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Nicht menschlich Inc.

Nicht menschlich Inc.

Titel: Nicht menschlich Inc. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Linnhe
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mich enger an sich. Ich mochte das Gefühl und konzentrierte mich auf das Spiel seiner Muskeln. Es lenkte mich ein wenig ab.
    »In Staceys Gesellschaft haben wir nicht viel zu befürchten«, sagte er und streichelte meinen Rücken. Ich erschauerte und warf einen skeptischen Blick auf Staceys Hinterteil, von dem aus der Teufelsschwanz in einem trägen Bogen herabhing. Besonders kampflustig wirkte sie nicht auf mich.
    »Es ist keine gute Idee, dass ausgerechnet wir beide hier auftauchen.« Ich dachte an den Kampf, bei dem Desmond zwei Teufel bewusstlos zurückgelassen hatte. Ich konnte nur hoffen, dass es sich nicht um Gary oder Henry, also besagte Cousins, gehandelt hatte.
    Desmond sah mich an. Sein Gesicht war so dicht an meinem, dass ich seinen Atem spüren konnte. Ich musste mich nur ein Stück vorbeugen, um ihn zu küssen. Aber hier und vor allem in Staceys Gegenwart traute ich mich nicht.
    Er zwinkerte mir zu. »Wir stehen unter Staceys Schutz, und wir haben eine Erklärung für dein Auftauchen auf dem Grundstück. Allerdings haben sie keine dafür, dass sie dich wie eine Schwerverbrecherin behandelt haben.« Und wieder war da diese Nuance, die ihn so fremd und wild wirken ließ.
    »Ich frage mich, wie weit Staceys Schutz reichen wird. Diese Cousins sind nicht gerade in heißer Liebe zu ihr entbrannt, wie wir vorhin hören durften. Wenn sie es drauf anlegen, kann auch Stacey nichts ausrichten.«
    Desmond starrte nach vorn und betrachtete das Haus mit einem so kalten Blick, dass ich mich ein Stück von ihm löste.
    »Wenn sie es drauf anlegen«, wiederholte er, »werden sie mit den Konsequenzen leben müssen.«
    Ich beobachtete ihn, voller Fragen und Vermutungen. Er war kein Mensch, das hatte er mir bereits gesagt. Nur, was war er?
    »Desmond«, begann ich, obwohl ich nicht sicher war, dass ich es hören wollte.
    »Wir haben keine Zeit für eine Pause.« Staceys Stimme ließ mich zusammenfahren. Ich sah zu ihr hinüber, hauptsächlich schuldbewusst, aber auch mit einem Hauch von Ärger. Ich versuchte hier, wichtige Dinge anzusprechen, und das eigensüchtige Biest dachte an nichts anderes als die Rettung ihrer Ehre.
    Desmond schien zu ahnen, was mir durch den Kopf ging. »Hey.« Er berührte flüchtig mein Kinn. »Ich kann nicht sagen, was dort drinnen passieren wird.« Er räusperte sich leise. »Es gibt da allerdings etwas, das du wissen solltest. Ich möchte, dass du es von mir erfährst, ehe du es siehst.«
    Stacey war mit vor der Brust verschränkten Armen stehen geblieben und sah uns ungehalten an, doch sie schwieg.
    Ich holte tief Luft. Desmonds Bemerkung hatte meine Angst nicht gerade verringert. Ich dachte an die Szene auf dem Parkplatz und an das Gefühl, von ihm verraten worden zu sein. Doch da waren auch tiefe Ruhe und gleichzeitig heiße Aufregung, wenn ich bei ihm war. Ich sollte ihm eine Chance geben. »Was sollte ich wissen?«
    Desmond starrte auf den Boden und warf dann Stacey einen auffordernden Blick zu, den sie mit einem Schulterzucken und deutlich hörbarem Ausatmen kommentierte. Sie wandte sich ab und scharrte mit einer Schuhspitze in der Erde herum.
    Dieses Mal berührte Desmond mich nicht, sondern hielt eine halbe Armlänge Abstand zu mir und lenkte meine Aufmerksamkeit somit auf seine Worte.
    »Als ich noch ein Teenager war, geriet ich im Haus meiner Familie in eine Auseinandersetzung. Mein Vater arbeitete in der Immobilienbranche und verhandelte gerade einen Auftrag im großen Stil. Damit meine ich nicht die Gebäude, sondern die Kunden.«
    »Unterteufel?«, riet ich mit einem Seitenblick auf Stacey.
    Er schüttelte den Kopf. »Nein. Es gab zwei Interessentenparteien. Bei einer handelte es sich um einen Rat der Hohen Teufel, bei der anderen um den Abgesandten einer Dämonenkaste.«
    Dämonen! Ich schaffte es, äußerlich ruhig zu bleiben, obwohl in meiner Lunge ein Feuerwerk explodierte. »Weiter.«
    »Durch einen Fehler in den Aktenkürzeln hatte mein Vater ihnen denselben Komplex zum Kauf angeboten und es erst bemerkt, als er Anzahlungen beider Seiten erhalten hatte. Um das Problem elegant zu lösen, lud er sie zu einem Dinner zu uns nach Hause. Er hoffte, dass sie in Gegenwart meiner Mutter ihre aufbrausenden Temperamente im Zaum halten würden. Aber mit einem solchen Grad an Feindschaft hatte er nicht gerechnet.« Er zupfte ein Blatt von einem Strauch und zerbröselte es zwischen seinen Fingern. »Als er seinen Fehler zugab, fühlte sich der Dämon in seiner Ehre tief gekränkt, weil

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