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Nichts ist endlich - Miller, K: Nichts ist endlich - The eternal ones - What if love refused to die: Jugendroman

Nichts ist endlich - Miller, K: Nichts ist endlich - The eternal ones - What if love refused to die: Jugendroman

Titel: Nichts ist endlich - Miller, K: Nichts ist endlich - The eternal ones - What if love refused to die: Jugendroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten Miller
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würdevoll die Bemerkung der alten Dame. »Aber ich muss wirklich gehen. Mein Vater wartet wahrscheinlich schon auf sein Mittagessen. Passt es dir um sechs, Haven?«
    »Klar.« Haven rang sich ein schwaches Lächeln ab, denn sie ahnte schon, was als Nächstes kommen würde.
    Sobald die Tür hinter ihm zufiel, fuhr Havens Großmutter zu ihr herum. »Haven, würdest du mal mit mir ins Wohnzimmer kommen? Mae, du entschuldigst uns kurz?«
    Beides war keine Frage gewesen. Haven sah ihre Mutter an, die vor Unentschlossenheit wie erstarrt dastand, und überlegte fieberhaft, ob sie sich auf diesen Kampf einlassen sollte. Haven wusste, dass es zwecklos war, darauf zu warten, dass ihre Mutter ihr zur Hilfe kam. Mae Moore konnte für mehrere Wochen am Stück zu Eis erstarren.
    Haven und ihre Großmutter setzten sich auf ihre gewohnten Plätze im Wohnzimmer. Mit ihrer gerümpften Nase und der kerzengeraden Haltung wirkte Imogene Snively in ihrem hohen Lehnsessel wie das perfekte Abbild eines Erdmännchens. Haven setzte sich in die Mitte des dick gepolsterten Sofas und versank fast. Auf dem Tisch zwischen ihnen stand ein üppiger Strauß Wildblumen, die Mae Moore gepflückt hatte, und der penetrant süße Duft schnürte Haven die Kehle zu.
    »Glaubst du wirklich, dass es ratsam für jemanden in deiner Situation ist, sich mit diesem Decker-Jungen abzugeben?«
    Haven schnaubte und schüttelte den Kopf. Sie war beinahe erleichtert, dass es nur mal wieder um das übliche Thema ging. »Er ist schwul, Imogene. Das ist nicht ansteckend. Und was meinst du überhaupt mit Situation ? Ich bin in Ohnmacht gefallen. Na und? Manchmal vergesse ich beim Arbeiten eben zu essen. Oder wer weiß, vielleicht bin ich ja auch schwanger.«
    Imogenes Augen wurden schmal. »Irgendwas ist mit dir nicht in Ordnung, Haven.«
    »Mir geht’s wunderbar.«
    »Du weißt, wie ich das meine. Erinnerst du dich, was du gesagt hast, während du deinen Anfall hattest?«
    Sie erinnerte sich nicht.
    »›Ethan‹, hast du gesagt.«
    Haven bemühte sich, nicht in Panik zu geraten, aber sie spürte, wie ihre Wangen heiß wurden, und sie wusste, dass die verräterischen purpurroten Flecken nicht lange auf sich warten lassen würden. Die würde sie niemals vor ihrer Großmutter verbergen können.
    »Seit wann hast du wieder diese Visionen?«
    »Ich hab überhaupt keine Visionen. Ich bin einfach nur in Ohnmacht gefallen, das ist alles.«
    »Du lügst, Haven. Ich weiß immer, wann du nicht die Wahrheit sagst. Und ich lasse dich bestimmt nicht aufs College gehen, wenn du solche …«
    »Aber Grandma …«
    »Unterbrich mich nicht. Ich habe nach dem Gottesdienst mit Dr. Tidmore gesprochen. Ich möchte, dass er versucht, diesem Spuk ein Ende zu setzen, bevor wieder alles außer Kontrolle gerät. Ich fürchte, du wirst noch eine Weile bei uns bleiben müssen.«
    »Aber Grandma«, flehte Haven mit wachsender Verzweiflung. Sie rutschte bis auf die Kante ihres Stuhls vor und stieß mit den Knien an den Couchtisch, wodurch die Blumenvase darauf bedenklich anfing zu schwanken. »Ich schwöre dir, mit mir ist alles in Ordnung. Das letzte Mal, dass ich ohnmächtig geworden bin, ist schon eine Ewigkeit her. Das ist nur ein dummer Zufall. Deswegen kannst du mir doch nicht verbieten, im Herbst aufs College zu gehen.«
    »Das kann ich nicht zulassen, Haven. Du bist nicht stark genug, um zu widerstehen. Die Verlockungen des Fleisches sind allgegenwärtig.«
    Haven musste sich stark beherrschen, um nicht vor Wut Imogenes Vase gegen die Wand zu schmeißen, und klemmte sich krampfhaft die Hände zwischen die Oberschenkel. »Du musst es ja wissen«, murmelte sie leise. Über die Jahre hatte sie so einige Geschichten über das wilde Leben ihrer Großmutter gehört, bevor diese zu Gott gefunden hatte. Die sechs Monate, die zwischen der Hochzeit ihrer Großeltern und der Geburt ihrer Mutter gelegen hatten, schienen zumindest eins der Gerüchte zu bestätigen. Aber Haven hatte noch nie den Mut aufgebracht, Imogene auf diese Tatsachen anzusprechen.
    »Wie bitte?«
    »Nichts«, flüsterte Haven betrübt.
    »Das will ich auch meinen«, erwiderte Imogene. »Du kommst nach deinem Vater, Haven. Und du weißt, was mit ihm passiert ist, weil er dem Dämon der Lust nicht widerstanden hat. Es tut mir leid, aber es ist nun mal meine Aufgabe, dich zu beschützen.«
    Es tat ihr nicht leid. Das war offensichtlich. Haven stand auf und starrte auf die alte Frau hinunter. »Bist du dir sicher, dass das nicht nur

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