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Nibelungen 03 - Die Flammenfrau

Titel: Nibelungen 03 - Die Flammenfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Held
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gleiten. Achtlos landete es im Gras. Camire stand nun nackt vor dem See. Sie war sehr schön. Ihr weiße Haut schimmerte sanft im Mondlicht. »Ich habe mich lange auf diesen Tag vorbereitet«, sagte sie. »Ich habe das Lied der Liebe gelernt wie kein anderes, denn ich wußte, daß ich eines Tages dem Meister der Verführung gegenüberstehen werde. Es ist meine Prüfung, die die Göttin mir sendet.«
    »Ihr wollt ein magisches Duell? Allein gegen Pyros?«
    Die Priesterin nickte. »Ganz recht, nenne es ruhig ein magisches Duell. Die Verführung gegen die ganze Kraft der Liebe!« Sie schaute auf das Wasser. »Du triffst gut, nicht nur mit dem Bogen.«
    »Aber das ist Wahnsinn. Der Magier ist stärker. Moira hat, als sie ihn damals vor vielen Wintern in einen Adler verwandelt hat, ihr Leben dafür gegeben! Aber sie tat es nicht allein.«
    »Das weiß ich. Aber diesmal ist es anders. Hört zu!« Camire faßte Mirka am Arm. »Pyros wird versuchen seinen Vater zu befreien, darum werde ich ihn hier erwarten. Wenn es ihm gelingen sollte, mich zu verführen und mich zu töten, dann flieh in die Höhle zu den anderen. Versteck dich dort, und bei Sonnenaufgang singe das Lied der Freundschaft.«
    »Das Lied der Freundschaft?«
    »Ja, mache nicht ein solch bestürztes Gesicht, du kennst es, und Ramee kennt es auch, sie wird dir helfen.
     
    Edler Freund, willst du mit mir reisen,
    frag den Wind, wohin wir gehen,
    folg dem Licht bis an den Rand,
    folg der Seele und nimm meine Hand…«
     
    Mirka nickte. Sie kannte das Lied. »Aber wozu?«
    »Neptor, der Führer der Männer, wird das Lied über dem Meer hören. Der Wind und die Wellen werden ihm erzählen, was hier geschah«, fuhr die Hohepriesterin fort. »Die Männer werden kommen und euch mit den Schiffen auf eine Insel im Westen bringen.« Sie hielt inne.
    »Sollen wir nicht wenigstens versuchen zu kämpfen?«
    »Nein, ihr alle würdet sterben. Du hast doch gesehen, was Pyros aus dem Tempel gemacht hat.«
    »Ich habe nicht gewußt, welche Kraft dieser Magier besitzt.«
    »Wir werden sehen, wieviel er wirklich besitzt«, sagte Camire, und ihre Augen hatten plötzlich einen eigenartigen Glanz. »Jetzt gehe. Verberge dich dort drüben im Schatten der Steine.«
    Sie wandte sich ab, drehte sich aber dann noch einmal zu Mirka um. »Wenn du mich sterben siehst, versuche nicht mir zu helfen, sondern hilf deinem Volk. Du bist jetzt die Hohepriesterin. Du trägst das schwarze Gewand.«
    Mirka nickte. Sie hielt den Umhang, der schwer auf ihren Schultern lag, mit beiden Händen fest.
    Camire küßte sie sanft auf die Lippen. »Vielleicht wird die Göttin mich für meinen Hochmut strafen, wenn ich das Lied der Liebe für Pyros singe«, flüsterte sie. »Aber sei gewiß, mein Herz gehört diesem Volk, was immer du auch sehen magst.«
    »Aber dann wird Euer Vorhaben nicht gelingen. Das Lied der Liebe kann nur einen Zauber bewirken, wenn Ihr wirklich liebt.«
    Die Hohepriesterin schaute wieder zum Wasserfall. »Pyros lebt nicht weit von hier in einem kleinen Haus jenseits des magischen Ringes. Es ist dasselbe Haus, in dem schon seine Mutter lebte, als er ein kleiner Junge war. Er ist dorthin zurückgekehrt, um seinem Vater nahe zu sein und sich auf diesen großen Tag vorzubereiten. Ich begegnete ihm vor ein paar Monden, als ich zur Jagd ritt. Ich habe in seine Augen gesehen. Sie sind so tief, so warm, so ohne jeden Halt.« Camire hielt einen Augenblick inne, dann fuhr sie fort. »Seitdem habe ich ihn oft heimlich beobachtet. Mein Herz…« Wieder brach sie ab und schaute Mirka an. »Zuviel der Worte. Geh jetzt. Führe dieses Volk, wie es einer Hohepriesterin würdig ist.«
    »Wieso ist Pyros kein Adler mehr? Was ist geschehen?«
    Camire zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es nicht, vielleicht hat er endlich die Kraft gefunden, den Bannspruch der Moira aufzuheben. Moira war schließlich nur eine Hohepriesterin der Göttin und keine allmächtige Zauberin.«
    »Und was ist mit den Bogenschützinnen? Die Frauen haben damals gut getroffen, so gut, daß Moira ihn in der Gestalt des Adlers bannen konnte. Warum versuchen wir es nicht wieder?«
    »Willst du hier wahrlich ein Wettkampf veranstalten, Mirka, einen Wettkampf, welche von euch das Herz des Magiers trifft?«
    »Warum nicht?«
    »Nein.« Camire schüttelte den Kopf. »Die Göttin hat entschieden. Es gibt ein magisches Duell.«
    Mirka schaute Camire nach, die nun langsam in den See hineinging. Das Wasser umspülte zuerst ihre Füße, dann

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