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Nicholas Flamel Bd. 4 Der unheimliche Geisterrufer

Nicholas Flamel Bd. 4 Der unheimliche Geisterrufer

Titel: Nicholas Flamel Bd. 4 Der unheimliche Geisterrufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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Gedächtnis gelöscht.
    »Mars.«
    Bestimmte Schlachten konnte er in seiner Vorstellung noch immer bis ins kleinste Detail nachvollziehen. Er wusste noch den Namen jedes Königs und jedes Bauern, gegen den er gekämpft hatte, jedes Helden, den er besiegt hatte. Er erinnerte sich an die Entdeckungsreisen, die er mit Prometheus in die unbekannte Welt und sogar in die neu geschaffenen Schattenreiche unternommen hatte.
    »Fürst Mars.«
    Er war Zeuge von Wundern und Katastrophen gewesen. Er hatte gegen Erstgewesene, Angehörige der nächsten Generation und gegen Archone gekämpft und sogar gegen die wenigen legendären Erdenfürsten, die es hier und da noch gegeben hatte.
    »Mars, wach auf.«
    Er wollte nicht aufwachen, denn mit dem Aufwachen kamen die Schmerzen. Doch schlimmer als die Schmerzen war das Wissen, dass er ein Gefangener war und dies bis zum Ende der Zeiten bleiben würde.
    »Wach auf.«
    Die Stimme klang eindringlich, sie war ihm lästig und irgendwie vertraut. In seinem knöchernen Gefängnis tief in der Erde in den Katakomben von Paris schlug der Ältere die Augen auf. Für einen kurzen Moment waren sie strahlend blau, dann loderten sie rot auf. »Was ist denn jetzt schon wieder?«, fauchte er und seine Stimme hallte in dem Helm, den er nicht mehr abnehmen konnte.
    Dann stutzte er.
    Vor ihm standen zwei Gestalten, die wie ein Humani-Paar aussahen. Sie waren groß und schlank und die tief gebräunte Haut stand in starkem Kontrast zu ihren blütenweißen T-Shirts und den weißen Jeans. Beide hatten weiße Turnschuhe an. Die Frau trug das Haar ganz kurz geschnitten, der Mann hatte sich den Schädel sogar glatt rasiert und beide trugen identische Wrap-around-Sonnenbrillen, die die Augen verbargen.
    Mars spürte ihre Auren mehr, als er sie sah, und er wusste, dass die beiden keine Humani waren.
    Sie nahmen gleichzeitig ihre Sonnenbrillen ab und sahen ihn an. Ihre Augen waren von einem leuchtenden Blau. Trotz der Schmerzen, die seine ununterbrochen brennende und aushärtende Aura verursachte, erinnerte sich Mars an dieses Paar. »Isis – bist du es?«, krächzte er in der alten Sprache von Danu Talis.
    »Schön, dich zu sehen, alter Freund«, sagte die Frau.
    »Osiris?«
    »Wir suchen dich schon sehr lange«, fügte der Mann hinzu. »Und jetzt endlich haben wir dich gefunden.«
    »Was haben sie nur mit dir gemacht?« Isis war ganz offensichtlich erschüttert. Ihre Augen füllten sich mit silbernen Tränen.
    Die Hexe von Endor hatte Mars in den hintersten Winkel der Katakomben von Paris verbannt. Der Schädel einer Kreatur, die nie auf unserer Erde gelebt hatte, war ausgehöhlt und zu seinem Gefängnis gemacht worden. Dann hatte die Hexe sich noch eine extra Strafe für ihn ausgedacht: Sie hatte dafür gesorgt, dass seine Aura ununterbrochen brannte und auf seiner Haut erstarrte wie Lava, die brodelnd aus dem Erdkern aufsteigt. So war er unter einer dicken Kruste gefangen und litt Höllenqualen.
    Mars Ultor versuchte zu lachen, doch was herauskam, glich eher einem Knurren. »Jahrtausendelang sehe ich niemanden, und plötzlich scheint man sich wieder an mich zu erinnern.«
    Isis und Osiris stellten sich jeweils auf eine Seite des Gebildes, das aussah wie die große graue Statue eines Mannes, der versucht aufzustehen. Mars’ Körper steckte von der Taille an abwärts im Boden seiner knöchernen Gefängniszelle. Dee hatte den Knochen an dieser Stelle verflüssigt und danach wieder aushärten lassen. An Mars’ ausgestrecktem linkem Arm hatten sich Knochenstalaktiten gebildet. Auf dem Rücken des Älteren hockten mit weit aufgerissenen Mäulern die hässlichen Satyrn Phöbos und Deimos. Hinter ihm lag ein ehemals rechteckiger steinerner Sockel, der jetzt in der Mitte auseinandergebrochen war.
    »Wir wissen, dass Dee hier war.« Isis und strich mit dem Finger über das Elfenbein. Grauweißer Rauch stieg in Spiralen von ihrem Körper auf.
    »Er hat mich entdeckt. Hat er euch gesagt, wo ich bin?«, fragte Mars.
    »Nein, Dee hat uns gar nichts gesagt. Er hat dich betrogen. Er hat uns alle betrogen«, erklärte Osiris. Er stand jetzt hinter Mars und betrachtete eingehend jedes Detail der zu Statuen erstarrten Satyrn.
    »Er hat mich gebeten, einen Jungen zu erwecken, einen mit goldener Aura.«
    »Und er hat den Jungen dazu benutzt, um Coatlicue in dieses Schattenreich zu holen.«
    Rotschwarzer Rauch ringelte sich aus den Augen des Älteren. Sein Körper krampfte sich zusammen und die gehärtete Aura fiel in großen

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