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Nexus - Band 1

Nexus - Band 1

Titel: Nexus - Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Enzberger
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mehrere Terrabytes umfassenden Archivs tatsächlich unverschlüsselte Navigationsanweisungen enthielten - und der Rest aus einer gigantischen Menge scheinbar komplett unbrauchbarer, binärer Masse bestand, in der zudem kein einziges Zeichen eines irgendwie gearteten kryptografischen Musters zu erkennen war.

Kombiniert mit dem Umstand des kompletten Fehlens jeglicher übertragener Daten im Besitz, oder Speicher des Infiltrators, ließ dies ansich nur einen einzigen Schluss zu. Wer auch immer sich hinter den Aktionen der vergangenen Tage verbarg, war nicht etwa daran interessiert das Archiv in seine Hände zu bekommen - sondern strebte vielmehr rein danach, seine Ausbreitung zu verhindern… und war sowohl in der Lage als auch bereit dazu, wahrscheinlich den ersten, auf humanoider Physiologie und Genetik basierenden, kybernetischen Organismus seit einem halben Jahrhundert auf imperiales Territorium zu entsenden, um entstandene Schäden mit akribischer Brutalität und Effizienz vom Antlitz der Galaxis zu entfernen. Und Tom wusste nur von einer der vielen, berüchtigten Verbrecherfraktionen, welche die Kolonien schon so lange heimsuchten, die sowohl die technischen Mittel, wie auch die Dreistigkeit, den Einfluss und zuletzt die nötige Skrupellosigkeit besaß, um eine solche Mission sowohl zu planen wie letzten Endes erfolgreich auszuführen. Das Omikron-Syndikat - der letzte, eitrige Dorn im makellosen Fleisch des Imperiums.

Niemand wusste woher der abgründige Hass dieser, von vielen Niederlagen vergangener, offener Konflikte gezeichneten, verschworenen kleinen Gruppe von Menschen auf den Imperator stammte, der selbst den fanatischen Antagonismus der Piratenclans schon oft in den Schatten verwiesen hatte. Aber das war letztlich ohne Bedeutung. Ein lautloser, trockener Seufzer entwich aus Tom Parkers vom Flüssigkeitsmangel gereizter Kehle, während er die mittlerweile vollständig geleerte Plastikflasche neben sich auf einem freien Fleck seiner Konsole mit einem missmutigen Blick bedachte. Kaum ein Jahr war es nun her, seit sie alle drei gemeinsam aus den feurigen Klauen einer Gestalt gewonnen Hölle entkommen waren… nur um jetzt den Kopf voran in die lauernde Fallgrube der Nächsten zu stolpern.

Ein lang gestrecktes, schläfriges Seufzen ließ Tom von der Schwerfälligkeit seiner Gedanken auf- und herumsehen. Dicke Strähnen ihres weinroten Haares hingen ungeordnet über Kimberly Taylors Stirn bis hinunter zu den Lidern ihrer Augen, welche Tom noch kaum geöffnet, über das provisorische Arrangement ihrer auf einer freien Fläche ihrer Konsole verschränkten Arme hinweg, blinzelnd begegneten.

"Habe ich dich geweckt?" fragte Tom und klang dabei ein wenig schuldbewusster als er eigentlich wollte. All seiner Proteste und Beteuerungen zum Trotz hatte Kimberly darauf bestanden, zu jeder Minute seiner Brückenschicht bei ihm zu bleiben - und obwohl es sicherlich vor allem der Beruhigung ihres Gewissens diente, so war Tom trotzdem dankbar für die Aufmerksamkeit und Fürsorge die sie ihm entgegenbrachte.

"Viel zu spät." erwiderte sie halblaut und erhob sich mit einem sichtbar mühevollen, aber doch entschlossenen Ruck, ihre steifen Glieder massierend und streckend in einer aufrecht sitzende Position. "Sind wir schon…?"

Tom nickte und winkte augenblicklich ab, als er Kimberlys erschrocken auffahrenden Impuls gewahrte.

"Hank weiß Bescheid." meinte er und fügte auf die mittlerweile deutlich erhitzt geröteten Wangen seiner Kameradin, mit einer beruhigenden Geste seiner Hand, hinzu: "Wir sind hier erst einmal sicher - und eine kleine Pause wird uns allen gut tun."

Tom hatte nicht gelogen. Solange sie sich in unmittelbarer Nähe der Wachfestung befanden, würde es schon eine Kriegsflotte benötigen, um sie in ernsthafte Gefahr zu bringen... und das war, selbst in Anbetracht ihres Gegners, mehr als nur unwahrscheinlich. Dennoch zweifelte Tom keine Sekunde daran, dass das Syndikat genau wusste wo sie sich befanden - umso besser musste jeder Schritt, den sie aus dieser letzten Oase der Ordnung heraus taten, im Voraus geplant werden.

"Du… hast ja recht ." Die Flamme in Kimberlys Herzen verlöschte, und ihre Schultern sackten zusammen. Aber auch wenn er sie ungern so bedrückt und trauernd sah, wusste Tom nur zu gut, dass es keine Lösung war, den Zwist in ihrem Inneren unter Rastlosigkeit und Arbeitswut zu begraben. Letzten Endes, würde ihn das nur noch verstärken. "Soll ich uns etwas Kaffee…?"

Tom winkte sanft

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