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Nexus - Band 1

Nexus - Band 1

Titel: Nexus - Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Enzberger
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machen wir sie eben noch einmal fertig." Viel mehr als nur Trotz verlieh Hank Johnsons Ausdruck die Resolution an der niemand es gewagt hätte zu zweifeln. Es war der Wille hier zu sterben - in einem Kampf, der es wert war, an der Festtafel toter Helden besungen zu werden. Konnte Freundschaft und Vertrauen jemals eine solche Überzeugung ersetzen? Tom musste es herausfinden.

"Die ganze Flotte, Sergeant?" Toms Kopfschütteln lag im düster lachenden Klang seiner Worte. "Meine Injektoren sind im Eimer - der Reaktor muss abkühlen und die Panzerung ist nur noch ein loser Flickenteppich. Dieses Schiff hier, Hank… fliegt nicht mehr heil aus einem weiteren Kampf."

"Und wenn schon." Zum ersten Mal wirkte das unbeeindruckte Abschmettern des Sergeants nicht vollständig echt. "Ich war schon in schlimmeren Situationen, glaub mir, Tom alter Freund. Wir kommen hier schon raus… genau wie damals auf der Viola. Alles nur ne Frage der… hey, was zum…? Siehst du das auch?"

Tom nickte stumm, ungeachtet dessen, dass ihn sein Gegenüber durch den beschädigten Komlink nicht vermochte zu sehen. Das krächzend dahinscheidende Jaulen des Annäherungsalarms war für die kurze Dauer seiner übrigen Lebenszeit mehr als genug gewesen, um die Aufmerksamkeit auf die sich träge nähernde Signatur zu lenken, von der schwer zu glauben war, welche Monstrosität sie hinter einem einzigen Wort versteckte: Thor.

"Da leck mich doch…" Hanks Fluch stockte zu einem heiseren Murmeln. "… sind die denn jetzt komplett durchgeknallt."

Der Thor . Ein "Torpedo", der dieser Bezeichnung ähnlich spottete, wie eine Autokanonengranate einer einzigen Gewehrkugel - das erste, von Ingenieuren der TKB konzipierte Prototyp-Waffensystem der Clankriege, um einer überwältigenden Flut hochentwickelter Syndikatsgroßkampfschiffe Herr zu werden. Genug nukleare Zuladung um hunderte Kilometer einer Planetenoberfläche zu verwüsten, verlor diese "Wunderwaffe" auch im All kaum von ihrer schlachtentscheidenden Wirkungskraft. Das enorm gepanzerte Geschoss von der Größe eines schweren Bombers war in der Lage auch konzentriertem Beschuss leichter Geschütze lange genug zu widerstehen um in praktisch in jeder Situation die unmittelbare Nähe seines Zielpunktes zu erreichen. Und es gab keinen Zweifel welcher soeben als dieser auserkoren worden war…

"Eine Drohung, Sergeant." erwiderte Tom leise, bedrückt von der Hitze seines schneller schlagenden Herzens. Das war es. Das Ende. So oder so - in den wenigen Minuten die der Thor benötigen würde, um die 200 Kilometer fassende Distanz zu überbrücken… sollte sich alles entscheiden.

"Die können mich mal." Johnsons Worte ähnelten mehr und mehr den grollenden Lauten eines in die Ecke getriebenen Raubtieres. Er sah seinen Tod. Und hieß ihn Willkommen. " Dem Ding weichen wir locker aus. Und dann sollen sie nur kommen."

"Verstehen sie es denn nicht…?" Tom brach ab. Ein Flüstern aus dem dunklen Schleier hinter allen bewussten Gedanken ließ seinen Hals sich zur Seite neigen, drängte Toms ganzen Körper für die Dauer einiger, weniger Atemzüge mit unwiderstehlicher, sanfter Kraft in Richtung des Copilotensitzes - ehe es ihm die Kontrolle über sich selbst… gemeinsam mit etwas anderem, wiedergab. Erinnerung. Weisheit. Und die Energie seiner Stimme die Intensität zu verleihen derer ihre Worte würdig waren.

"Dieser Torpedo - er zielt nicht auf uns. Es ist der Riss, Hank! Die Detonation wird ihn verschließen und uns hier festhalten. Das ist es was sie wollen. Unser Heldentod, Sergeant, interessiert das Imperium nicht - und vielleicht sollten wir endlich seinem Beispiel folgen. Haben sie denn schon vergessen wofür sie kämpfen, Soldat?"

Hank Johnson schwieg. Tom konnte ihn sehen… genauso wie er die unablässig näher kriechende Todeskugel des Thor-Torpedos auf seinem Radarschirm niemals aus den Augen ließ. Ein Veteran, Krieger - Überlebender so vieler grausamer Schlachten, verbrannt… vernarbt in Seele und Herz. Er hatte vergessen wofür er einst zu dem geworden war, dessen Ruf nach immer mehr Krieg und Tod ihn einmal aufs Neue mit Hass, Wut und Vernichtung erfüllte. Aber es war niemals zu spät sich zu erinnern, die Droge des Kampfes abzuschütteln und sich zu besinnen… so wie Tom wusste, dass es sein Kamerad in diesen Augenblicken tat - auf das lächelnde Antlitz eines unschuldigen Wesens, dessen zerbrechliche Gestalt er noch kurz zuvor in seinen Händen gehalten hatte. Auf Freundschaft,

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