Nexus - Band 1
aufrecht - begegnete dem Feind mit ungetrübtem Kampfesmut. Egal was sich ihm in den Weg stellte: Niemand unter seinem Schutz würde heute fallen. Das schwor er bei allem was ihm noch geblieben war.
Die Drohnen warteten. Und je länger Tom Parkers Augen, von schwer keuchenden Atemstößen beschleunigt, nach dem immer omnipräsenter, parasitengleich in sein gesamtes Denken kriechenden Quell irrationaler Furcht verbissen wie vergeblich Ausschau hielten, umso klarer wurde ihm, wie sehr sie auch dieser handlungsunfähige Zwang vereinte… welch abscheulichen Ausgeburten verbotener Technologie er gegenüberstand. Animierten Hüllen, jede Faser ihres verwesenden Zellsystems infiziert mit Millionen von Nanokonstruktoren, die das billige Rohmaterial zerfallender menschlicher Leichen unter ihre absolute Kontrolle zwangen. Alptraumhafte Puppen im Spiel ihres Meisters, harrend auf seinen nächsten Zug mit ewig währender Geduld.
"Es reicht." brachte Tom hervor, richtete die ganze, wenige Kraft seiner Worte die er noch aufzubringen in der Lage war, an den beiden zu Salzsäulen erstarrten Drohnen vorbei - in den Schatten des nur wenige Schritte entfernten Hauptschotts, hinter dessen breit offen stehenden, halbmeterdicken Flügeln er die Präsenz seines wahren Gegenübers wusste. "Genug… davon. Zeig dich."
Toms Sicht verschwamm unter dicken Tropfen aus Schweiß und übermannender Erschöpfung, zwang ihn in eine weitere, sekundenlange, gepeinigt stöhnende Schlacht des unaufhörlichen Krieges gegen sich selbst. Er ging zu Ende… keine Emphatie, keine diagnostischen Scans waren nötig um diese Konsequenz seiner vielen Wunden zu erkennen. Aber zumindest schien das chemische Lebensgift das ihn am Leben hielt schlussendlich einen gewissen Sinn für Vollendung zu beweisen - denn es würde reichen… wenn es so kommen sollte, für diesen, einen weiteren Kampf… soviel Kraft… und diesen kleinen Sieg… gestand Tom Parkers Körper ihm noch zu.
Noch bevor sich sein Sichtfeld abermalig klärte, wusste er dass sich etwas verändert hatte. Falcons Gewicht auf seinem Arm war verschwunden - und wo noch Momente zuvor nichts als Schmerz und Schwäche gewesen war, teilte Toms Geist nur noch das kalte Feuer brennender Pfeile… abgefeuert aus der hasserfüllt glänzenden, schwarzen Perle eines einzigen Auges.
Und hätte es ihn nicht schon vorab sehen lassen, worin sich sein Licht mit der Intensität eines kohärenten Energiestrahles bohrte, Tom wäre der Unmöglichkeit dessen was ihm seine Sinne zu vermitteln versuchten, als er sie schließlich erneut auszurichten begann, chancenlos verfallen. Denn was hätte es sonst sein können, als das Trugbild - die projizierte Fata Morgana eines Verstorbenen, dessen wahrer Leib, so wie Tom ihn zurückgelassen hatte, vornüber gefallen auf dem Tisch der Kantine ruhte - im Frieden des Todes befreit von jeglicher irdischen Agenda, die ihm noch den Befehl hätte geben können, sich der Flucht seiner Antagonisten in den Weg zu stellen.
Nein - er war fern davon. Und stärker als jemals zuvor umhüllte ihn der Mantel seines Hasses wie eine ätherische Sphäre aus unheiliger Energie, gespeist vom Willen einer verdorbenen Seele, deren Bosheit sich ähnlich verbissen an das Leben klammerte, genauso wie sie danach trachtete es zu vernichten.
"Überraschung."
Sam Nevalles bläulich verfärbte Mundwinkel verzogen sich in all der maliziösen Vorfreude, die auch den Rest seines von blutdurchdrungenen, rötlichen Streifen und Flecken überzogenen, bleichen Antlitzes zu einer wieder auferstandenen Perversion der Vergeltung verunstalteten. Ungestüm wucherndes Leben pulsierte in seinen verkrampften Händen, die seiner Bemühung der überlegenen, gelassenen Contenance schallende Lügen spotteten. Gut erkannte Tom das kreisrund verbrannte Einschussloch in seiner dunklen Uniform, unter deren verheertem Stoff sich rosige, makellos verheilte Haut offenbarte. Langsam, jeden einzelnen seiner Schritte gemeinsam mit dem Moment triumphalen Einmarsches genießend, trat er durch die Flanken seiner leichenhaften Diener hindurch, bis an die wuchtigen Panzerstiefel des gefallenen Marines heran - musterte die angerichtete Zerstörung genauso wie das blutige Feld umgebender Leichen mit sichtlicher Zufriedenheit.
"Ich hoffe du siehst es jetzt." Nevalles Blick fixierte Tom, belegte ihn mit der Last eines erdrückend übermächtigen Geistes, dessen Präsenz rein mit ihren Worten die Luft aus seinen Lungen zu pressen schien. Er
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