwirrten Blinzelns ehe Tom erkannte, dass ihre Frage ernst gemeint war - und Kimberlys unter ihren gesenkten Brauen wie Pfeilspitzen zu ihm hinüberstechende Blicke nichts anderes als eine klare, ernsthafte Antwort erwartete… am besten auf jede einzelne der zweifellos Myriaden von Fragen, Möglich- und Wahrscheinlichkeiten, die ihr rastlos wandernder Verstand nicht anders konnte als immer und immer wieder erneut vor ihr schon lange ermüdetes, geistiges Auge zu projizieren. Was konnte Tom ihr nur antworten, damit sie lernte, dass es manchmal besser… nein, sogar absolut notwendig war, die Grenzen seines eigenen Bewusstseins aus eigener Kraft enger zu ziehen? Sich all der Zweifel zu entledigen, einfach nur stark zu sein… und aufrecht nach vorne zu blicken?

"Kimmy. Hör auf damit."

Wahrscheinlich nichts. Aber dennoch weigerte er sich zu akzeptieren, was er doch im Inneren ihrer aufgewühlten Züge sehen konnte - dass sie diese Lektion selbst lernen musste - und alles was er letztlich tun konnte war, darauf zu achten sie auf ihrem Weg zu begleiten… und rechtzeitig aufzufangen, bevor sie stürzte… um vielleicht nie mehr aufzustehen.

"Es geht mir gut, in Ordnung?" Tom klopfte sich zur Bekräftigung seiner Worte mit einem optimistisch strahlenden Lächeln seiner beiden entblößten Zahnreihen auf die Brust - und unterdrückte gerade noch rechtzeitig ein schmerzverzerrtes Stöhnen, als sich jeder einzelne seiner ansich federleichten Schläge anfühlte, wie Prügel mit einem stählernen Nagelbrett. Dennoch sah er ein, dass seine Worte Kimberly gegenüber teils wie bitterer Hohn wirken mussten… hatte sie ihr Schicksal doch noch kurz zuvor dazu verdammt, die Sicherheitsversiegelung ihrer Kabine gerade schnell genug überwinden zu können, um Tom auf dem besudelten Boden einer zum Schlachthaus verkommenen Brücke, neben der fast kopflosen Leiche eines messerbewehrten Attentäters, nicht nur im See seines eigenen Blutes liegend mit dem Tode ringen zu sehen -  lange bevor Hank überhaupt daran denken hatte können, seinen schwer verletzten Kameraden auf die Krankenstation zu schleppen.

"Wir leben." fuhr Tom fort "Und wir haben diesen Kerlen gezeigt, dass man keine Spielchen mit uns spielt. Ich denke das ist eher ein Grund für eine kleine Feier, als für irgend etwas anderes, oder?" schloss er ab, und glaubte selbst nicht ganz an den sorglosen Klang seiner Worte, den es ihm aus irgend einem Grund so mühelos leicht fiel vorzutäuschen.

"Das Syndikat wird uns nicht vergessen." Die plötzlich so beherrschte, ruhige Düsternis in Kimberly Taylors Ausdruck und Worten tilgte jede Spur falschen Lächelns aus Toms Gesicht. Erst jetzt begann er zu verstehen, wie tief die Erkenntnis seiner Kameradin über die Situation in der sie sich befanden wirklich zu gehen schien… wie konnte es auch anders sein. Und er hatte versucht dies alles mit ein paar Scherzen und einem Augenzwinkern hinfortzuwischen?

"Nicht jetzt. Nicht solange wir soviel wissen. Sie…" Kimberlys Lippen bebten, verhinderten für eine Sekunde den Fluss ihrer Worte mit einem hilflos-furchterfüllten Schluchzen. "… sie werden uns jagen und töten. Es ist doch egal ob sie uns hier draußen finden oder nicht. Das müssen sie doch garnicht! Sie… wir können nie mehr zurück, Tom. Hast du denn nie daran gedacht!?"

Nein, das hatte er nicht. Und würde es auch nicht tun - schlichtweg weil es nicht wichtig war. Ihre einzige Option war der Marsch voran - die Dekodierung… oder zumindest Identifikation dieses verdammten Archives… und der Pfad in das Niemandsland, das vor ihnen lag. Der Stein war ins Rollen gebracht, und nichts und niemand konnte ihn jetzt noch stoppen. Die kurzweilige, schöne Illusion ihres behüteten, neuen Daseins lag hinter ihnen. Je früher sie diese Tatsache akzeptierten, desto größer ihre Chance, dass auch dieser unerwartete, neue Abschnitt ihres Lebens nicht der ultimativ letzte sein würde. Tom formulierte seine Gedanken laut, und mit soviel

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