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Nick aus der Flasche

Nick aus der Flasche

Titel: Nick aus der Flasche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica Davis
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den Kopf und kniff schließlich die Lider zusammen.
    Den Moment nutzte Nick, um den Rückzug anzutreten. Verdammt, Josh hatte ihn entdeckt!
    »Alter«, sagte der, »mit deinem Zeug will ich nie wieder was zu tun haben.«
    Nicks Herz raste, Schweiß stand ihm auf der Stirn, aber trotz Aufregung schaffte er es, sich groß zu machen. Hastig verließ er die Kabine und schaute sich um. Die anderen beiden waren nicht zu sehen, sondern diskutierten weiterhin.
    Timmy stand jetzt vor den Kabinen und blickte ihm nach. »Sehen wir uns wieder?«
    Er nickte ihm zu und schlich durch den Raum. Als er halb zur Tür raus war, packte Martin ihn am Arm und rief grinsend: »Hey, Nick, stell dir vor, Evan möchte nach der Schule mit mir …«
    »Pst!« Nick zog ihn am T-Shirt in den Gang, doch zu spät, Josh eilte hinter ihm aus der Tür, Timmy erblickte er nicht mehr.
    »Warst du eben auf dem Klo, Tate?«
    Heiße und kalte Schauder liefen ihm über den Rücken, während Martin ihn schuldbewusst anschaute. »Ich wollte, aber als ich gehört habe, dass hier nur solche Typen wie du Zutritt haben, habe ich den Rückzug angetreten.«
    »Baker«, grollte Josh und packte Martin am Arm. »War Tate auf dem Klo?«
    »N-nein.« Das schlechte Gewissen sowie die Lüge standen ihm deutlich ins rot gefleckte Gesicht geschrieben.
    Josh beugte sich nah zu Martin hin. »Falls du mich anlügst, bist du tot.«
    Nick drängte sich zwischen sie. »Mach ’ne Fliege, Reed.«
    »Ich werde schon noch rausfinden, was mit dir nicht stimmt«, zischte Casanova ihm zu und verschwand zwischen den anderen Schülern.

    *

    Nach diesem Vorfall verlief der Schultag erstaunlicherweise ruhig. Josh ließ sich nicht in ihrer Nähe blicken, Martin traf sich in den Pausen mit Evan, nur ein paar Mädchen versuchten ihn in Gespräche zu verwickeln, und Nick musste immer wieder erzählen, wie er sich im Heim gefühlt hatte, woher das Auto war … Julie saß neben ihm und tat so, als wäre sie nicht beleidigt, doch dass sie schmollte war nicht zu übersehen.
    Die Begegnung mit Timmy erwähnte er nicht, zumal er Angst hatte, Julie würde Mitleid mit Casanova bekommen. Der Kerl hatte also einen toten Zwillingsbruder. Woran Timmy wohl gestorben war? Was, wenn Josh ihn umgebracht hatte und der Geist des Kleinen deshalb an ihm hing?
    Eisige Schauder liefen über Nicks Rückgrat. Vielleicht sollte er Julie doch ausquetschen, was sie über Timmy wusste. Als er wie beiläufig fragte, ob Josh noch Geschwister hätte, verneinte sie allerdings.

    *

    Während sie nach Schulschluss gemeinsam mit Martin zum Parkplatz gingen, klingelte Julies Handy, das sie eben eingeschaltet hatte. Nachdem sie das Gespräch angenommen hatte, wurden ihre Augen erst groß, dann füllten sie sich mit Tränen.
    »Danke, ich … richte es aus«, sagte sie und legte auf.
    »Was ist passiert?«, fragten er und Martin gleichzeitig.
    »Nick, ich … weiß gar nicht, wie ich es sagen soll, aber …« Aufschluchzend holte sie Luft.
    »Was?« Nick ergriff ihre Hand. »Sag, was ist passiert?« Ihm wurde heiß und kalt. War etwas mit ihren Eltern? Oder mit Connor?
    Nein, tief in seinem Inneren wusste er, dass es etwas mit Emma zu tun hatte. »Es war das Krankenhaus, oder?«
    Sie nickte. »Emma ist heute Vormittag gestorben.«
    »Wie?« Er konnte kaum sprechen, seine Kehle fühlte sich wie zugeschnürt an. Er taumelte die letzten Meter zum Auto und stützte sich an der Motorhaube ab, denn aus seinen Beinen wich sämtliche Kraft.
    »Das hat mir die Schwester am Telefon nicht gesagt.«
    Wieso hatte er nichts bemerkt? Der Tag war so friedlich verlaufen, der Unterricht hatte Spaß gemacht, er hatte viel gelacht … während Emma mit dem Tod gerungen hatte. Hieß es nicht, man könne fühlen, wenn ein geliebter Mensch von einem ging?
    Mit zitternden Fingern holte er den Schlüssel aus der Hosentasche und hielt ihn Julie hin. »Kannst du mich ins Krankenhaus fahren?« Er musste wissen, was passiert war. Gestern hatte sie so lebendig gewirkt, so stark.
    »Natürlich«, wisperte sie.
    Martin kratzte sich an der Wange. »Das tut mir wirklich leid mit deiner Freundin.« Nick hatte ihm, als sie das Klassenzimmer gewechselt hatten, ein wenig über Emma erzählt und dass er sie heute erneut besuchen würde. Er hatte sich schon so drauf gefreut. Sie hätten Martin nach Hause gebracht und wären gleich weiter ins Krankenhaus gefahren.
    »Macht euch keine Umstände, ich nehm den Bus«, sagte er.
    »Danke dir.« Julie holte ein Taschentuch

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