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Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Titel: Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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hinunterfuhr.
    Vor mir sah ich Straßenlampen, unter denen der Abendverkehr in beiden Richtungen floss. Ich fuhr an der Zufahrt des Hotels Intercontinental vorbei. Der Nissan stand nicht mehr dort. Vielleicht hatte Sergej es geschafft, rechtzeitig abzuhauen. Alle übrigen Fahrzeuge standen noch dort.
    Zwischen leeren Patronenhülsen, die auf dem Asphalt verstreut waren, lagen von den Bäumen geschossene elektrische Weihnachtskerzen. Überall lagen Tote herum. Wer wer war, ließ sich im Vorbeifahren nicht feststellen, aber einer von ihnen musste Reggie oder Ronnie sein, weil über dem gesamten Eingangsbereich ein dünner Nebelschleier lag. Einer ihrer CS-Behälter musste einen Treffer abbekommen haben und verströmte seinen Inhalt noch immer in den leichten Wind.
    Einem der Chauffeure wäre beinahe die Flucht gelungen. Seine Leiche, die einen grauen Anzug trug, lag neben einem der kleinen Zierbäume in der Nähe der Ausfahrt. Dampf stieg von dem Blut auf, das aus seinen Schussverletzungen quoll. Offenbar waren auch ihre schusssicheren Westen nicht dafür ausgelegt gewesen, panzerbrechender Munition zu widerstehen.
    Als ich an ihm vorbeifuhr, musste ich plötzlich wieder an das Paar im Hotelaufzug denken. Dann hielt ich an der Einmündung und konzentrierte mich darauf, was als Nächstes zu tun war. Ich bog rechts ab und ordnete mich in den Verkehrsfluss ein.
    Blaue Blinklichter kamen mir entgegen, als ich in Richtung Innenstadt fuhr, und blendeten mich fast, als sie mit Sirenengeheul an mir vorbeirasten.
    An der zweiten Einmündung bog ich rechts ab und fuhr die Straße hinauf, in der Sergej und ich in dem Nissan gewartet hatten. Ich hielt die 88 mit meiner rechten Hand weiter in Vals Nacken gedrückt, so dass ich mit der linken Hand schalten und dabei das Lenkrad mit den Knien festhalten musste.
    Der Entführte verhielt sich erstaunlich ruhig; falls ich seine Körpersprache nicht missdeutete, schien sie zu besagen: Kein Problem, ich warte einfach ab, wie die Dinge sich entwickeln.
    Das Fluchtfahrzeug stand ungefähr zehn Minuten vom Hotel entfernt und hätte das Ende von Phase eins und den Beginn von Phase zwei markieren sollen - den
    Fahrzeugwechsel mit anschließender Fahrt zu dem Autohof, wo wir uns alle treffen wollten, um von einem Lastwagen über die Grenze nach Russland gebracht zu werden.
    Jetzt war Plan B in Kraft getreten. Falls etwas schief ging, würden wir uns einzeln zu dem Haus am See
    durchschlagen, in dem wir die letzten zwei Wochen
    verbracht hatten, und dort 24 Stunden auf die anderen warten.
    Ohne Sergej fühlte ich mich sehr exponiert und
    verwundbar. Okay, das Geld hockte neben mir im
    Fußraum zusammengekauert, aber ohne Hilfe konnte ich Val unmöglich über die Grenze schaffen. Sergej war der Einzige, der gute Beziehungen zur korruptesten Grenzpolizei der Welt hatte, und als gerissener Kerl hatte er sich gehütet, jemandem zu verraten, wie er alles organisiert hatte. Ich wusste lediglich, dass unser Transportmittel ein von Sergej gefahrener Lastwagen sein sollte, in dessen Doppelboden wir uns wie illegale Einwanderer verstecken würden. Das war Sergejs Versicherungspolice - und der Grund dafür, dass ich ihm bei diesem Unternehmen den am wenigsten gefährlichen Job gegeben hatte.
    Vor mir verlief die Straße in einer Rechtskurve aus der Stadt hinaus. Die Route zu unserem bereitstehenden Fluchtfahrzeug war ich - tatsächlich und in Gedanken - schon Dutzende von Malen abgefahren. Sie führte durch Wohngebiete, in denen der Schnee auf beiden Seiten der Fahrbahn zu ordentlichen Wällen aufgetürmt war und das Licht von Straßenlaternen und Weihnachtsdekorationen sich auf dem nassen Kopfsteinpflaster spiegelte. Von überall her kam Sirenengeheul und ließ mich aus meiner Alle-Russen-sind-Arschlöcher-Stimmung aufschrecken. Vor mir flitzte ein Streifenwagen mit Blaulicht über eine Kreuzung. Um möglichst schnell von der Straße wegzukommen, bog ich bei erster Gelegenheit rechts ab.
    Ich war auf eine Einfahrt abgebogen, die an der Rückseite eines Apartmentgebäudes vorbeiführte. Hier hinten brannte wenig Licht, als ich um eine Ecke des Gebäudes fuhr und auf einer überdachten Abstellfläche hielt. Ich ließ den Motor laufen, hielt meine Pistole weiter in Vals Nacken gerammt und hörte überall Sirenen heulen. Was nun? Auf keinen Fall wollte ich zu Fuß weiter. Wurden wir entdeckt, konnte ich nur flüchten, indem ich ihn laufen ließ. Das kam nicht in Frage; das Geld blieb bei mir.
    Scheiße, mir

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