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Nibelungen 09 - Der Zwergenkrieg

Titel: Nibelungen 09 - Der Zwergenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander (Kai Meyer) Nix
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mit Gewalt.«
     

     
    Der Weg die Treppe hinauf beraubte sie fast ihrer letzten Kräfte. Auf dem oberen Drittel des Weges trug Löwenzahn Geist auf seinen Schultern, das Moosfräulein konnte vor Erschöpfung kaum mehr sprechen. Alberich und Mütterchen stöhnten und schimpften, doch als Löwenzahn sich erbot, auch die Räuberin zu tragen, lehnte sie beleidigt ab.
    Diesmal gab es unterwegs keine Geschichte, die ihnen die Zeit vertrieb, und so wurde der Marsch zu einer eintönigen, kräftezehrenden Tortur. Sie hatten gehofft, am Grunde der Horthalle auf ihre Feinde zu stoßen und den Kampf ein für allemal zu entscheiden. Statt dessen aber hatte sich der Abstieg als sinnlos erwiesen, und nicht nur Mütterchen schäumte darüber vor Wut.
    Dennoch, als sie endlich oben ankamen, war jeglicher Zorn verraucht. Mütterchen war froh, daß sie sich noch auf den Beinen halten konnte. Sie hatten keine andere Wahl, als auf der Plattform eine Weile zu verschnaufen. Müdigkeit stellte sich ein, denn über die Ufer des Rheins war mittlerweile tiefste Nacht hereingebrochen. Geist hatte ein wenig auf Löwenzahns Schultern geschlafen und wirkte von allen noch am muntersten. Auch der Halbhunne hielt sich bemerkenswert gut, während Alberich und Mütterchen tapfer gegen ihre Schläfrigkeit ankämpften. Doch Mütterchen wußte: Wenn sie noch eine Weile aushielten, würde der schlimmste Punkt überschritten sein. Danach würden ihre Körper für einen neuen Kräfteschub sorgen.
    Alberich führte sie vom Portal der Horthalle aus einen Gang hinab in die verlassenen Zwergenminen. Die grob gehauenen Stollen waren erstaunlich breit und wurden von hölzernen Stützbögen gehalten. Alberich erklärte, daß die meisten Stollen in Form eines Sterns auseinanderliefen, in dessen Zentrum sich die Halle mit den alten Gerätschaften der Zwerge befand.
    Gelegentlich blieben die vier Gefährten stehen und lauschten auf die Trommeln der Nordlinge, doch nie hörten sie etwas anderes als ihren eigenen hastigen Atem und das dumpfe Knirschen der Minenbohrer in der Tiefe des Berges.
    »Dort vorne«, sagte Alberich, als der Bergwerksgang steiler nach unten führte. In weiter Ferne mündete er in eine breitere Grotte. »Das ist die Kreuzung, an der die meisten Stollen zusammenlaufen. Hinter einem Tor liegt die Halle der Minenbohrer.«
    Vorsichtig huschten sie weiter, eng an die Wände gepreßt, Schwerter und Goldgeißel fest in den Händen. Nur Geist war unbewaffnet. Sie hielt sich eng hinter Löwenzahn.
    Sie hatten die Hälfte des Weges zurückgelegt, als ihnen Lärm entgegentönte.
    »Du hattest recht«, zischte Alberich Mütterchen zu. »Sie verschieben die Bohrer.«
    Mütterchen horchte aufmerksam. Es war ein lautes Knirschen wie von Stein, der unter riesigen Rädern zermahlen wurde. Die Bohrer mußten gewaltig sein. Sie fragte sich, ob nicht doch ein wenig der alten Albenmagie im Spiel gewesen war, als diese Geräte erschaffen worden waren.
    Sie erreichten die Kreuzung und blickten aus ihren Verstecken hinter den Felskanten durch ein breites Tor, größer noch als das der Horthalle. Der Saal dahinter war niedrig, aber weitläufig. Zu beiden Seiten standen in langen Reihen die Minenbohrer. Sie sahen aus wie Drachen aus Holz und Stahl, etwa zweimal so hoch wie ein Pferd und ebenso lang, gebuckelte Formen, die auf brusthohen Rädern ruhten. An den Vorderseiten waren Rammböcke angebracht – zumindest hielt Mütterchen sie dafür –, deren Enden in stählernen, vielfach gewundenen Spitzen ausliefen. Nordlinge oder Zwerge waren nirgends zu entdecken. Der Lärm hatte seine Quelle offenbar im hinteren Teil der Halle, der von hier aus nicht einzusehen war.
    »Wie sollen wir vorgehen?« fragte Mütterchen.
    Löwenzahn tätschelte zärtlich den Knauf seines Zweihänders. »Wir gehen rein. Wir erschlagen sie. Wir haben gewonnen.«
    »Sehr klug«, giftete Alberich. »Wirklich sehr, sehr klug.«
    Mütterchen zuckte mit den Achseln. »Wie es aussieht, haben wir gar keine andere Möglichkeit, oder?«
    »Aber wir sind nur zu viert«, gab Alberich zu bedenken.
    »Vergiß nicht, daß wir Geist bei uns haben.« Mütterchen warf dem Moosfräulein einen stolzen Blick zu. »Mit ihren Fähigkeiten sind wir kaum zu schlagen. Sie hat bewiesen, daß sie besser kämpft als jeder andere von uns.«
    Geist schaute betroffen zu Boden. » Kämpfen, du liebe Güte! Ich bin doch keine Kriegerin!«
    »Immerhin hast du unser aller Leben gerettet«, erwiderte Mütterchen.
    »Das war…«,

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