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Nibelungen 03 - Die Flammenfrau

Titel: Nibelungen 03 - Die Flammenfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Held
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Winter?«
    »Nein!«
    »Auch nicht Eis und Schnee?«
    Brunhild verzog angewidert das Gesicht. »Dann ist es doch bitterkalt!«
    »Aber man kann tolle Sachen bauen. Ich habe mal einen so großen Turm aus Schnee gebaut.« Der Junge fuhr vor Brunhilds Nase mit den Händen durch die Luft.
    Brunhild schaute ihr Gegenüber mißtrauisch an. »Das soll ich dir glauben?«
    »Ja«, versicherte der Junge. »Wenn du willst, kann ich es dir zeigen.«
    Das Mädchen überlegte. »Wenn ich dir vertrauen soll, dann muß ich wissen, ob du die Wahrheit sagst. Am besten schaue ich mir den Winter sofort an! Laß uns gehen!«
    »Warte! Das geht jetzt leider nicht.« Der Junge hielt Brunhild fest und machte ein trauriges Gesicht. »Nicht gleich.«
    Brunhild runzelte die Stirn. »Warum nicht? Sagst du mir nicht die Wahrheit?«
    »Doch! Aber ich kann nicht zurück, nicht heute nacht. Sie suchen mich bestimmt.«
    »Sie suchen dich? Das ist aber eine verflixte Geschichte.«
    »Wieso?«
    »Wenn die Priesterinnen dich auch suchen?«
    Der Junge runzelte die Stirn. »Wieso sollten mich die Priesterinnen suchen? Sie sind doch nicht böse, oder?«
    »Nein, aber du sagtest doch, sie suchen dich!«
    »Ja, aber doch nicht die Priesterinnen.«
    Brunhild überlegte. Die ganze Sache war ihr jetzt viel zu verwickelt. Dafür hatte sie überhaupt keine Zeit.
    Der Junge schaute sie flehentlich an und schniefte wieder. »Können wir nicht zu dir in deine Höhle gehen? Dort findet mich bestimmt niemand.«
    »Aber mich!« maulte Brunhild, die mittlerweile nachgedacht hatte. »Wenn Mirka wiederkommt und mich nicht findet, wird sie nach mir suchen. Was glaubst du, wo sie zuerst nachschaut?«
    »In deiner Höhle?«
    Brunhild nickte.
    »Verstehe«, sagte der Junge. »Aber wolltest du nicht eben noch dorthin?«
    »Nun ja«, sagte das Mädchen gedehnt. »Aber wenn ich es mir genau überlege, ist es vielleicht keine gute Idee.« Sie schaute den Jungen an. »Eigentlich wollte ich nur zurück in meine Höhle. Ich will, daß Arma wieder da ist und daß Ramee mir wieder Geschichten erzählt. Aber das geht alles nicht mehr, sagt Mirka.«
    Der Junge seufzte. »Das klingt ganz schön verwirrend.« Er schaute sie an. »Dann sind wir also jetzt Gefährten der Nacht?«
    Das Mädchen lächelte. »Das klingt komisch, aber gut.« Sie reichte ihm ihre kleine Hand. »Schlag ein, Gefährte. Ich heiße Brunhild.«
    »Und ich bin Raban«, sagte der Junge, als er nach ihrer Hand griff.
    »Trotzdem können wir hier nicht bleiben«, stellte Brunhild nach einer Weile fest. Energisch schob sie die vorwitzige Locke zurück, die ihr immer wieder über die Augen fiel. »Sie werden nach mir suchen, und sie können zaubern.« Brunhild machte ein geheimnisvolles Gesicht.
    »Mein Vater wird auch nach mir suchen, und er kann auch zaubern!« sagte Raban. Trotz der Dunkelheit bemerkte das Mädchen einen finsteren Schatten, der sich über die Augen ihres neuen Freundes legte.
    »Magst du es nicht, wenn er zaubert?«
    »Nein«, sagte Raban.
    »Gebraucht er dazu auch so schwere Wörter, bei denen man sich die Zunge verdreht?«
    »Nein.« Der Junge schüttelte den Kopf. »Mein Vater redet nie beim Zaubern. Er macht es einfach so.« Raban vollführte eine drehende Handbewegung und hielt inne. »Ja, ich glaube, das ist alles, was er macht.«
    Brunhild riß staunend die Augen auf. Mit ihren kleinen Händen versuchte sie, die Bewegung nachzuahmen. »Und das klappt?«
    Raban schaute auf den Boden. »Ja, leider. Er schreit oft die ganze Nacht, wenn er gezaubert hat. Er läßt Blitze über den Himmel zucken, oder er läßt es donnern. Manchmal weht sogar ein mächtiger Sturm, daß man glaubt, das Haus bricht zusammen. Dann rennt mein Vater draußen herum und schreit, daß einem die Ohren weh tun.«
    »Ach«, rief Brunhild traurig. Sie wußte nicht recht, was sie sagen sollte. Diese Art von Zauber kannten die Gwenyar nicht. Zwar tanzten sie gelegentlich, manchmal sogar im Regen, wenn es überhaupt einmal regnete. Aber es machte ihr keine Angst, und schreien würden die Gwenyar niemals.
    »Manchmal glaube ich, er hat Schmerzen im Kopf«, sagte Raban. »Denn er kneift ganz oft die Augen fest zusammen. Siehst du, so!« Der Junge zeigte Brunhild, was er meinte. »Und manchmal flucht er bis zum Morgengrauen. Dann schimpft er auf die Göttin und…« Der Junge biß sich auf die Lippen.
    »Und?« Brunhild hielt den Atem an. Vorsichtig griff sie wieder nach der Hand des Freundes. Daß jemand auf die Göttin schimpfte,

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