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Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Titel: Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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angetrockneter Sauce und mehrere überquellende Aschenbecher; dazwischen lagen ungefähr ein Dutzend zusammengedrückte leere Budweiser-Dosen … und jetzt diese drei Toten.
    TNT teilte mir mit, als nächster Film werde jetzt Road House mit Patrick Swayze gezeigt. Ich wischte meine blutigen Handschuhe an den Sofapolstern ab, zog das angebrochene Magazin aus dem Griff der Pistole, schob ein volles hinein und wartete auf das Klicken, mit dem es einrastete.
    Als ich mich von dem Fernseher entfernte, ließ ein lautes ping! mir das Herz bis zum Hals schlagen. Mein Kopf und die Hand mit der Pistole schnellten zur Seite, weil ich glaubte, reagieren zu müssen. Keine halbe Sekunde später folgte der Rest meines Körpers mit weit aufgerissenen Augen und schussbereit hochgerissener Waffe. Dann stellte ich fest, dass ich auf die Mikrowelle in der Küche nebenan zielte.
    Als ich mich nach einer Minute wieder beruhigt hatte, beschloss ich, die Sperre, die nur Einzelfeuer erlaubte, zu deaktivieren. Ich hatte es allmählich eilig. Im Haus waren außer Sarah noch zwei Männer – der Amerikaner und der Bossmann –, und ich musste zwei Stockwerke durchsuchen.
    Den Bogen brauchte ich nicht mehr, also ließ ich ihn hinter dem Sofa liegen. Der Macho von TNT sagte, jetzt gehe es weiter »mit Filmen für echte Kerle, die Männerfilme mögen
    …«
    Ich setzte mich langsam, aber zielbewusst in Bewegung, versuchte möglichst leise aufzutreten, hielt die Augen offen und hatte die Pistole schussbereit in der Hand. Der
    Widerschein des Fernsehschirms hinter mir warf meinen Schatten auf die gegenüberliegende Wand. Ich erreichte die 291
    Treppe und sah nach oben. Über mir war alles dunkel. Ich hielt meinen Blick und die Pistole auf den nächsten Treppenabsatz gerichtet und stieg langsam die Treppe hinauf.
    Dieses Gefühl kannte ich nur allzu gut. Mein Herz
    hämmerte so stark gegen den Brustkorb, dass ich fürchtete, dieses laute Klopfen könnte mich verraten, und meine Kehle war wie ausgedörrt. Meinen Kopf hatte ich so weit in den Nacken gelegt, dass mir der Schweiß in die Augen und die Hautfalten im Genick lief. Ich wischte ihn mir mehrmals mit der linken Hand von der Stirn.
    Auf der Treppe wurde es dunkler und stiller, als Lichtschein und Geräusche des Fernsehers unter mir zurückblieben. Schon bald konnte ich nur noch meine eigenen Atemgeräusche hören.
    Ich strengte mich an, sie zu unterdrücken, weil ich mir einbildete, über mir horchten drei Leute aufmerksam und verfolgten meinen Weg nach oben.
    Diese Art des Treppensteigens ist sehr anstrengend. Jede Bewegung muss so behutsam und lautlos erfolgen, dass sämtliche Muskeln angespannt sind; der Körper braucht Sauerstoff, was wiederum bedeutet, dass die Lunge mehr arbeiten muss, was man jedoch nicht will, weil jedes Geräusch einen verraten kann – und dazu kommt noch, dass man ständig mit einem Angriff aus dem Dunkeln rechnen muss.
    Ich erreichte den Treppenabsatz im ersten Stock. Mir fiel sofort auf, dass es hier angenehm nach Sauberkeit und Möbelpolitur roch. Dies war eine andere Welt als das verräucherte Fernsehzimmer, aus dem ich kam.
    In die Wand links neben mir war eine Tür eingelassen, die am Ende eines nach rechts führenden Flurs lag. Dahinter lag vermutlich die Toilette, deren WC-Spülung ich letzte Nacht 292
    gehört hatte.
    Der Flur rechts von mir verlief durchs ganze Haus. Er war mit einem schmalen Kokosläufer ausgelegt, der das Geräusch meiner Schritte dämpfen würde. In dem Lichtschein, der aus einer Tür fiel, die am Ende des Flurs einen Spalt weit geöffnet war, sah ich ungefähr drei Meter von mir entfernt an der linken Wand einen kleinen Tisch stehen. Durch den Türspalt war ein Waschbecken zu erkennen, das im Lampenlicht weiß glänzte.
    Aber im Bad schien niemand zu sein; ich hörte jedenfalls kein Wasser laufen. Vielleicht hatte jemand nur Angst vor der Dunkelheit und ließ dieses Licht für den Fall brennen, dass er nachts mal musste. Ich versuchte zu erkennen, ob unter einer der anderen Türen ein Lichtschein zu sehen war. Nichts.
    Vor mir hatte ich die Treppe zum zweiten Stock. Ich blieb zunächst stehen und horchte. Von unten drang gerade noch das Gemurmel des Fernsehers herauf, aber mein Herzschlag schien lauter zu sein. Ich spürte meinen hämmernden Puls in den Ohren. Ich konnte nicht einfach hier darauf warten, dass sie mal auf die Toilette musste.
    Mit leicht gebeugten Knien und hochgezogenen Schultern, den Blick starr über den Schalldämpfer

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