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Nicht menschlich Inc.

Nicht menschlich Inc.

Titel: Nicht menschlich Inc. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Linnhe
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ein Arbeitsraum samt Schreibtisch und Regalen voller Bücher und Akten. Kalter Rauch hing in der Luft und schwere Vorhänge sperrten einen Teil der Sonnenstrahlen aus, die von draußen gegen die Fensterscheiben drängten. Das Dämmerlicht genügte allerdings, um den Unterteufel zu sehen, der am Schreibtisch saß.
    Das Déjà-vu verursachte mir einen Schluckauf und auch seine Augen weiteten sich, als er mich sah. Es war der Kerl mit dem Stiernacken und dem auffälligen Nasenflügel.
    Noch ehe irgendwer etwas sagen konnte, durchschnitten Staceys Worte das Zimmer. »Wo ist Onkel Rory?«
    Der Unterteufel streckte beide Arme von sich. Er sah aus, als hätte er große Lust, uns alle an seiner Brust zu zerquetschen. Sein Blick huschte zu mir und heftete sich dann auf Stacey. Dabei zerkrümelte er die Zigarre in seiner Hand. Seine Gefühle hatte er schon einmal nicht im Griff.
    »Stacey, so früh daheim.« Es klang nicht im Geringsten erstaunt. »Tut mir leid, aber ich kann dir leider nicht sagen, wo er steckt.«
    »Und warum sitzt du in seinem Arbeitszimmer, Gary?«
    Sie hätte die perfekte Dompteuse in jedem Zirkus abgegeben. Doch Gary gehörte zu der Sorte störrisches Vieh.
    Er erhob sich. »Ich habe ein Buch gesucht.«
    »Ein Buch. Interessant.«
    Unausgesprochene Beleidigungen hatte Stacey drauf, das musste man ihr lassen. Beide Teufelsschwänze peitschten so aufgeregt durch die Gegend, dass ich erwartete, jeden Moment Zeugin eines Kampfes zu werden.
    »Ja. Und wie du siehst, kein Rory.« Gary ging in die Offensive, indem er auf Stacey zutrat. Er überragte sie um gut zwei Köpfe, was ihr keine sichtlichen Sorgen bereitete. Lediglich ihr Kinn hob sich ein wenig. »Wie schade, denn ich glaube, dass ihn sehr interessieren wird, was ich zu sagen habe.«
    Gary wechselte die Taktik und trat einen Schritt zur Seite. Nun hatte er freie Bahn zu Desmond und mir. »Du redest von der kleinen Einbrecherin, meine Liebe? Wie überaus erfreulich, dass du sie uns wiedergebracht hast. Und wie bedauerlich«, ein gefährliches Funkeln lag in seinem Blick, als er Desmond musterte, »dass sie sich in der falschen Gesellschaft befindet .«
    »Jetzt nicht mehr«, knurrte Desmond.
    Gary trat so energisch auf uns zu, dass ich glaubte, die Erschütterung im Boden zu spüren. Desmonds Körper spannte sich und seine Arme hoben sich unmerklich. Ich wich zurück.
    Stacey schnalzte mit der Zunge. »Aufhören, alle beide.« Sie legte eine Hand auf ihre Taille und sah aus, als posierte sie auf der Fashion Week. »Nala arbeitet für ABM. Sie ist hergekommen, um einem Verdacht nachzugehen.«
    »Einem Verdacht?« Gary gab sich unschuldig. »Welcher Verdacht sollte das sein?«
    »Genau das möchte ich in Rorys Beisein klären. Es gibt einiges, das er höchst spannend finden wird.« Mit diesen Worten griff sie in ihre Handtasche und zog ein Diktiergerät heraus.
    Ich japste. Das sollte mir gehören, stattdessen schleppte sie es mit sich herum.
    Garys Augenbrauen zogen sich zusammen. Seine Oberlippe hob sich und gab den Blick auf strahlend weiße Pferdezähne frei.
    »Und da bist du dir ganz sicher, Stacey?«
    Zunächst war ich erstaunt, dass die Stimme hinter mir ertönte. Gary sah über meine Schulter, und auch Stacey und Desmond wandten sich um. Langsam folgte ich ihrem Beispiel und sah Schuhe im Reptilienlook. Ein weiterer alter Bekannter hatte den Raum betreten.
    »Henry.« Stacey sprach, ich fror.
    »Cousine.« Der Dressman der Unterteufel warf einen hasserfüllten Blick auf mich, dann auf das Diktiergerät. »Du glaubst also wirklich, dass du Rory mit deinen irrigen Mutmaßungen täuschen kannst?«
    »Glaubst du wirklich, dass du meinen Namen in den Schmutz ziehen kannst?«, konterte sie.
    Ein belustigtes Glitzern trat in Henrys Augen. »Haben dir die Ohrringe nicht zugesagt?«
    »Mir gefällt das hier weit besser.« Sie wedelte mit dem Diktiergerät.
    Das Funkeln in Henrys Augen wurde zu Stein. »Wie unendlich aufmerksam von dir. Und so frech. Aber ich habe bereits als Kind dazu geneigt, all meine Geschenke zu zerstören, erinnerst du dich?« Er kam näher. Seine Bewegungen erinnerten an eine Hyäne.
    Etwas geschah in diesem Moment, von dem ich als Letzte erfuhr. Sowohl die Teufel als auch Desmond veränderten ihre Positionen um eine Winzigkeit.
    Eine warme Hand berührte meinen Arm. »Versuch, ruhig zu bleiben.«
    Ein guter Tipp von Des , aber leider schwer einzuhalten. Denn nun schlich auch Gary auf uns zu. Unterteufel jagten also doch im Rudel.

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