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Nexus - Band 1

Nexus - Band 1

Titel: Nexus - Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Enzberger
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länger diese Jagd noch dauerte, umso früher würde sie ein jähes Ende finden.

Nein. Soweit durfte es nicht kommen. Nicht wenn er es verhindern konnte. Vom Druck seiner dezimierten Möglichkeiten zu tollkühnem Mut getrieben, fasste Tom Parkers unbeeindruckt taktisch planender Verstand einen neuen Plan. Einen Plan, der sich genauso sehr auf die verheißungsvoll grün schimmernde Diode einer aktiven Türkonsole stützte, wie auf den schützenden Wall aus Dunkelheit, den schon ein einzelner gut platzierter Schuss auf die letzte verbleibende Quelle verräterischen Lichtes, bis hin zu totaler Finsternis verstärken konnte. Und wie selbstverständlich stellte er fest, dass Falcons Blicke den seinen auch dieses Mal zu jeder Sekunde gefolgt waren. Nicht mehr als fünf Schritte entfernt, in einer straffen, diagonalen Linie von ihrer Position - vorwärts, bis direkt in die wartenden Gewehrläufe des Feindes. Doch es konnte trotzdem… nein, es würde funktionieren. Und es war ihre einzige Chance. Ein Ort um ihnen Zeit zu geben… einen Moment der Sicherheit, um nachzudenken und dringend benötigten Atem zu schöpfen.

Tom tauschte einen einzigen, lautlosen Blick mit seiner Kameradin. Hoffnung und Entschlossenheit spiegelte sich in ihrem gesunden Auge, verhärtete ihre sichtbaren Züge in Erwartung des Kampfes… und wenn nötig, eines blutigen Schicksals. Sie wusste was zu tun war. Er spreizte die Finger seiner geöffneten Hand… und ballte sie zur Faust. Vorwärts! Mit einem lauten Schrei warf sich Tom aus seiner Deckung, in derselben Sekunde in der er Falcons huschenden Schatten neben sich gewahrte, und er seinen Finger um den Abzug des Sturmgewehrs krümmte - den Lauf der Waffe mit röhrend feuerspuckenden vollautomatischem Feuer in einem Halbkreis des Todes hin und her riss. Einem Schwarm wütender Hornissen gleich pflasterte der Hagel der Geschosse Wände, Decke und Boden um die hastig in Deckung springenden Piraten mit einer Kaskade greller Miniaturexplosionen, illuminierte das Schlachtfeld in furios blitzendem Schein. Tom registrierte das Klicken des leeren Magazins in derselben Sekunde, in der seine rechte Hand bereits das Holster seines Blasters freilegte. Ohne auf die Gefahr zu achten in der er sich befand wirbelte er herum, überbrückte die wenigen Meter bis hin zu den bereits knirschend in Bewegung gesetzten Hälften des Türschotts in schnellen, ausladenden Sätzen und tauchte gleichzeitig die Umgebung mit einem gezielten Impuls rubinroten Lichtes gegen die nur mit einem dünnen Gitter geschützte Seitenleuchte des Ganges in einen perfekten Schleier lebensrettender Dunkelheit. Und doch beinahe zu spät. Tom stolperte im selben Moment in dem eine plötzliche donnernde Erschütterung die Struktur der Station durchfuhr, hatte seinen Sturz bereits mit reflexartig vorschnellenden Händen abgefangen als das erneute Stakkato der Maschinenwaffen hinter ihm an seine Ohren hallte und er sich in einem geistesgegenwärtigen Impuls zur Seite durch den geöffneten Spalt in die Sicherheit des dahinterliegenden Raumes rollte. Leuchtspurgeschosse zuckten hinter seinem Rücken durch die Schwärze des Ganges.
"Schließ… es...!" brachte Tom aus der letzten Kraft verbliebener Luft in seinen ausgepumpten Lungen heraus hervor und machte einen Versuch sich zurück auf die Füße zu rappeln, bis er die Sinnlosigkeit nicht nur seiner Worte erkannte. Mit fliegenden Handstreichen arbeitete Falcon an der Zugangskonsole - dumpf krachend stieß der dicke Stahlpanzer des Schotts ein weiteres Mal zusammen, und der Konsolenmonitor tauchte sich in derselben Sekunde in das dunkle Rot einer aktiven Versiegelung.

Oder… auch nur der Farbe des zähflüssigen, warmen Rinnsaales, der über seine Wimpern kroch… Tom vermochte es nicht mehr zu sagen. Wie getroffen von einem Schlag, halb ohnmächtig vor Erschöpfung und rasch verlassen von den belebenden Strömen seines Adrenalins sank er in sich zusammen. Eine schwarze Wolke senkte sich unablässig über die Sicht seiner halb geschlossen mit ihrer letzten Kraft kämpfenden Augenlider, betäubte Schmerz und Willen, wie selbst den polternden Schlag seines Herzens.

Das Ende - plötzlich, leise, unerwartet und unausweichlich wie der Tod, den es mit sich brachte. Der seine knochige Klaue nach einer weiteren Seele ausstreckte, um sie mit sich ins Vergessen zu reißen, langsam… ohne Eile, seines Sieges gewiss - nur um so kurz vor seinem Ziel zurückzuzucken, verwundet vom Stoß aufbegehrender

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