Nicholas Flamel Bd. 4 Der unheimliche Geisterrufer
die Besetzer die Insel verlassen mussten, machte die Aktion doch auf die erbärmliche Lage der Ureinwohner überall in den Vereinigten Staaten aufmerksam. Bis heute erinnert Graffiti an den Gebäuden auf der Insel an diese Zeit, wobei die an der Mauer hinter dem großen Schild am Dock am meisten ins Auge springt. Um das offizielle Schild mit der Aufschrift » United States Penitentiary « (Gefängnis der Vereinigten Staaten) herum steht da in großen roten Buchstaben » Indians Welcome« und » Indian Land« .
1972 wurde Alcatraz Teil der » Golden Gate National Recreation Area « (Erholungsgebiet von nationaler Bedeutung) und seither besuchen jedes Jahr mehr als eine halbe Million Menschen die Insel.
Als ich vor etlichen Jahren die Idee entwickelte, aus der schließlich die Reihe »Die Geheimnisse des Nicholas Flamel« entstand, suchte ich nach einem Schauplatz, der verschiedene Voraussetzungen erfüllen musste. Er sollte in der Nähe einer Großstadt liegen und trotzdem relativ schwer zugänglich sein. Er musste groß genug sein, um einer gewaltigen Armee von Ungeheuern Platz zu bieten, und selbstverständlich musste es ein historischer Ort sein. Jahrelang sah ich mir verlassene Bergarbeiterstädte in Kalifornien an, darunter speziell Bodie, besuchte Geisterstädte im Wilden Westen, aufgegebene Siedlungen entlang der Bostoner Poststraße und ein paar der Forts am Santa Fe Trail, der historischen Handelsroute. Alle diese Orte boten interessante Möglichkeiten, aber hundertprozentig stimmig war keiner.
Dann endlich, es war vor acht oder neun Jahren, kam ich nach Alcatraz. Ich wusste fast vom ersten Moment an, als ich das Schiff verließ, dass dies der Ort war, den ich gesucht hatte. Und die Entscheidung dafür zog dann alles andere nach sich. Dass die Wahl auf die Insel gefallen war, bedeutete, dass die Geschichte in San Francisco spielen musste, und daraus ergaben sich dann alle weiteren Orte an der Westküste. Alcatraz fiel nicht nur eine Schlüsselrolle unter meinen Schauplätzen zu, es wurde sozusagen zu einer weiteren Hauptfigur innerhalb der Serie. Da war diese winzige Insel – nur zweiundzwanzig Morgen (5,5 Hektar) groß –, die eine bewegte Geschichte hatte. Und Juan Manuel de Ayala wurde ihre »Stimme«.
In der Zwischenzeit war ich unzählige Male auf Alcatraz und jedes Mal entdecke ich etwas Neues. Wer die Möglichkeit hat, die Felseninsel einmal zu besuchen, sollte abends hinüberfahren. Das ist die Zeit, in der man die Geister von Alcatraz flüstern hört …
Und so geht es weiter mit BAND 5 in der Reihe
Die Geheimnisse des NICHOLAS FLAMEL
Nicholas Flamel liegt im Sterben.
Diese Zeit fürchte ich schon seit Langem, die Nacht, in der ich Witwe werde.
Obwohl er stark gealtert und geschwächt war, eigentlich schon völlig erschöpft, hat er sich heute Abend mit Prometheus und mir an den Tisch gesetzt und den letzten Rest seiner Kraft in den Kristallschädel gelenkt, damit wir Josh ins Zentrum von San Francisco folgen konnten, zum Versteck von Dr. John Dee.
Entsetzt beobachteten wir, wie der Junge aus freien Stücken Coatlicue rief, die hässliche Archonin, die man auch »Mutter aller Götter« nennt. Wir versuchten, ihn zu warnen, doch Dee war zu stark und hat unsere Verbindung zu dem Jungen unterbrochen. Und als Aoife, Niten und Sophie eintrafen, hat sich Josh, anstatt mit ihnen zu kämpfen, auf die Seite von Dee und seiner mordlüsternen Gefährtin Virginia Dare geschlagen.
Sehen zu müssen, wie Josh – unsere letzte Hoffnung, unsere letzte Chance, die Dunklen des Älteren Geschlechts zu besiegen und die Welt zu retten – mit dem Feind davongeht, war zu viel für meinen Mann. Er brach bewusstlos zusammen. Bis jetzt ist er nicht wieder zu sich gekommen, und ich habe nicht mehr die Kraft, ihn ins Leben zurückzuholen. Die wenige Kraft, die mir noch bleibt, muss ich aufsparen für das, was kommt.
Einen nach dem anderen haben wir diejenigen verloren, die vielleicht an unserer Seite gekämpft hätten: Aoife ist nicht mehr. Sie ist gefangen in einem Schattenreich, auf ewig verstrickt in den Kampf mit der Archonin. Scathach und Johanna befinden sich in der fernen Vergangenheit, von Saint-Germain haben wir nichts mehr gehört, und auch zu Palamedes und Shakespeare haben wir keinen Kontakt mehr. Prometheus ist durch das Aktivieren des Schädels so geschwächt, dass sich sein Schattenreich um ihn herum auflöst.
Nur Sophie ist uns geblieben, doch sie ist vollkommen verzweifelt wegen des Verrats
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