Nicht mein Märchen (Aktionspreis zum Start von Buch 2 am 13.10.) (German Edition)
Ich schloss mein Auto auf.
„Nein, ich versuche nicht, sie zu interviewen. Kann ich Ihnen nur kurz etwas sagen?“
Ich hielt kurz inne und fragte mich, ob das ein Trick war.
„Hier ist ein Typ, der ungefähr jede Stunde an Ihrem Haus vorbeifährt. Fährt sehr langsam und starrt Ihre Haustür an. Wissen sie, was es damit auf sich hat?“
Unter keinen Umständen würde ich auch nur ein einziges Wort verlieren. Wer wusste schon, wofür dieser Typ meine Aussagen benutzen würde?
„Er fährt einen kleinen Sedan. Der Fahrer trägt eine Sonnenbrille und hat kurz geschorene Haare. Braunes Haar, sagt Ihnen das irgendwas?“
Klar, dachte ich, braunes Haar. Sowas ist natürlich sehr markant. Ich ging davon aus, dass dieser Typ mich anlog, um mich zum Reden zu bekommen.
„Ich wollte Ihnen nur Bescheid sagen, falls es Ihnen noch nicht selbst aufgefallen sein sollte. Sieht irgendwie beunruhigend aus. Aber genug davon. Ich gehe nicht davon aus, dass Sie mir-“ Er griff nach seiner Kamera.
Ich duckte mich in mein Auto, schlug die Tür zu und schmiss den Motor an. Als ich den Typen wieder in meinem Rückspiegel sah, sah er aus, als würde er lachen.
Die Fahrt zu Matthew war kurz. Bald parkte ich auf einem Parkplatz vor seinem Gebäude. Es sah nicht so aus, als wäre der Fotograf mir gefolgt, aber ich flitzte trotzdem die Treppen hoch. Sekunden später war ich am obersten Treppenabsatz und klopfte an Matthews Tür.
Er zog die Tür auf, einen Mikrowellen-Burrito in seiner freien Hand. „Hey,“ begrüßte er mich.
„Hey,“ sagte ich.
Sein Gesicht verdunkelte sich. „Was ist los?“
„Du liest wohl keine Klatschzeitungen, was?“
„Oh nein, was jetzt? Komm rein.“
Sein Apartment bestand im Prinzip aus einem großen Raum mit einem Schlafsofa in der einen Ecke und einem Fernseher in der gegenüberliegenden. Die Küche war nur ein kleines, gekacheltes Quadrat mit ein paar Schränken, einer Mikrowelle und ein paar elektrischen Kochplatten. Der Kühlschrank hatte mehr Stauraum als der gesamte Rest des Apartments zusammen. Die gesamte Wohnung roch nach Freon und altem Teppich und im Moment gesellte sich noch der Geruch von Hühnchen, Koriander und Limetten hinzu.
Das Schlafsofa war gerade zur Couch zusammengefaltet und seine Bettdecke und Klamotten waren auf einer Seite zu einem Haufen zusammengelegt.
„Sorry wegen der Unordnung,“ entschuldigte er sich.
„Nein, sorry, dass ich unangemeldet vorbeikomme.“
Ich ließ mich auf die Couch plumpsen. „Erinnerst du dich an das Bild von Jason und mir in der Zeitung?“
„Ja.“ Er biss in seinen Burrito.
„Naja, es gibt ein zweites von uns, diesmal bei TMZ. Ich hab ihn umarmt, es war eine freundschaftliche Umarmung, mehr nicht. Aber sie haben uns dabei fotografiert.“
„Was ist TMZ?“
„Eine Klatsch-Webseite, glaube ich. So richtig weiß ich das auch nicht.“
„Oh, okay. Hast du Hunger?“
„Nein danke, eigentlich bin ich nur hier um mich zu verstecken.“
„Wie war’s bei der Bergbahn?“
„Ein nettes Nicht-Date – und ich habe seine Familie gestern Abend kennengelernt. Es hat sich herausgestellt, dass seine Eltern so ziemlich alles über mich wissen, aber sehr cool damit umgehen.“
„Hast also seine Familie getroffen, wie?“
„Er hat es ihnen vorher sehr deutlich gemacht. Es war kein Date.“
„Aber dann hat er dich dazu bekommen, ihn zu umarmen.“
„Och, möchtest du auch ne Umarmung? Geht’s darum?“ zog ich ihn auf. Matthew hasste Sarkasmus.
Aber dieses Mal schmiss er den Rest seines Burrito in den Müll, wischte sich die Hände am Küchentuch ab und sagte, „Vielleicht.“
Mein Handy klingelte, ich hob ab.
„Hallo?“
„Okay,“ sagte Lori. „Jemand hat gerade unsere Frontfenster eingeworfen.“
I ch wusste nicht, was mich wütender machte, der Sachschaden oder die Tatsache, dass ich meine Kino-Verabredung mit Matthew verpasste, weil ich zu Hause bleiben musste um die Fragen der Polizei zu beantworten. Matthew kam trotzdem vorbei und er und Charles sahen sich zusammen Wrestling an, damit Matthew etwas hatte, worüber er für Medienkunde schreiben konnte. Im Nachhinein eigentlich eine ziemlich witzige Sache, aber zu dem Zeitpunkt war ich zu angefressen um darüber zu lachen.
„Sie hatten also den ganzen Tag über Reporter in Ihrem Vorgarten und einer davon hat Sie vor einem auffälligen Fahrzeug gewarnt?“ fragte die Polizistin. Sie war eine junge Frau mit roten, hochgesteckten Haaren und Sommersprossen im ganzen
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