Nicht mein Märchen (spezieller Festtags-Preis) (German Edition)
anrufen, wenn das für dich okay ist?“
„Denkst du sie könnten mir jemanden empfehlen?“
„Ja, die können dir auf jeden Fall mehr helfen als ich es kann. Ich hab von diesen Dingen keine Ahnung.“
„ Danke .“
„Wofür? Dass ich mit meinen Eltern verwandt bin? Da hatte ich nun wirklich keine Wahl.“
„Dafür, dass für mich mit ihnen redest.“
„Aber klar doch. Gibt mir ne Minute.“ Er unterbrach die Verbindung.
Fünfzehn Minuten später klingelte mein Handy. Eine 505-Nummer (die Vorwahl von New Mexiko), die ich nicht kannte blinkte im Display.
„Hallo?“ antwortete ich.
„Chloe?“
„Ja?“
„Doug Vanderholt.“
„Oh, vielen Dank, dass sie anrufen.“
„Steve und ich werden dir mit dieser Sache helfen, okay?“
„Wie bitte? Warten Sie, ich-“
„Hör zu, zufällig weiß ich, dass wenn du Chris vor Gericht schleppst, du gegen Gloria Garcia antreten musst - und sie ist die beste Strafverteidigerin des gesamten Staates, also kannst du diese Sache nicht mit einem gemeinnützigen Anwalt packen. Nicht dass ich diese Leute beleidigen möchte, aber Gloria und die Winters und ihr Geld würden sie locker fertig machen. Gemeinnützige Anwälte haben einen Haufen verschiedener Fälle und begrenzte Ressourcen, und kein Talent der Welt kann das komplett ausgleichen.“
„Aber-“
„Die staatliche Anwaltsvereinigung setzt voraus, dass ich eine gewisse Anzahl von pro bono – Stunden im Jahre absolviere. Die habe ich noch nicht zusammen. Steve hätte gerne mehr sachliche Erfahrung während er noch im Jurastudium ist. Sowas ist unbezahlbar und gibt ihm einen echten Vorteil wenn er sich später um einen Job bewirbt. Bitte. Wir würden es als persönlichen Gefallen ansehen, wenn du uns das tun lassen würdest.“
Typische Vanderholt-Logik, lass uns dir Sachen geben die mehr wert sind als du dir leisten kannst und wir bedanken uns dafür bei dir. Jetzt wusste ich, woher Jason das hatte.
Das hier war allerdings keine frühmorgendliche Bergbahnfahrt, ein Abendessen bei Tia Anitas oder gratis Tickets für eine Filmpremiere. Anwälte verdienen hunderte von Dollar in der Stunde. Allein die Zeit für die Anhörung würde mein Konto leerräumen. Meine Ersparnisse würden spätestens für die Zeit draufgehen, die es brauchen würde, alle Dokumente vorzubereiten. Was Mr. Vanderholt mir anbot, hatte locker den Gegenwert meines Autos, wahrscheinlich sogar mehr als das.
„Lass dir Zeit mit der Entscheidung,“ sagte er. „Denk drüber nach, aber verstehe bitte, dass das ein sehr ernst gemeintes Angebot ist.“
„Ich weiß das wirklich zu schätzen-“
„Wurde meine Nummer auf dem Display angezeigt?“
„Ja.“
„Speicher sie und ruf mich zurück wenn du dich entschieden hast, okay?“
„Vielen Dank.“
„Chloe, du hast zu viel überstanden um jetzt diesen Mistkerl deine Sicherheit gefährden zu lassen. Du hast es nicht verdient, ihn auch nur noch einmal sehen zu müssen. Wenn jemand das einem meiner Kinder angetan hätte, wäre dieser jemand nicht mal mehr am Leben. Du rufst also zurück, okay?“
„Gut, okay.“
„Pass auf dich auf.“ Er legte auf.
In dieser Nacht, bevor ich in den Schlaf abdriftete, roch ich einen Hauch von kalter Wüstenluft. Nicht die Art, die wir in der Stadt hatten, die wirklich glühend heiße Sorte, die durch die Wüste blies. Meine Kehle fühlte sich augenblicklich ausgetrocknet an, meine Augen brannten und meine Schulter fühlte sich an, als würde Blut aus ihr heraus sickern. Ein lautes Pop ließ mich mit einem Ruck aufwachen und ich war wieder in meinem Bett, die weiche Bettdecke an meine Wangen gepresst. Eine Träne lief mir aus dem Augenwinkel und hinterließ eine kleine feuchte Spur.
Ich schaffte das nicht. Nicht allein.
Ich stand auf und wählte die Nicht-Notruf-Nummer des Polizeireviers auf meinem Handy.
„Hallo?“
„Hi, können sie mir sagen, wie ich Officer Barca erreichen kann?“ Jesse Barca?“
„Sind sie in Gefahr?“
„Nein, ich muss ihn nicht sofort sprechen. Gibt es eine Telefonliste des Reviers oder irgendwas in der Art was ich bekommen könnte?“
„Ich werde eine Nachricht an ihn weiterleiten. Geben sie mir doch bitte ihren Namen und Telefonnummer.“
Ich tat dies und legte auf.
Zu meiner Überraschung klingelte bereits 5 Minuten später mein Handy.
„Hallo?“
„Hi.“ Es war die Frau mit der ich gerade erst gesprochen hatte. „Er ist gerade auf Streife und wird einen Zwischenstopp an ihrem Haus
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