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Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Titel: Nick Stone - 01 - Ferngesteuert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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Verrückte neben ihr trieb. Mit blutigen Kratzwunden im Gesicht und völlig durchnäßter Kleidung sah ich bestimmt wie ein Massenmörder aus.
    Ein lautes Klappern von Metall auf dem Fußboden ließ mich zusammenzucken.
    »Kelly? Kelly?«
    Schweigen, dann nahm sie das Telefon wieder in die Hand.
    »Entschuldigung, Nick. Ein Löffel ist runtergefallen. Ich hab’ ihn nicht gesehen. Ich hab’ Angst, Nick. Ich will nicht weitermachen. Bitte, bitte, hol mich hier raus!«
    Es konnte nicht mehr lange dauern, bis sie in Tränen ausbrechen würde.
    »Keine Angst, Kelly, alles ist in Ordnung.«
    Ich hörte sie ins Telefon schniefen.
    Nein, nicht jetzt, verdammt noch mal!
    »Alles in Ordnung, Kelly, alles in Ordnung. Ich kann dich nur holen, wenn du mir hilfst. Du mußt tapfer sein. Euan will mich umbringen. Nur du kannst mir jetzt helfen. Traust du dir das zu?«
    »Bitte beeil dich, Nick. Ich will, daß du mich holst.«
    »Alles in Ordnung, Kelly, alles in Ordnung.«
    Nichts war in Ordnung, Nick, weil Nicks verdammtes Kleingeld bald zu Ende gehen würde. Ich hatte nur noch ein paar Pfundmünzen, die nicht mehr lange vorhalten würden. Ich warf ein weiteres Geldstück ein, das aber durchfiel, und mußte hastig ein neues aus der Tasche holen.
    Kelly fing an, mir weitere Etiketten vorzulesen. Die meisten Produktnamen konnte sie nicht richtig lesen. Ich forderte sie auf, mir die Namen zu buchstabieren. Nach jeweils drei bis vier Buchstaben wußte ich, worum es sich handelte. »Nein, das ist nicht zu gebrauchen. Lies mir das nächste vor.«
    Mein Verstand arbeitete auf Hochtouren, während ich versuchte, mich an alle benötigten Zutaten zu erinnern. Endlich las sie etwas vor, das brauchbar war.
    »Hör mir jetzt bitte genau zu, Kelly. Das ist eine grüne Büchse, nicht wahr? Stell sie jetzt so hin, daß du sie bestimmt wiederfindest. Dann schleichst du nach nebenan in den Raum, in dem die Waschmaschine steht. Den kennst du doch?«
    »Ja.«
    Euan hatte einen Platz für alles, und alles stand an einem bestimmten Platz. Ich wußte sogar, daß er seine Gabeln in der Besteckschublade sorgfältig nebeneinanderlegte.
    »Im Regal gleich neben der Tür steht eine große blaue Plastikflasche. Auf dem Etikett steht >Gefrierschutzmittel<.«
    »Was?«
    »Gefrierschutzmittel. G-E-F-R-I-E-R . Diese Flasche holst du an den Küchentisch, okay?«
    Das Telefon polterte auf den Tisch. Ich biß die Zähne zusammen und wartete.
    Nach einer halben Ewigkeit meldete Kelly sich wieder. »Ich hab’ die Flasche.«
    »Stell sie auf den Tisch und mach sie auf.«
    Sie legte das Telefon wieder hin. Dann waren schwere Atemzüge und ein unterdrücktes Schluchzen zu hören, als sie mit dem Flaschenverschluß kämpfte.
    »Ich krieg sie nicht auf, Nick.«
    »Du brauchst die Verschlußkappe nur nach links zu drehen. Du weißt, wie man eine Flasche aufmacht.«
    »Sie geht nicht auf! Ich versuch’s echt, Nick, aber meine Hände zittern.«
    Scheiße, auch das noch! So funktioniert das nie.
    »Kelly? Kelly? Was ist mit dir? Sprich mit mir, los, red mit mir!«
    Keine Antwort.
    Komm schon, Kelly, sag irgendwas.
    Nichts. Ich hörte sie nur schniefen, als kämpfe sie gegen Tränen an.
    »Nick ... hol mich hier raus. Bitte, Nick, bitte.« Kelly schluchzte jetzt.
    »Laß dir Zeit, Kelly, laß dir ruhig Zeit. Das ist in Ordnung, alles ist in Ordnung, ich bin hier, du brauchst keine Angst zu haben. Okay, du bleibst jetzt einen Augenblick stehen und horchst. Falls du etwas hörst, sagst du’s mir gleich, und ich versuche ebenfalls zu horchen, okay?«
    Ich horchte angestrengt, um sicherzugehen, daß Euan nicht aufgestanden war. Außerdem erschien mir eine Zäsur notwendig: eine bewußt eingelegte Pause, die verhindern sollte, daß mögliche Fehler sich multiplizierten; man mußte sich Zeit lassen, aber trotzdem so schnell wie möglich arbeiten. Ich wußte genau, was getan werden mußte, aber das Frustrierende
    war, daß ich alles diesem Kind erklären mußte, das unter schrecklichem Druck lautlos arbeiten sollte - während mir das Kleingeld und dem Mobiltelefon der Saft ausging.
    Die Frau verließ die Zelle nebenan und lächelte mir begütigend zu, als fürchte sie, ich könnte mich mit einem Fleischerbeil auf sie stürzen.
    »Geht’s wieder, Kelly?«
    »Ja. Soll ich noch immer die Flasche aufschrauben?«
    Ich begriff nicht, warum sie das nicht schaffte. Aber als ich anfangen wollte, ihr neue Anweisungen zu geben, fiel mir ein, daß der Drehverschluß eine Kindersicherung

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