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Nichts bleibt verborgen

Nichts bleibt verborgen

Titel: Nichts bleibt verborgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Knut Krueger
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dafür sorgen, dass uns nicht immer weiter die Mittel zusammengestrichen werden. Seit Jahren sind wir chronisch unterbesetzt und unsere Ausstattung stammt von anno Tobak. Nicht mal eine ordentliche Kaffeemaschine haben wir.«
    Nina nickte lebhaft.
    »Haben wir denn gar nichts, womit wir Krogstad fürs Erste besänftigen können?«, fragte Liv Eriksen verzagt. »Gesicherte Indizien, vielversprechende Zeugenaussagen, einen begründeten Anfangsverdacht?«
    »Beim Schuhhaus Sverre handelt es sich um versuchten Versicherungsbetrug, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche«, antwortete Ohlsen grimmig. »Und beim Privatgebäude in der Helgesens gate könnte es sich um einen Kurzschluss gehandelt haben. Das haben wir. Nicht mehr und nicht weniger. Sobald es gesicherte Erkenntnisse gibt, wird sie unser verehrter Kriminaldirektor als Erster erfahren, aber erst dann«, fügte Ohlsen mit mildem Spott hinzu. »Ich habe jedenfalls nicht die geringste Lust, irgendwelche Spekulationen in die Welt zu setzen, die sich später als haltlos erweisen.«
    »Spekulationen können haltlos, aber auch wohlbegründet sein«, schaltete sich Nygaard ungefragt ein. »Und es ist unsere Aufgabe, das eine vom anderen zu unterscheiden.«
    »Was du nicht sagst«, erwiderte Ohlsen spitz.
    »In diesem Zusammenhang bin ich stolz, euch mitteilen zu können, dass ich bereits im Besitz eines neuen Computerprogramms zur Erstellung von Täterprofilen bin, das erst in einem halben Jahr auf den Markt kommen wird«, fuhr Nygaard eifrig fort und blickte stolz in die Runde.
    »Erst in einem halben Jahr? Wie bist du denn da rangekommen?«, wollte Gustavsen wissen. »Doch bestimmt nicht auf legalem Weg.«
    Nygaard warf ihm einen leicht verunsicherten Blick zu. »Den … ähem … Link zum Download habe ich von Kollegen aus England erhalten und die haben den … glaube ich … direkt von Scotland Yard.«
    Beim Wort Scotland Yard pfiff Ohlsen leise durch die Zähne.
    Gustavsen machte einen übertrieben beeindruckten Gesichtsausdruck. »Donnerwetter!«, rief er aus.
    Liv Eriksen schaute drein wie eine frustrierte Lehrerin, die es nicht schafft, ihre zerstrittenen Schüler zur Räson zu bringen. »Und was kann diese neue Software?«, fragte sie in neutralem Ton.
    »Dieses stichwortbasierte Programm hat einen riesigen Datenspeicher und kann aufgrund einer einfachen Verknüpfung von beliebig vielen Schlagwörtern in Sekundenschnelle konkrete Vorschläge zum Persönlichkeitsprofil eines Täters machen«, erklärte Nygaard beflissen.
    »Echt revolutionär«, kommentierte Ohlsen.
    Die Dezernatsleiterin gab ihm mit einem Blick zu verstehen, er solle seine lose Zunge im Zaum halten.
    »Ich habe mir einmal erlaubt, das neue Programm mit gewissen Parametern zu füttern, zu denen auch die Adressen der Brandorte gehören«, erklärte Nygaard. »Dabei ist mir natürlich aufgefallen, dass die Brandorte alle ziemlich nahe beieinanderliegen.«
    Nina lachte kurz auf. Es hörte sich an, als hätte sie Schluckauf.
    »Wie dem auch sei«, sprach Nygaard irritiert weiter und kramte umständlich in seinen Papieren. »Unter Berücksichtigung aller Daten bin ich zu dem Schluss gekommen, dass es durchaus möglich wäre, ich meine, dass wir die Möglichkeit nicht vollkommen außer Acht lassen sollten, dass es sich eventuell …«, er holte tief Luft, »um einen Feuerwehrmann handelt.« Er atmete aus.
    »Einen Feuerwehrmann?« Die Brauen der Dezernatsleiterin schossen nach oben. »Ich dachte, wir suchen nach einem Brandstifter.«
    »Das ist natürlich nur eine wissenschaftlich begründete Hypothese«, erwiderte Nygaard mit gespielter Bescheidenheit. »Brandstifter gibt es doch quer durch die Gesellschaft. Wieso sollte nicht auch mal ein Feuerwehrmann darunter sein? Vielleicht ein Pyromane, dessen Berufswahl schon eine bestimmte Neigung verrät. Eine Berufswahl, die es ihm ermöglicht, diese Neigung innerhalb seines Einsatzgebiets auszuleben. Auf diese Weise kann er sicher sein, zum Löschen von Bränden gerufen zu werden, die er selbst gelegt hat. Gab es da nicht mal diesen Fall in Finnland?«
    Für einen Augenblick war es vollkommen still im Raum. Offenbar konnte sich niemand an einen entsprechenden Fall in Finnland erinnern. Die Dezernatsleiterin spitzte den Mund, als dächte sie über die Sache nach.
    »Nun, das ist doch eine ziemlich praktische Sache für jemand, der regelmäßig ein großes Feuer erleben will, aufgrund seines Berufs aber von vornherein ein wasserdichtes Alibi hat«, fuhr

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