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Hart

Hart

Titel: Hart Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gwen Masters
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1.
    Das alte Tor schlug krachend gegen den Torpfosten, als ich in den Geländewagen stieg und den Gang einlegte. Unter den Rädern knirschte Kies, und hinter der Heckklappe stieg Staub auf. Dies hier war ein alter Wirtschaftsweg, den die Verwaltung erst vergessen und dann über Wert verkauft hatte. Wer zufällig bei einem Wochenendausflug hier vorbeifuhr, würde niemals glauben, dass am Ende der ungeteerten Straße ein imposantes dreigeschossiges Haus lag, das Aussicht auf den Tennessee River bot.
    Als ich das Tor schloss, bekam ich die Lunge voll Staub. Es folgte ein Hustenanfall. Ich beugte mich über die Heckklappe und blickte zu den Bäumen auf, während der Staub sich setzte. Inzwischen waren fast alle Blätter da und wuchsen dem Frühling entgegen. Wie hatte mir das nur entgehen können?
    Die Antwort war eindeutig, eine leise Stimme in meinem Bewusstsein, die mich an mein Liebesleben erinnerte: Vielleicht deshalb, weil du das letzte halbe Jahr Liebeskummer hattest. Der Mann braucht dich, und manchmal will er dich auch, aber mit Sicherheit liebt er dich nicht. War das nicht immer die alte Leier? Zwei Treffer aus drei möglichen ist doch nicht schlecht, Baby.
    Ich stieg wieder in den Geländewagen und schlug die Tür zu. Ich ließ das Fenster hoch, gab tüchtig Gas und bretterte so schnell los, dass der Staub mich nicht einholen konnte. Ich wollte dieses Scheißzeugs nicht einatmen, und nachdenken wollte ich verdammt nochmal auch nicht.
    Ein Schlüsselbund lag klimpernd auf dem Beifahrersitz. Mein Freund Ronnie hatte in einer Familienangelegenheit dringend die Stadt verlassen müssen, und ich sah jetzt nach seinem Haus. Am Ende der fast fünfhundert Meter langen Zufahrt hielt ich an und blickte zu der großen Villa auf. Die Zedernholzwände versuchten vergeblich, eine rustikale, schlichte Atmosphäre zu beschwören, denn allein schon die Größe des Hauses verriet den Wohlstand des Mannes, der es genau nach seinen Anweisungen hatte bauen lassen. Von den weitläufigen Holzböden bis zu den raffinierten Deckenventilatoren und den sorgfältig ausgewählten Möbeln war es ein Haus, in dem sich Komfort und Zweckmäßigkeit stilvoll vereinigten.
    Ich ging um die breite Veranda herum und rückte einen Blumentopf näher an das schützende Geländer – es hatte eine Sturmwarnung gegeben, und bei der ersten starken Böe wäre der Topf umgekippt. Die Hunde stürmten auf die Veranda, froh, mich zu sehen, und hungrig auf ihr Futter. Ich steckte meinen Schlüssel ins Schloss an der Vordertür und schob dabei mit der anderen Hand einen Labrador zur Seite.
    Die Tür ging auf – sie war gar nicht verschlossen gewesen.
    Nicht verschlossen?
    Mich überkam ein ungutes Gefühl. Ich drehte mich um und blickte zur Zufahrt zurück. Außer meinem Geländewagen war kein anderes Fahrzeug zu sehen. Das Garagentor war geschlossen. Beide Parkbuchten waren leer. Alles schien in bester Ordnung zu sein.
    Ich schob die Tür weiter auf und ließ die Hunde ins Haus. Ich sah, wie sie sich freuten. Nichts in ihren intelligenten Augen wies auf Gefahr hin. Sie fühlten sich wohl. Außer uns ist hier keiner, sagten ihre wedelnden Schwänze.
    Beruhigt ging ich durchs Haus. Die Böden hatten einen warmen Kiefernholzton und waren mit bunten Teppichläufern bedeckt. Die moderne Küche war mit Edelstahlgeräten und Steinarbeitsplatten ausgestattet. Ich ging durch sie hindurch in den Vorratsraum, wo das Hundefutter in alten Schnapsfässern aufbewahrt wurde.
    Die Hunde tänzelten glücklich zu meinen Füßen herum. Ich gab jedem von ihnen einen Napf voll und stellte auch noch Futter in die Ecke der Veranda, wo das Dach überstand. Wie sehr es auch regnen mochte, sie würden trockenes Futter vorfinden, wenn sie aus ihren Hundehütten hinten im Garten herauskamen.
    Während ich durchs Haus ging, hörte ich ihr leises, zufriedenes Schnaufen. Ich sah mir jedes Fenster und jede Tür an und vergewisserte mich, dass alles abgeschlossen war. Das Haus war sauber und ordentlich, aber im Schlafzimmer hatte jemand die Decken auf den Boden geworfen, und überall lagen Kopfkissen herum. Lächelnd schob ich eines mit dem Fuß zur Seite. Da hatten zwei Leute eine Menge Spaß gehabt, bevor sie aus dem Haus gegangen waren.
    Ich zog die Decken wieder hoch und warf die Kissen aufs Bett. Dann sah ich aus dem breiten Panoramafenster auf das blaue Wasser hinunter. Boote pflügten durch den Strom, und in ihrem Kielwasser fuhren Männer und Frauen Wasserski. Am Ufer planschten

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