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Nicht die Welt (German Edition)

Nicht die Welt (German Edition)

Titel: Nicht die Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karsten Krepinsky
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verließ die Tribüne und ging zurück ins Treppenhaus, um seinen Weg nach oben fortzusetzen. Am Ende der Treppe angelangt, stand er vor der Tür zum Dach. Als er versuchte, die Tür zu öffnen, bemerkte er, dass sie von der anderen Seite blockiert war. So sehr er sich auch dagegen stemmte, sie ließ sich nur einen Spalt öffnen. Kein Lichtstrahl drang von draußen herein. Er entschloss sich, den äußeren Flur des obersten Stockwerks entlang zum nächstgelegenen Treppenhaus nördlich zu gehen, um dort sein Glück zu versuchen. Die meisten Büroräume entlang seines Weges waren nicht geplündert worden und unversehrt, wenn man vom Zahn der Zeit absah, der an ihnen nagte. Fast schien es so, als könnten die Mitarbeiter jeden Augenblick wieder an ihren Arbeitsplatz zurückkehren.
     
    An einem der zahlreichen Wasserspender im Flur drehte er den Hahn auf. Tatsächlich kam noch ein dünner Strahl heraus. Das Wasser war zunächst etwas trüb, wurde nach einiger Zeit jedoch klarer und zugleich wärmer. Ist wohl immer noch etwas Wasser in den Tanks, dachte er. Bis zur Explosion war das Wasser aus der Tiefe in große Tanks gepumpt worden, die sich auf dem Dach befanden. Durch die Trennung von der städtischen Wasserversorgung sollte eine mögliche Vergiftung der Mitarbeiter ausgeschlossen werden. Auch die übrigen Gebäude des Innenministeriums wurden über diese Tanks mit Wasser versorgt. Die über Sonnenwandler betriebene Entkeimungsanlage, die mehrere voneinander unabhängige Systeme hatte, funktionierte offensichtlich noch und hielt das Wasser keimarm. Zusätzlich waren die Leitungen innen mit Silber beschichtet worden. Im Innenministerium wurde auch sonst großer Wert darauf gelegt, von der Außenwelt unabhängig zu sein. Die Generatoren konnten mit Hilfe von Dieselvorräten einige Monate betrieben werden und auch Nahrung wurde an mehreren Stellen im Gebäude gelagert.
     
    Im nördlich gelegenen Treppenhaus wurde dem Wächter der Zutritt zum Dach wie zuvor verwehrt. Die Tür war auf dieselbe Art und Weise blockiert. Nach mehreren vergeblichen Versuchen in weiteren Treppenhäusern wollte er schon aufgeben, als er in eines an der Nordseite des Gebäudes kam, in dem der Zugang zum Dach mit Stühlen und Schreibtischen verstellt war. Das erschien ihm merkwürdig zu sein. Vorsichtig öffnete er die gegenüberliegende Treppenhaustür und musterte den Flur dahinter. Etwas ist anders als sonst, dachte er und hob sein Schallgewehr. Das Kabel an der Decke gehörte nicht dorthin. Es war nachträglich angebracht worden. Er sah, dass es zu einem Sichtauge führte, das sich über der Tür befand und den Flur zu überwachen schien. Es handelte sich um ein neueres Modell, das nicht der Art von Sichtaugen entsprach, die überall im Gebäude verteilt waren. Aus der Barrikade im Treppenhaus entfernte er mit einiger Mühe einen Stuhl, den er unmittelbar unter den Türrahmen stellte. Aufmerksam zog er das Kabel aus dem künstlichen Auge heraus, ohne in sein Sichtfeld zu gelangen. Wer auch immer das Überwachungsbild sah, musste jetzt glauben, dass es sich um eine Fehlfunktion handelte. Er folgte dem Kabel, das ihn an Saal 9/3 vorbei zu einem kleinen Treppenhaus am Ende des Flurs führte. Die Tür war nicht verschlossen. Er blockierte die offene Tür mit einem Holzkeil, der im Flur lag. Das Kabel führte ihn nun das Treppenhaus hinauf bis zum Dachzugang. Langsam drückte er die Türklinke nach unten.

13.
    Sorgfältig musterte der Wächter die Umgebung, bevor er das Freie betrat. Das Kabel verlief nun auf dem Boden entlang in Richtung Osten und verschwand unter einem großen Wassertank. Um sich zunächst einen Überblick zu verschaffen, stieg er eine Leiter hinauf, die am Tank angebracht war. Am oberen Ende des stählernen Behälters angekommen, folgte er einem Laufgitter bis zu einem Sonnenwandler. Mit dem Zielfernrohr seines Gewehrs suchte er das Umfeld ab. Und tatsächlich stand gut geschützt von Treppenhäusern und Ventilationsschächten in einiger Entfernung ein Drehflügler auf dem Dach. Werkzeuge lagen unter der geöffneten Antriebskammer. Der Drehflügler gehörte zur neuesten Baureihe, mit der man nahezu geräuschlos fliegen konnte. Wahrscheinlich kam der Schütze nachts aus dem Norden und ist hier gelandet, ohne dass ihn überhaupt jemand hören konnte, dachte er. Als er sein Schallgewehr nach rechts schwenkte, sah er mehrere neu errichtete Sonnenwandler und ein Zelt mit einem grauen Tarnmuster. Mit dem schussbereiten Gewehr im

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