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Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Titel: Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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blieb nichts anderes übrig, als die Sache wie geplant durchzuziehen. Je länger ich hier stand, desto mehr Polizisten würden Ausschau nach einem weißen Hilux-Lieferwagen halten. Und die Polizei würde Zeit haben, an den Ausfallstraßen Straßensperren zu errichten, bevor wir aus der Stadt heraus waren.
    Ich musste schnellstens das Fluchtfahrzeug erreichen und mich von dem Zirkus ums Hotel Intercontinental absetzen. Auf der Straße trat ich das Gaspedal durch. Was ich vorhatte, war sehr gewagt, aber manchmal ist es besser, nicht zu viel nachzudenken.
    Vier Minuten später befand ich mich auf gleicher Höhe mit dem Maschendrahtzaun, der den Parkplatz umgab. Rechts von mir, wo das Hotel lag, leuchtete ein niedrig fliegender Hubschrauber das Gelände mit seinem Nightsun-Scheinwerfer aus. Der Scheinwerferstrahl suchte den Park und den zugefrorenen See jenseits der Hauptstraße ab. Die Polizei hatte vorbildlich schnell reagiert, was mich noch saurer machte. Wäre sie nicht wegen des EU-Gipfels ohnehin in erhöhter Alarmbereitschaft gewesen, hätte sie länger gebraucht, um diese Großfahndung einzuleiten.
    Ich fuhr zur Parkplatzeinfahrt weiter. Die Straßenlaternen beleuchteten den Rand des Platzes, sodass ich durch den Zaun ins Halbdunkel dahinter sehen und auf irgendwelche verdächtigen Anzeichen achten konnte. Parkplätze sind immer der beste Ort für jemanden, der ein Auto unbemerkt abstellen will; ihr Nachteil ist, dass sie oft von Videokameras überwacht werden und die Wahrscheinlichkeit groß ist, dass an der Einfahrt ein Wichtigtuer postiert ist, der Parkgebühren kassiert. Dieser Platz war kostenlos - keine Kameras, kein Personal, keine Beleuchtung -, deshalb hatten Sergej und ich uns für ihn entschieden. Die anderen vier benützten einen ungefähr sieben Minuten vom Hotel entfernten Park-and-ride-Platz. Im Augenblick hätte mich jedoch das geringste verdächtige Anzeichen wie Autos ohne Licht, aber mit laufendem Motor daran vorbeifahren lassen.
    Ich fuhr zur Kreuzung weiter, bog links über die Straßenbahngleise ab und hielt auf die Einfahrt zu. Auf der Straße hatten Passanten Halt gemacht, und Ladenbesitzer standen vor ihren Geschäften, sahen zu dem Hubschrauber mit dem Suchscheinwerfer auf und redeten aufgeregt miteinander.
    Ich beobachtete weiter den Parkplatz, der zu weniger als einem Viertel belegt zu sein schien. Um diese Zeit waren kaum noch Leute unterwegs, die einkaufen wollten; die hier parkenden Fahrzeuge würden wahrscheinlich über Nacht stehen bleiben.
    Ich setzte den linken Blinker und nahm die 88 von Vals Nacken, weil ich beide Hände brauchte, um den Hilux über die Straße und auf den Parkplatz zu lenken. Obwohl ich mich exponiert fühlte, während ich auf eine Lücke im Gegenverkehr wartete, widerstand ich der
    Versuchung, die erste kleine Lücke zu nutzen und dabei vielleicht von einem entgegenkommenden Fahrzeug gerammt zu werden.
    Nach einiger Zeit kam endlich eine Lücke, und als ich unter der Höhenbegrenzung hindurchfuhr, hatte ich das Gefühl, vor mir tue sich eine neue dunkle und sichere Welt auf.
    Nach einer Rundfahrt zur Kontrolle des Platzes stellte ich den Hilux so ab, dass die Beifahrertür der Reihe parkender Wagen zugewandt war, in der meine VolvoLimousine stand. Valentin war unterdessen fast in den Schatten des rechten Fußraums verschwunden.
    Der dunkelblaue Volvo war vorwärts eingeparkt, sodass der Kofferraum uns entgegenragte. Ich hielt neben dem Wagenheck. Die einzigen Geräusche waren das Leerlaufgeräusch des Motors und das Surren des auf Hochtouren laufenden Heizungsgebläses. Vals Schuhe quietschten über die Rillen der Gummifußmatte, als er seine Position leicht veränderte. Sekundenlang war es hier fast friedlich, bis auf einmal weitere Sirenen losheulten.
    Weit von uns entfernt am entgegengesetzten Ende des Parkplatzes flammte die Innenbeleuchtung eines Wagens auf, als jemand einstieg. Der Motor wurde angelassen, aber das Auto fuhr nicht an; der Fahrer saß vermutlich am Steuer und beobachtete den Hubschrauber. Ich wartete.
    Als meine Ohren sich an die neue, sicherere Umgebung gewöhnt hatten, konnte ich das metallische Rumpeln einer in Richtung Innenstadt davonfahrenden
    Straßenbahn hören. In der Ferne heulten Polizeisirenen, während der Nightsun-Scheinwerfer weiter Park und See absuchte.
    Die Sirenen kamen näher. Ich saß da, wartete, beobachtete und versuchte auszurechnen, wo sie jetzt waren. Drei oder vier Streifenwagen, deren Blinkleuchten die

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